- 273.682 Arbeitslose im Dezember 2024 (plus 8,8 Prozent gegenüber Vorjahresmonat)
- Arbeitslosenquote steigt auf 4,3 Prozent (Vorjahresmonat: 4,0 Prozent)
- Saisonbereinigter Anstieg der Arbeitslosigkeit setzt sich fort
- Jugendarbeitslosenquote bleibt bei 3,3 Prozent
Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Die anhaltende Rezession und die Strukturkrise der Wirtschaft hinterlassen ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der arbeitslosen Menschen steigt im Dezember auf 273.682. Saisonbereinigt wächst die Arbeitslosigkeit seit Mitte 2022. Die Zahl der arbeitslosen Menschen liegt damit im Dezember 2024 um rund neun Prozent (plus 22.200) höher als vor einem Jahr. Entsprechend stieg auch die Langzeitarbeitslosigkeit. Im langjährigen Vergleich hat die Arbeitslosigkeit 2024 den höchsten Dezember-Wert seit 2009, also seit der damaligen Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht (siehe nachfolgende Abbildung). Ein wesentlicher Treiber des Anstiegs der Arbeitslosigkeit war 2024 die ungünstige geschäftliche Entwicklung in der Industrie, dem Schlüsselsektor im Südwesten.
Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg (in Tausend)
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Industrie: Konjunktur- und Strukturkrise machen sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar
Die Zahl der Personen, die aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe heraus arbeitslos wurden, hat gegenüber anderen Branchen überdurchschnittlich zugenommen – um 15 Prozent gegenüber 2023 (alle Branchen: plus neun Prozent). Während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt noch leicht wächst (plus 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr), sinkt sie in der Industrie seit Anfang 2024. Dabei entkoppelt sich die negative Wachstumsrate der Industrie immer weiter von der Entwicklung der Gesamtbeschäftigung.
Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Die Lage ist ernst – die Prognosen gehen auch für 2025 von einer weiter steigenden Arbeitslosigkeit aus. Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind und bleiben die Verlierer am Arbeitsmarkt. Deren Arbeitslosenquote liegt im Südwesten bei 13,6 Prozent – also mehr als sechsmal so hoch wie bei Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung. Gut qualifizierte Fachkräfte haben weiterhin bessere Beschäftigungschancen. Die Agenturen für Arbeit und Jobcenter im Südwesten haben 2024 rund 370 Millionen Euro in berufliche Weiterbildung investiert, über 100 Millionen mehr als im Vorjahr. Damit tragen wir zur Fachkräftesicherung im Land bei. Auch 2025 wird es verstärkt darauf ankommen, beruflichen Kompetenzen und Fähigkeiten auszubauen und neue zu erwerben. Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und dem sich rasch vollziehenden technologischen Fortschritt wird lebenslanges Lernen zum wesentlichen Erfolgsfaktor für Beschäftigte und Unternehmen.“
Südwesten weiterhin überdurchschnittlich von Kurzarbeit betroffen
Seit Herbst 2023 steigt die Inanspruchnahme von Kurzarbeit in Baden-Württemberg. Im September 2024 waren nach vorläufigen hochgerechneten Daten 57.754 Personen im Land in Kurzarbeit. 1,2 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Südwesten sind in Kurzarbeit – doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt. Baden-Württemberg war 2024 von allen Bundesländern am stärksten von Kurzarbeit betroffen – verglichen mit den Jahren 2009 und 2020/2021 jedoch auf einem geringeren Niveau. Der Großteil der Kurzarbeitenden im Land entfiel 2024 auf den Maschinenbau.