- 283.913 Arbeitslose im August 2024
- Arbeitslosenquote steigt auf 4,4 Prozent
- Jugendarbeitslosenquote steigt saisonbedingt auf 4,1 Prozent
Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen
Die Arbeitslosigkeit steigt saisonbedingt im August auf 283.913. Gleichzeitig belastet die schwache Wirtschaftsentwicklung den Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosigkeit verharrt auf einem höheren Niveau als im Vorjahr. Sorge bereitet zudem die stärkere Betroffenheit von Baden-Württemberg bei der Kurzarbeit.
Die Sommerpause lässt die Arbeitslosigkeit im August 2024 um plus 14.720 gegenüber dem Vormonat auf 283.913 steigen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit um 5,5 Prozent ist saisonüblich und entspricht in etwa dem August-Niveau der Vorjahre.
Die wichtigsten Gründe für den Anstieg der Arbeitslosigkeit im August sind:
- Weniger Erwerbsaufnahmen: Der positive Trend der letzten fünf Monate mit mehr Arbeitsaufnahmen als im Vorjahr hat sich im August nicht wiederholt.
- Mehr Arbeitslosenmeldungen nach dem Ende der Ausbildung: Hier bleibt abzuwarten, ob es sich nur um eine temporäre Arbeitslosigkeit (Sucharbeitslosigkeit) handelt, also ob der Job-Beginn in den nächsten Monaten gelingen wird.
- Mehr Arbeitslosenmeldungen von Ukrainerinnen und Ukrainern nach dem Abschluss von Sprachkursen und beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen: Der russische Angriffskrieg hinterlässt auch Spuren auf dem baden-württembergischen Arbeitsmarkt. Die erhöhten Arbeitslosmeldungen von Ukrainerinnen und Ukrainern erklären auch den überproportionalen Anstieg bei der Arbeitslosenquote von Ausländern (insgesamt: plus 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent; Ausländer: plus 0,6 Prozentpunkte auf 10,3 Prozent).
Schwache Konjunktur belastet Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg
Die insgesamt schwache Wirtschaftsentwicklung lässt die Arbeitslosigkeit in 2024 auf einem rund 10 Prozent höherem Niveau als 2023 verharren. Dies zeigt sich auch im August. Die Arbeitslosigkeit liegt im August mit 283.913 Personen um 9,7 Prozent (plus 25.018) über dem Vorjahr.
Südwesten stärker von Kurzarbeit betroffen
Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Kurzarbeit stehen bis Mai 2024 zur Verfügung. Nach vorläufigen hochgerechneten Daten wurde im Mai für 59.960 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 60.318 im April und 54.297 im März. Die Kurzarbeiterquote lag in Baden-Württemberg im Mai bei 1,2 Prozent – etwa doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Schaut man auf die langjährige Entwicklung, so liegt das aktuelle Niveau deutlich über den Vor-Corona-Jahren.
Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen können als Frühindikator für die potenziell künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Zeitraum Mai bis Juli 2024 wurde in Baden-Württemberg für rd. 20 Prozent mehr Personen Kurzarbeit angezeigt als im Vorjahr. Nach aktuellen Daten wurde vom 01. bis einschließlich 26. August für 9.909 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt – das sind annähernd so viele wie im Vormonat.
Die BA unterstützt von Kurzarbeit betroffene Betriebe mit einer neuen, volldigitalisierten und sicheren Übergabemöglichkeit von Kurzarbeitergeldanträgen einschließlich der Abrechnungslisten aus einer zertifizierten Lohnabrechnungssoftware: digital, schnell und sicher. Die BA bittet alle Unternehmen, diesen Weg zu nutzen.
Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Die schwache Konjunktur setzt den Arbeitsmarkt unter Druck. Umso erfreulicher ist es, dass die Unternehmen weiterhin auf Fachkräftesicherung und Ausbildung setzen. Aktuell sind noch rund 26.200 offene Ausbildungsstellen bei den Agenturen für Arbeit gemeldet. Ich empfehle allen, die jetzt noch suchen oder unschlüssig sind, sich zu bewerben. Es gibt noch viele gute Angebote.“
Die Regionaldirektion empfiehlt allen Ausbildungsplatzsuchenden, sich jetzt mit dem Smartphone eine Ausbildung zu sichern oder einen Online-Termin bei der Berufsberatung zu vereinbaren.