Die Integration von Geflüchteten ist als ein anspruchsvoller und behördenübergreifender Prozess zu sehen. Die Kommunen sollen vor Ort gemeinsam mit Vertretern von Bund und Land die Anwendung aufenthalts-, arbeits- und sozialrechtlicher Regelungen im Rahmen der Integrationsförderung sicherstellen. Eine rasche Sprachförderung und nahtlose Übergänge in Ausbildung und in den Arbeitsmarkt erfordern dabei eine verlässlich ausgestaltete regionale Koordinierung.
Das Modellvorhaben „Regionale Koordinierung der Integrationsförderung“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und der Regionaldirektion Bayern (RD Bayern) hat sich diesen Herausforderungen gestellt. Im Zentrum stand dabei die (Weiter-) Entwicklung bedarfsgerechter Integrationsförderketten und die Herausbildung einer effektiven und datenbasierten kommunalen Steuerungsstruktur. Das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, in dessen Koordinierungsrunde „Integration in Bayern“ das Vorhaben entstanden war, hat dieses Projekt begleitet.
Ein externes Gremium aus Vertretern des Bayerischen Städte- und Landkreistages, der Kammern, des Vereins der Bayerischen Wirtschaft, des DGB Bayern, der Freien Wohlfahrtspflege, der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen und der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement hat fachlich unterstützt.
In fünf bayerischen Modellkommunen – im Landkreis und der Stadt Bamberg, im Landkreis Mühldorf am Inn, im Landkreis Ostallgäu, im Landkreis und der Stadt Passau und im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen – wurde das Modellprojekt von August 2017 bis Juli 2018 umgesetzt. Vor Ort erfolgte eine intensive und behördenübergreifende Auseinandersetzung der maßgeblichen Akteure des Bundes mit den Kommunen zur Koordinierung von bundesgeförderten sprachlichen und arbeitsmarktlichen Integrationsmaßnahmen und komplementären haupt- und ehrenamtlichen Angeboten.
Die Modellstandorte haben sich intensiv mit der Integrationsförderkette ab der Zusteuerung zu den Integrationskursen bis hin zum nachfolgenden Übergang in eine berufsbezogene Sprachförderung oder dem Übergang in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktförderung mit anschließender Einmündung in Ausbildung oder Arbeit auseinandergesetzt. Weitere für die Region relevante Themen wurden dabei bearbeitet.
Zum Beispiel:
Integrationsförderung im ländlichen Raum / Verbesserung des Zugangs Geflüchteter zu regionalen Angeboten
Kooperationsvereinbarung der Integrationskursträger zu (rollierender) zentraler Testung und rollierenden Kursbeginnen
Durchführung von zentralen Testungen / verbesserte Abstimmung der Träger
Transparenz zu den regionalen Angeboten / regionalen Interaktions- und Kommunikationsformaten
Einbindung Ehrenamt in den Integrationsprozess
Verbesserung der Integrationskursteilnahme von Geflüchteten
Absolventenmanagement und/oder Beratungen im Integrationskurs
In Zusammenarbeit mit dem BAMF wurden im Rahmen des Projektes zusätzlich Arbeitshilfen entwickelt:
Referenzprozess „Integrationskurs mit zwei Prozessübersichten zu den Anschlussmöglichkeiten in Ausbildung und Arbeit“
„Checkliste für einen monatlichen Jour-Fixe der Behörden zur Integrationskurssteuerung“ entwickelt.
Klaus Beier, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Bayern, hierzu: „Der bayerische Arbeitsmarkt bietet beste Voraussetzungen, um geflüchtete Menschen in Arbeit und Ausbildung zu bringen. Zwei der größten Bausteine unserer Integrationsarbeit sind der Spracherwerb und die berufliche Qualifizierung. Das Modellvorhaben mit dem BAMF hat genau da angesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Modellprojekt und die erarbeiteten Arbeitshilfen können zum einen für die Weiterentwicklung der Programme genutzt werden. Zum andern dienen diese allen Beteiligten vor Ort als Unterstützung und bieten Ideen und Ansätze für eine regionale Koordinierung.
Mit dem qualifizierten Spracherwerb vor Ort können wir eine passgenaue Qualifizierung sicherstellen. Nur so ermöglichen wir eine erfolgreiche und nachhaltige Einmündung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Wenn wir Hand in Hand vor Ort zusammenarbeiten und mit den Partnern im Gespräch sind, schaffen wir langfristige Perspektiven für geflüchtete Menschen.“