- 258.895 Arbeitslose im August 2023
- Quote steigt auf 4,1 Prozent
- Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 3,7 Prozent
Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen
Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg steigt im August auf 4,1 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) hat gegenüber dem Vormonat jahreszeitlich üblich zugenommen: hier sind insgesamt 110.957 Personen arbeitslos. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren ist gestiegen (um 4.871 auf 25.410); die Jugendarbeitslosenquote klettert auf 3,7 Prozent.
Im August 2023 waren in Baden-Württemberg 258.895 Menschen arbeitslos gemeldet, gegenüber Juli sind das 15.025 mehr. 15.396 Menschen haben im August aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Es waren damit 123 Menschen weniger als im Vormonat. 24.417 Menschen haben sich im Anschluss an eine Beschäftigung arbeitslos gemeldet (2.766 mehr als im Vormonat). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 74.728 über dem Vorjahresniveau (im SGB III minus 7,1 und SGB II plus 12,1 Prozent).
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen um 8,6 Prozent gegenüber Juli gestiegen, in der Grundsicherung (SGB II) um 4,4 Prozent.
Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (BA), kommentiert die aktuellen Arbeitsmarktzahlen: „Dass im August die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Juli gestiegen ist, ist ausschließlich auf saisonale Effekte zurückzuführen. Gründe hierfür sind z.B. das zu Ende gehende Ausbildungsjahr. Nicht alle Jugendlichen werden von den Betrieben übernommen. Die Spuren der konjunkturellen Entwicklung sind aber erkennbar. Erstmals seit längerem haben wir einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen gegenüber dem Vormonat (zu verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahresmonat fällt der Anstieg etwas geringer aus als üblich. Der Beschäftigungsaufwuchs wird kleiner, der Abstand zum vergangenen Jahr geringer. Dabei lohnt sich jedoch ein differenzierter Blick auf die Branchen. Gegenüber 2022 gab es den stärksten Beschäftigungsrückgang im Handel. Der stärkste Anstieg lässt sich dagegen im Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen sowie in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie verzeichnen. Hier stellen viele Betriebe trotz der rezessiven Tendenzen Arbeits- und Fachkräfte ein.“
Jugendarbeitslosigkeit weiter höher
Wie im Vormonat gibt es einen Anstieg bei der Arbeitslosigkeit der Jugendlichen. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist allerdings üblich für die Sommerzeit. Es enden viele Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse.
Christian Rauch wendet sich an die Betriebe: „Täglich bin ich mit dem Fachkräftemangel der Betriebe konfrontiert. Hier gilt es keine Zeit zu verlieren und sich die Fachkräfte von morgen zu sichern. Jungen Menschen, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, sollten deshalb im Anschluss schnell berufliche Perspektiven geboten werden. Für das neue Ausbildungsjahr gehen wir davon aus, dass es wieder mehr gemeldete Ausbildungsstellen als Ausbildungsplatzsuchende geben wird. Betriebe kann ich deshalb nur ermuntern, auch Jugendliche als Auszubildende in Betracht zu ziehen, die vielleicht nicht ganz den von den Betrieben gesteckten Anforderungen entsprechen. Seitens der Agentur für Arbeit gibt es vielfältige Möglichkeiten der Unterstützung für die Betriebe, wie z.B. AsA (Assistierte Ausbildung). Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber-Service.“
Christian Rauch appelliert an Jugendliche: „Es gibt noch freie Ausbildungsplätze für diesen Herbst. Alle unversorgten Jugendlichen sollten zeitnah auf unsere Berufsberatung zugehen. Dort wird man Sie bei der Ausbildungsplatzsuche unterstützen. Der Abschluss eines Ausbildungsplatzvertrags ist noch bis weit in den Herbst möglich. Legen Sie damit die Grundlage für eine gute berufliche Entwicklung. Mein Tipp: Berücksichtigen Sie dabei die ganze Vielfalt des Angebots am Ausbildungsmarkt. Wir haben über 300 verschiedene duale Ausbildungsberufe. Bestimmt findet sich auch für Sie der passende Beruf.“
Entwicklung der Kurzarbeit
Ein weiterer Frühindikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Anzeige für Kurzarbeit: Gemessen an den Höchstständen während und nach Corona gehen die Anzeigen zwar zurück. Im Vergleich zu vor der Pandemie liegt das Niveau der Anzeigen etwas höher. Mit den Anzeigen signalisieren die Unternehmen, dass sie mit einem vorübergehenden Rückgang des Arbeitsvolumens von mehr als 10 Prozent für mindestens ein Drittel der Belegschaft rechnen. Im August zeigten in Baden-Württemberg 260 Betriebe für 5.592 Beschäftigte Kurzarbeit an (Stand: 28.08.2023).
Aktuelles aus den Jobcentern
Aktuell werden 57,1 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten in Jobcentern betreut.
Im August 2023 waren 28.107 ukrainische Arbeitslose in den Jobcentern gemeldet, dies entspricht 19 Prozent aller Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II. 19.063 der ukrainischen Arbeitslosen sind Frauen, 9.044 Männer.