Der Arbeitsmarkt im März 2024

Frühjahrsbelebung im März fällt schwach aus

28.03.2024 | Presseinfo Nr. 16

  • 265.296 Arbeitslose im März 2024
  • Arbeitslosenquote liegt weiterhin bei 4,2 Prozent
  • Jugendarbeitslosenquote liegt weiterhin bei 3,2 Prozent

Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

Die Arbeitslosigkeit geht gegenüber Februar 2024 leicht zurück. Der Rückgang fällt mit minus 1,2 Prozent nur etwa halb so hoch aus wie im März üblich.
Gegenüber dem Vorjahr steigt in Baden-Württemberg die Arbeitslosigkeit um 10,3 Prozent (oder 24.800 Personen) an.

Gründe für die geringe Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt sind zum einen die schwache Konjunktur in der Industrie und aktuell insbesondere im Baugewerbe. Zum anderen werden in der Industrie vermehrt auch Folgen der Transformation sichtbar. Auch der Großhandel und die Exporte zeigen seit Monaten eine schwache Konjunktur; beides belegt die schwierige konjunkturelle Situation der exportorientierten Metall- und Elektro-Industrie.

Zwar betrifft der schwache Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber Februar alle Personengruppen, jedoch fällt dieser bei Männern sowie Ausländerinnen und Ausländern (gemessen am jeweiligen saisonüblichen Rückgang) besonders gering aus. Im Vergleich zum Vormonat sind 1.375 (minus 0,9 Prozent) weniger Männer arbeitslos gemeldet und rund 1.300 (minus 1,1 Prozent) weniger Ausländerinnen und Ausländer. Die aktuelle Konjunkturschwäche von Industrie, Bau und Zeitarbeit dürfte hierfür ausschlaggebend sein, denn diese Branchen sind ein wichtiger Beschäftigungsmotor für Männer und Menschen aus dem Ausland (viele Zeitarbeit-Beschäftigte werden in Bau und Industrie eingesetzt).

Handwerk und andere Wirtschaftsbereiche als robuste Beschäftigungsfelder
Weit weniger exportabhängig als die Industrie ist das Handwerk mit seinen regionalen Strukturen und Aufträgen. Das bedeutet, die Nachfrage nach den Produkten des Handwerks (und damit nach Arbeitskräften) ist weitgehend von weltwirtschaftlichen Schwankungen abgeschirmt. Auf lange Sicht ist neben der geringeren Exponiertheit gegenüber externen Einflüssen aber vor allem der Strukturwandel bedeutsam für die Rolle des Handwerks in Wirtschaft und Arbeitsmarkt. So macht vor allem die wichtige Rolle des Handwerks in der ökologischen Transformation (zum Beispiel bei der energetischen Gebäudesanierung) das Handwerk zu einem sehr zukunftsträchtigen Beschäftigungsfeld.

Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Das Handwerk bietet, wie zum Beispiel auch der öffentliche Personenverkehr, Erziehung und Pflege, langfristig sehr gute Beschäftigungsperspektiven. Zwar ist der Bau aktuell von einer Konjunkturkrise betroffen, aber langfristig ist das Handwerk ein zukunftsorientierter Wirtschaftsbereich. Für die anstehenden Transformationsprozesse bei Klimaschutz und Energiewende werden in den kommenden Jahren viele Fachkräfte im Handwerk gebraucht. Dabei wird auch das Handwerk digitaler, die Berufe haben jedoch geringeres Substituierbarkeitspotenzial durch digitale Technologien.“

Entwicklung der Kurzarbeit
Ein Frühindikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Anzeige für Kurzarbeit: Mit den Anzeigen signalisieren die Unternehmen, dass sie mit einem vorübergehenden Rückgang des Arbeitsvolumens von mehr als 10 Prozent für mindestens ein Drittel der Belegschaft rechnen. Im März zeigten in Baden-Württemberg 449 Betriebe für 9.431 Beschäftigte Kurzarbeit an (vorläufige Daten, 01.03.2024 bis 24.03.2024, Datenstand 25.03.2024). Im Februar 2024 zeigten 834 Betriebe für 15.611 Beschäftigte Kurzarbeit an.