Der Arbeitsmarkt im September 2024

Konjunkturschwäche schlägt auf den Arbeitsmarkt durch

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 33

  • 277.050 Arbeitslose im September 2024, Rückgang um 2,4 Prozent gegenüber August
  • Saisonbereinigter Anstieg der Arbeitslosigkeit setzt sich fort
  • Arbeitslosenquote liegt bei 4,3 Prozent

Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

Die Herbst-Belebung auf dem Arbeitsmarkt fällt schwach aus. Die Arbeitslosigkeit sinkt saisonbedingt nur geringfügig auf 277.050. Die schwache Konjunktur setzt den Arbeitsmarkt weiter unter Druck. So steigt die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit seit 2022 an. Gleichzeitig melden die Unternehmen immer weniger offene Stellen. Für Arbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung und Berufsanfänger wird es immer schwieriger, in Arbeit zu kommen.

Die Arbeitslosigkeit sinkt gegenüber August um 2,4 Prozent auf 277.050. Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit ist im September üblich – insbesondere durch den Beginn des Ausbildungsjahres. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel in den vergangenen Jahren allerdings stärker aus. Saisonüblich wäre ein Rückgang um rund vier Prozent zu erwarten gewesen.

Schaut man auf die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit, zeigt sich im September ein Anstieg um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die letzten nennenswerten Rückgänge der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit gab es im zweiten Quartal 2022, also während der kurzen Erholungsphase nach der Corona-Pandemie. Seit Juni 2022 ist bis auf wenige Ausnahmen ein Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit um knapp ein Prozent pro Monat zu verzeichnen.

Schwache Konjunktur belastet Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg
Die schwache Konjunktur zeigt sich auch an der negativen Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Industrie und der Zeitarbeit. Zudem ist die Metall- und Elektroindustrie seit Spätsommer 2023 verstärkt in Kurzarbeit.

Jugendarbeitslosigkeit steigt im Vorjahresvergleich überdurchschnittlich
Die Jugendarbeitslosigkeit ist im September, insbesondere durch den Beginn des Ausbildungsjahres, gegenüber August um 8,7 Prozent auf 26.272 zurückgegangen; die Jugendarbeitslosenquote sank leicht auf 3,8 Prozent. In der längerfristigen Betrachtung steigt die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin überdurchschnittlich: Gegenüber September 2023 beträgt der Anstieg 13,1 Prozent (Arbeitslosigkeit insgesamt: plus 9,8 Prozent).

Gemeldete Arbeitsstellen sind rückläufig
Neben der schwachen Beschäftigungsentwicklung sind bei den Agenturen für Arbeit auch weniger offene Arbeitsstellen gemeldet. Aktuell sind 84.307 offene Stellen gemeldet, das sind 9,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Hinzu kommt, dass sich rund 80 Prozent der Stellen an Fachkräfte und höher Qualifizierte richten.

Südwesten stärker von Kurzarbeit betroffen
Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Kurzarbeit stehen bis Juni 2024 zur Verfügung. Nach vorläufigen hochgerechneten Daten wurde im Juni für 62.957 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 52.475 im Mai und 59.319 im April. Die Kurzarbeiterquote lag in Baden-Württemberg im Juni bei 1,3 Prozent – etwa doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Schaut man auf die langjährige Entwicklung, so liegt das aktuelle Niveau deutlich über den Vor-Corona-Jahren.

Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Die Konjunkturschwäche hinterlässt immer deutlichere Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Für Menschen, die über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und arbeitslos gemeldet sind, wird es immer schwieriger, eine Beschäftigung aufzunehmen.  Alles hängt an der Qualifikation. Es werden weiterhin gut ausgebildete Fachkräfte gesucht. Deshalb ist es so wichtig, jetzt in berufliche Qualifikation zu investieren und sich weiterzubilden.“ Musati ergänzt: „Das nationale Onlineportal für berufliche Weiterbildung („Mein NOW“) informiert einfach und unkompliziert über Berufsbilder, Perspektiven und ganz konkrete Weiterbildungsangebote.“