- 272.983 Arbeitslose im Oktober 2024,
Rückgang um 1,5 Prozent gegenüber September - Saisonbereinigter Anstieg der Arbeitslosigkeit setzt sich fort
- Arbeitslosenquote liegt weiterhin bei 4,3 Prozent,
Jugendarbeitslosenquote sinkt auf 3,5 Prozent
Die schwache Konjunktur hat den Arbeitsmarkt weiterhin fest im Griff. Zwar sinkt die Zahl der arbeitslosen Menschen im Vergleich zum September um 4.067 (minus 1,5 Prozent). Saisonüblich sinkt auch die Zahl der jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren (minus 7,3 Prozent). Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Oktober fiel in den vergangenen Jahren allerdings stärker aus. Saisonüblich wäre ein Rückgang um rund vier Prozent zu erwarten gewesen.
Die Beschäftigungschancen haben sich insbesondere für zwei Personenkreise eingetrübt:
- So haben sich im Oktober deutlich mehr Personen arbeitslos gemeldet, die zuvor eine Erwerbstätigkeit ausgeübt haben (plus 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Beschäftigte, die nicht zur Stammbelegschaft zählen, werden derzeit eher gekündigt. Dies betrifft insbesondere Beschäftigte in der Industrie, Arbeitnehmerüberlassung und dem Bau – und darunter vor allem Jüngere und Geringqualifizierte. Für sie ist es in der aktuellen wirtschaftlichen Lage schwierig ist, schnell wieder in Beschäftigung zu kommen.
- Des Weiteren meldeten sich verstärkt Personen aus Ausbildung und Maßnahmen arbeitslos (plus 14,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr) – darunter Personen mit Fluchthintergrund, nachdem sie ihren Integrationskurs beendet haben. Die nach dem Sprachkurs notwendige Arbeitsaufnahme, um Sprachkenntnisse und berufliche Kompetenzen zu stabilisieren, gelingt in diesen Fällen nicht unmittelbar.
Insgesamt ist festzuhalten, dass sich die Arbeitslosigkeit in Teilen weiter verhärtet. So ist auch die Langzeitarbeitslosigkeit weiter gestiegen (plus 8,4 Prozent im Vorjahresvergleich).
Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg ist zweigeteilt: Neben einem hohem Fachkräftebedarf steigen die Arbeitslosmeldungen von Personengruppen, deren Beschäftigungschancen aufgrund fehlender beruflicher Qualifikation oder fehlender Berufserfahrung derzeit geringer sind.“
Musati ergänzt: „Diese Personengruppen dürfen nicht abgehängt werden. Zum einen werden wir unsere Aktivitäten weiter forcieren, damit mehr Menschen mit Fluchthintergrund rasch nach dem Spracherwerb integriert werden und sie ihre Sprach- und Berufskenntnisse stabilisieren können. Zum anderen ist berufliche Aus- und Weiterbildung, das sogenannte Re- und Upskilling, die Basis, um auch weiterhin als Fachkraft stabile Beschäftigungschancen zu haben. Sorge bereitet mir, dass nach einer aktuellen OECD-Studie viele Deutsche, die an keiner Weiterbildung teilnehmen, anführen, dafür keine Notwendigkeit zu sehen.“
Südwesten weiterhin stark von Kurzarbeit betroffen
Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Kurzarbeit stehen bis Juli 2024 zur Verfügung. Nach vorläufigen hochgerechneten Daten wurde im Juli für 57.375 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 57.884 im Juni und 52.114 im Mai. Die Kurzarbeiterquote lag in Baden-Württemberg im Juli bei 1,2 Prozent – etwa doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Schaut man auf die langjährige Entwicklung, so liegt das aktuelle Niveau deutlich über den Vor-Corona-Jahren.