- 271.658 Arbeitslose im November 2024
- Saisonbereinigter Anstieg der Arbeitslosigkeit setzt sich fort
- Jugendarbeitslosenquote sinkt saisonbedingt auf 3,3 Prozent,
Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit um 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr
Die schlechte Wirtschaftslage bremst den Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg weiter aus. Die Zahl der arbeitslosen Menschen stagniert im November bei 271.658 (minus 0,5 Prozent). Saisonbereinigt steigt die Arbeitslosigkeit, wie in den Vormonaten, weiter an.
Die Arbeitslosigkeit von jungen Menschen unter 25 Jahren sinkt, bedingt durch den Ausbildungsbeginn, saisonüblich um 1.162 oder minus 4,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr kommt es bei jungen Menschen unter 25 Jahren aber mit plus 14,3 Prozent zu einem überproportional starken Anstieg der Arbeitslosigkeit. Naheliegende Gründe sind eine Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen, Übernahmen und Entfristungen. Unter der anhaltenden Wirtschaftsschwäche leiden daher vor allem die Chancen von jungen Menschen mit geringer Berufserfahrung oder mit Startschwierigkeiten in den Ausbildungsmarkt.
Ein Jahr Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Baden-Württemberg braucht Zuwanderung
Die erste Stufe des reformierten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (FEG) ist am 18. November 2023 in Kraft getreten. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) muss in vielen Fällen der Beschäftigungsaufnahme Drittstaatsangehöriger zustimmen. Dass der Arbeitsmarkt im Südwesten langfristig auf die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland angewiesen ist, hat erst vor wenigen Tagen eine Studie der Bertelsmann Stiftung erneut bestätigt.
Nach einem Jahr FEG lässt sich feststellen:
- Die BA erteilt schwerpunktmäßig Zustimmungen in Engpassberufen, etwa in den Gesundheits-, Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen. Die Fachkräfte aus Drittstaaten helfen somit, gezielt Fachkräftelücken in Baden-Württemberg zu schließen.
- Menschen aus dem Ausland sind eine immer wichtiger werdende Säule der Beschäftigung in Baden-Württemberg: Rund 80 Prozent des Beschäftigungswachstums der letzten fünf Jahre gehen auf Menschen mit ausländischem Pass zurück – davon sind zwei Drittel Drittstaatsangehörige, deren Zuwanderung das FEG regelt. Während die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Deutschen in Baden-Württemberg zuletzt (April 2024) gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent zurückgegangen ist, ist sie für Drittstaatsangehörige um acht Prozent gewachsen.
Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Der Arbeitsmarkt bleibt zweigeteilt: Die anhaltende Wirtschaftsschwäche bremst die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen, während Demografie und Transformation langfristig qualifizierte Fachkräfte erfordern. Dieses Spannungsfeld erklärt den Anstieg der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig hoher Nachfrage nach Fachkräften. Zur Fachkräftesicherung müssen wir alle Hebel nutzen. Dazu zählt, insbesondere jungen Menschen vor der Ausbildung und nach der Ausbildung Chancen zu geben. Neben den inländischen werden die ausländischen Potenziale immer wichtiger. Die ersten Ergebnisse des reformierten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes zeigen: Die qualifizierte Zuwanderung nach Baden-Württemberg geht in die richtige Richtung. Neben weiteren Prozessverbesserungen kommt es vor allem auf eine starke Willkommens- und Bleibekultur an.“
Südwesten weiterhin überdurchschnittlich von Kurzarbeit betroffen
Seit rund einem Jahr verzeichnet Baden-Württemberg ein erhöhtes Niveau an Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote lag in Baden-Württemberg im August bei 0,8 Prozent – höher als im Bundesdurchschnitt. Branchenschwerpunkt ist der Maschinenbau. Nach vorläufigen hochgerechneten Daten wurde im August für 39.628 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 55.258 im Juli und 57.196 im Juni.