„Auch im Mai hält der Rückgang der Arbeitslosigkeit auf dem bayerischen Arbeitsmarkt weiter an. So ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat weiter um 8.017 bzw. 3,7 Prozent gesunken. Insgesamt waren im Mai in Bayern 209.558 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 2,8 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit um 59.326 bzw. 22,1 Prozent deutlich zurückgegangen. Bei dem Vorjahresvergleich ist jedoch zu beachten, dass die Arbeitslosigkeit im Mai 2021 vom Pandemiegeschehen geprägt war. Verglichen mit früheren Jahren, liegt die Arbeitslosigkeit noch immer leicht über dem Vorkrisenniveau. Zum Vergleich: im Mai 2019 waren 201.226 Menschen im Freistaat arbeitslos", erklärte Klaus Beier, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern.
Arbeitslosenzahl im Mai: -8.017 auf 209.558 (- 3,7 Prozent)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -59.326 (- 22,1 Prozent)
Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: -0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 3,6 Prozent
"Weitere Anzeichen für den positiven Trend sind zum einen die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften. Die Unternehmen im Freistaat melden im Vergleich zum Vorjahresmonat vermehrt Stellen und der aktuelle Bestand hat das Vorkrisenniveau bereits überschritten. Arbeitssuchende können aktuell aus 157.067 freien Stellen wählen. Es gibt derzeit viele Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auch Personengruppen wie beispielsweise Langzeitarbeitslose, Ältere und Schwerbehinderte finden derzeit vermehrt eine Beschäftigung. Zudem nimmt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr weiter zu.
Dennoch ist diese Entwicklung für einen Mai ein relativ schwacher Rückgang der Arbeitslosigkeit. Teil dieser Entwicklung sind auch Arbeitslose ukrainischer Staatsangehörigkeit, deren Zahl sich im Vergleich zum April fast verdoppelt hat (um 1.170 auf 2.345). Somit sind im Mai erstmalig Auswirkungen der ukrainischen Fluchtmigration auf die Arbeitsmarktzahlen zu erkennen.
Im Vorgriff auf den Anspruch auf Grundsicherungsleistungen ab 1. Juni haben die ersten Jobcenter bereits mit der Betreuung von geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern begonnen. Dies führt in einigen Regionen zu einem saisonuntypischen Anstieg bzw. geringeren Rückgang bei den Arbeitsuchenden im SGB II, bei einigen wenigen Jobcentern lässt sich dieser Effekt auch bei den Arbeitslosen feststellen", erklärt Beier weiter.
Unterbeschäftigung
„Die Zahl der Unterbeschäftigung umfasste im Mai 282.447 Personen, 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit entwickelt sich die Unterbeschäftigung analog zur Arbeitslosigkeit. Viele Menschen finden auch ohne unsere Fördermaßnahmen zurück in den Arbeitsmarkt. Eine notwendige Förderung unterstützen wir aber nach wie vor. Arbeitsagenturen und Jobcenter (gE) verfügen über ausreichende finanzielle Mittel. Aktuell fördern wir beispielsweise 89.406 Personen in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik", so Beier.
Hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen in Bayern
Von Oktober 2021 bis Mai 2022 wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern (gE) in Bayern insgesamt 91.335 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 4.395 bzw. 5,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber liegt bei 54.235. Das entspricht einem Rückgang von 238 bzw. 0,4 Prozent. Somit übersteigt die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen deutlich die Zahl der Bewerbenden. Bayernweit kommen rein rechnerisch auf 100 Bewerberinnen und Bewerber 170 Ausbildungsstellen.
„Sowohl Bewerberinnen und Bewerber als auch Betriebe befinden sich noch in der Entscheidungsphase, so dass es in den nächsten Monaten noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt geben wird. Aktuell sind in Bayern noch 23.004 Bewerberinnen und Bewerber unversorgt, das sind 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Dagegen ist die Zahl der unbesetzten Lehrstellen mit 50.864 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7.511 gestiegen (17,3 Prozent). Die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber sollten also die guten Chancen auf dem Ausbildungsmarkt nutzen. Die meisten unbesetzten Lehrstellen gibt es derzeit im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz. Gerne können Arbeitgeber auf ihre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Arbeitsagenturen zugehen. Dort werden sie beraten, wie sie auf anderen Wegen ihren Nachwuchsbedarf decken können.
Schulabgängerinnen und Schulabgänger, die noch nicht wissen, wie es nach dem Sommer für sie weitergeht, empfehle ich, jetzt Kontakt zur Berufsberatung aufzunehmen. Möglich ist das auch online über unsere Videoberatung. Dort erhalten sie Tipps für die Ausbildungsstellensuche, für die Bewerbung oder zu Alternativen, wenn es mit dem Wunschberuf nicht gleich klappt. Zusätzlich haben wir zahlreiche Online-Angebote, die bei der Berufswahl unterstützen. Mit dem kostenlosen Online-Test Check-U kann man beispielsweise herausfinden, welches Studium oder welche Ausbildung zu den eigenen Stärken passt. Für den Ausbildungsvertrag im Herbst ist es noch nicht zu spät!", betonte Klaus Beier.
Steigende Arbeitskräftenachfrage hält im Freistaat weiter an
Die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Arbeitskräften bleibt auch im Mai mit 30.054 neu gemeldeten Stellen auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zum Vormonat entspricht dies zwar einem Rückgang um 2.881 bzw. 8,7 Prozent, aber im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 1.867 bzw. 6,6 Prozent mehr Stellen gemeldet. In den ersten fünf Monaten 2022 wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern (gE) in gemeinsamer Einrichtung 149.895 neue Stellen gemeldet – ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum (26.915 bzw. 21,9 Prozent).
„Trotz eines leichten Rückgangs zum Vormonat ist die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen nach qualifizierten Mitarbeitenden weiterhin hoch. In nahezu allen Branchen ist ein Zuwachs an neuen Stellen zu verzeichnen. Die meisten Stellen wurden aus den Bereichen der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (z.B. Arbeitnehmerüberlassung, private Dienstleistungen, Call Center etc.), dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Handel, Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie aus dem Gesundheits- und Sozialwesen gemeldet. Selbst das besonders vom Lockdown betroffene Gastgewerbe verzeichnet doppelt so viele neue Stellen als noch vor einem Jahr (+5.149 bzw. 51,2 Prozent). Der Großteil der neuen Stellen wird allerdings aus der Arbeitnehmerüberlassung gemeldet", erklärte Beier.
Beschäftigung im Freistaat entwickelt sich weiter positiv
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt nach der aktuellsten Hochrechnung im März 2022 bei 5.834.400. Die Beschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 118.000 bzw. 2,1 Prozent gestiegen.
„Das Kurzarbeitergeld trägt in Zeiten der Pandemie, aber auch jetzt in Zeiten in denen die bayerischen Unternehmen mit den Unwägbarkeiten des Krieges in der Ukraine zurechtkommen müssen dazu bei, dass Menschen in Beschäftigung bleiben und nicht arbeitslos werden. Wir stehen aktuell besser da, als zu Beginn der Pandemie und als zu Beginn des Angriffskrieges befürchtet wurde. Der Arbeitsmarkt im Freistaat hat sich von diesen Einschränkungen wieder schnell erholt. So werden mehr Stellen denn je gemeldet, die Arbeitslosigkeit ist fast wieder auf Vorkrisenniveau“ so Beier abschließend.