Die Pflege ist in einer älter werdenden Gesellschaft ein Beruf mit attraktiven Beschäftigungs- und Entgeltperspektiven. Neben der Mobilisierung aller inländischen Potenziale werden auch mehr Fachkräfte aus dem Ausland gebraucht, um den Personalbedarf zu decken.
Der demografische Wandel wirkt sich in doppelter Hinsicht auf Bedarf und Angebot an Pflegekräften aus: Zum einen steigt die Zahl der Pflegebedürftigen, zum anderen werden viele Pflegekräfte altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden.
Pflegekräfte: häufig weiblich, teilzeitbeschäftigt und händeringend gesucht
- Beschäftigung: Zum Stichtag 30.06.2023 arbeiteten knapp 200.000 Personen in Baden-Württemberg als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Pflegeberufen. Das sind rd. 700 (+0,4 Prozent) mehr als im Vorjahr. Gegenüber 2019 haben die sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pflegekräfte um knapp 11.000 (+ 5,8 Prozent) zugenommen.
- Hoher Frauenanteil: Fünf von sechs Beschäftigten in den Pflegeberufen sind Frauen. Rund jede/-r zweite sozialversicherungspflichtige Pflege-Beschäftigte arbeitet in Teilzeit.
- Qualifikationsniveau der Beschäftigten: Von den knapp 200.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pflegekräften sind über 125.000 als Fachkräfte tätig (63 Prozent), weitere knapp 30 Prozent (rd. 59.000) als Helfer.
- Arbeitslose: Im Dezember 2023 suchten in Baden-Württemberg knapp 4.000 Arbeitslose eine Beschäftigung in einem Pflegeberuf, rund 70 Prozent (2.800) von ihnen auf Helferniveau, nur rund 1.000 auf Fachkraftniveau.
- Offene Stellen: In der Pflege waren 3.800 Arbeitsstellen gemeldet, rund 70 Prozent (2.600) der gemeldeten Arbeitsstellen auf das Fachkraftniveau.
Pflege: Ein Beruf mit attraktiven Entgeltperspektiven
Die Pflegeausbildung und die Arbeit in der Pflege ist eine sinnstiftende Tätigkeit. Eine hohe Arbeitsplatzsicherheit, eine gute Bezahlung in der Ausbildung und später als Fachkraft sowie gute Entwicklungsmöglichkeiten zeichnen den Beruf im Pflegebereich aus. Das monatliche Bruttoentgelt (Medianentgelt) lag 2022 in Baden-Württemberg für vollzeitbeschäftigte Pflegekräfte bei rund 4.000 €. Die Entgelte in der Pflege sind seit 2018 stärker gestiegen als im Durchschnitt aller Berufe.
Baden-Württemberg braucht auch mehr Pflegekräfte aus dem Ausland
Neben der Mobilisierung aller inländischen Potenziale werden auch mehr Fachkräfte aus dem Ausland gebraucht, um den Personalbedarf zu decken. Ein Weg zur Gewinnung ausländischer Pflegefachkräfte ist das Programm Triple Win. Triple Win verfolgt das Ziel, aus verschiedenen Drittstaaten außerhalb der EU ausgebildete Pflegefachkräfte nach Deutschland zu vermitteln.
Triple Win hat Potenzial und kann zur Fachkräftesicherung in der Pflege noch stärker genutzt werden. So konnten über Triple Win 2022 rund 130, 2023 rund 185 Pflegefachkräfte für den baden-württembergischen Arbeitsmarkt gewonnen werden. Baden-Württemberg liegt bei der Gewinnung von Fachkräften über Triple Win im Bundesländervergleich nach Bayern auf Platz 2.
Seit Januar 2023 fördert das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration in Baden-Württemberg die Sprachförderung von Pflegekräften aus dem Ausland. Für die Einrichtungen der Pflege und des Gesundheitswesens, die sich am Programm Triple Win beteiligen, übernimmt das Land die Kosten des Spracherwerbs im Ausland mit bis zu 3.000 Euro pro Pflegefachkraft.
Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, fasst zusammen: „Der Pflege- und Gesundheitsbereich ist eine ständig weiterwachsende große Branche. Es gibt verschiedene Wege, um als qualifizierte Fachkraft zu arbeiten. Erstens: Junge Menschen im Rahmen der Berufsorientierung für den Beruf in der Pflege zu begeistern, zweitens: Pflegehilfskräfte in den Kliniken und Pfelgeeinrichtungen zu Fachkräften qualifizieren und drittens: Ausländische Fachkräfte zu gewinnen. Ohne Zuwanderung kann der Fachkräftebedarf in der Pflege in Baden-Württemberg nicht gedeckt werden. Pflegerische Berufe haben in unserer Gesellschaft einen hohen sozialen Stellenwert. Gerade in der Arbeit mit Menschen erfährt man unmittelbar den Sinn seines Berufes. Und: Der Arbeitsmarkt in der Pflege ist krisensicher und hat Zukunft.“