Der Arbeitsmarkt zeigt sich stabil


•    262.466 Arbeitslose im Mai 2024
•    Arbeitslosenquote sinkt leicht auf 4,1 Prozent
•    Jugendarbeitslosenquote sinkt leicht auf 3,0 Prozent

 

 

04.06.2024 | Presseinfo Nr. 26

 

Arbeitslosigkeit 
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

 

Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen Mai 2024

Die Arbeitslosigkeit hat sich gegenüber April 2024 kaum verändert. Die Arbeitsmarktlage zeigt sich stabil, auch wenn sich die schwache Konjunktur weiterhin auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Insbesondere junge Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung haben es in der aktuellen konjunkturellen Lage schwer, eine Arbeit zu finden.

Die Arbeitslosigkeit ist im Mai geringfügig zurückgegangen: So sind 2.301 (minus 0,9 Prozent) weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im April. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fällt allerdings schwächer aus als normalerweise im Mai üblich. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit sogar um 1,1 Prozent gestiegen. Ursache ist die weiterhin schwache Konjunktur, die ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlässt. Insbesondere die Industrie, der Bau und die Arbeitnehmerüberlassung haben mit der konjunkturellen Schwächephase zu kämpfen. Damit steht fest: Die Frühjahrsbelebung hat auf dem Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg dieses Jahr nicht stattgefunden.
           
Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist das Fundament für einen stabilen Berufsweg 
Die Arbeitslosenquote von jungen Menschen bleibt mit 3,0 Prozent auf einem niedrigen Niveau. Allerdings ist die Jugendarbeitslosigkeit mit plus 15,9 Prozent zum Vorjahr stärker gestiegen als die Arbeitslosigkeit in den anderen Alterskohorten. Ursache ist die schwache Konjunktur. Für junge Menschen ist es in konjunkturellen Schwächephasen typischerweise schwieriger in Arbeit zu bleiben oder, im Fall von Arbeitslosigkeit, wieder eine Arbeit zu finden.

Besorgniserregend ist, dass rund 65 Prozent (rund zwei Drittel) der Arbeitslosen im Altersbereich 20 bis unter 25 Jahren keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von 2023 bleiben junge Menschen, die in den letzten Jahren ohne berufliche Qualifikation ins Erwerbsleben eingestiegen sind, häufig längerfristig ohne Qualifikation (in den Jahren nach ihrem Erwerbseintritt holte über ein Drittel keinen beruflichen Abschluss nach). In den letzten rund 10 Jahren (mit Ausnahme der jüngsten Krisenjahre) war auch ohne Berufsabschluss der Einstieg ins Erwerbsleben noch relativ einfach möglich. Dies ändert sich gerade – sowohl aus konjunkturellen als auch transformatorischen Gründen.

Baden-Württemberg braucht gut ausgebildete Fachkräfte, die den Wandel in der Wirtschaft mitgestalten. So richten sich nur noch rund 20 Prozent aller offen gemeldeten Arbeitsstellen an ein  Anlern- bzw. Helferniveau. Demografisch bedingt sind die heute 15- bis unter 25-Jährigen zudem relativ kleine Jahrgänge. Umso mehr kommt es darauf an, dass diese jungen Menschen sich beruflich gut orientieren und für eine Ausbildung oder Studium entscheiden. Der baden-württembergische Ausbildungsmarkt bietet dafür große Chancen: Aktuell gibt es noch rund 40.000 unbesetzte Ausbildungsstellen – ein im bundesweiten Vergleich besonders breites und gutes Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten.

Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Es lohnt sich, sich jetzt noch um einen Ausbildungsplatz zu bewerben und in eine Berufsausbildung zu starten. Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung legen junge Menschen den Grundstein für einen stabilen Berufsweg und sie werden befähigt, ihre Kompetenzen und Fertigkeiten immer up to date zu halten sowie sich kontinuierlich weiterzubilden. Baden-Württemberg ist die Innovationsregion Nummer eins in Europa. Gut ausgebildete Fachkräfte sind eine zentrale Säule, um auch künftig diesen Vorsprung zu halten.“

Die Statistik zeigt: Menschen ohne Berufsabschluss haben ein sechsmal so hohes Risiko arbeitslos zu werden oder zu bleiben wie Personen mit einem beruflichen oder akademischen Abschluss. Die Arbeitslosenquote von Menschen ohne Berufsabschluss liegt aktuell bei knapp 14 Prozent (mit beruflichem oder akademischem Abschluss: rund zwei Prozent).

Entwicklung der Kurzarbeit
Ein Frühindikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Anzeige für Kurzarbeit. Mit den Anzeigen signalisieren die Unternehmen, dass sie mit einem vorübergehenden Rückgang des Arbeitsvolumens von mehr als 10 Prozent für mindestens ein Drittel der Belegschaft rechnen. Im Mai zeigten in Baden-Württemberg 484 Betriebe für 9.001 Beschäftigte Kurzarbeit an (vorläufige Daten, 01.05.2024 bis 28.05.2024, Datenstand 29.05.2024). Im April 2024 zeigten 777 Betriebe für 15.915 Beschäftigte Kurzarbeit an.