Daten im Überblick
Arbeitslosenzahl im August: +14.113 auf 252.952 (+5,9 Prozent)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -156 (-0,1 Prozent)
Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: +0,2 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 3,3 Prozent
Arbeitslosigkeit
Von Juli auf August steigt die Zahl der Arbeitslosen um 14.113 oder 5,9 Prozent auf 252.952. Dieser Anstieg resultiert zu einem Teil auf Arbeitslose mit ukrainischer Nationalität, zum anderen auf einem üblichen saisonalen Effekt. Ohne die ukrainischen Arbeitslosen wäre die Arbeitslosigkeit – wie saisonal üblich - auf 12.613 Arbeitslose gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit fast unverändert. Ohne die Registrierung von Ukrainer:innen wäre die Arbeitslosigkeit allerdings um 29.766 zurückgegangen.
Besonders deutlich zeigt sich dies in der Arbeitslosenquote der Ausländer: Die Quote steigt im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2021 um 1,8 Prozentpunkte auf 8,8 Prozent.
Auch die Arbeitslosenquote gesamt verzeichnet im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg und liegt im Freistaat im August 2022 bei 3,4 Prozent und damit um 0,2 Prozentüber dem Vormonatswert.
„Aktuell nehmen wir wahr, dass nach einem halben Jahr Krieg in der Ukraine, der Zustrom an geflüchteten Menschen weniger wird. Dennoch wird Bayern für diese geflüchteten Menschen ein Zufluchtsort bleiben. Die Jobcenter, aber auch die Arbeitsagenturen unterstützen diese mit ihrem Dienstleistungs- und Förderangebot. Wir möchten, dass die ukrainisch Geflüchteten hier gut ankommen und werden diese weiterhin intensiv begleiten.
Ein Großteil der ukrainischen Geflüchteten steht dem Arbeitsmarkt noch nicht vollumfänglich zur Verfügung, da für sie das Erlernen der deutschen Sprache an erster Stelle steht. Für die Ukrainer:innen, die auf Jobsuche sind, steht die Stellenbörse der Bundesagentur zur einfachen und kostenfreien Nutzung zur Verfügung. Die Arbeitsagenturen vor Ort unterstützen und beraten diese Menschen, aber auch Arbeitgeber sehr gerne“ erläuterte Klaus Beier, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführer der Regionaldirektion Bayern.
Unterbeschäftigung steigt
„Wir bieten in allen Arbeitsagenturen passende Qualifizierungen für alle Branchen an. Weiterbildung ist im Hinblick auf die Transformation und Digitalisierung eine Investition in die eigene Zukunft. So können die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt langfristig deutlich verbessert und die Kenntnisse auf den aktuellen Stand gebracht werden", betont der Arbeitsmarktexperte. Hinzu tritt das große Interesse an den Integrationsmaßnahmen des BAMF, an denen Ukrainer:innen teilnehmen. Dadurch ist auch die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) leicht gestiegen. Die Zahl der Unterbeschäftigung umfasste im August 325.935 Personen und somit 4,1 Prozent oder plus 12.925 Menschen mehr als im Vormonat. Die aktuelle Entwicklung im Energiesektor zeigt hier noch keine Auswirkung auf den bayerischen Arbeitsmarkt“, führt Beier weiter aus.
Langzeitarbeitslosigkeit verringert sich deutlich
Positives können wir bei den Langzeitarbeitslosen feststellen. Nach Rechtskreisen getrennt liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Rechtskreis SGB II bei 46.794. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr liegt hier bei 7.982 Personen bzw. 14,6 Prozent. Im Rechtskreis SGB III sind 13.864 Menschen langzeitarbeitslos, das sind 3.999 oder 22,4 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.
Jugendarbeitslosigkeit steigt saisonbedingt an
Auch die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 20 Jahre steigt auf 3,7 Prozent bzw. um 0,8 Prozentpunkte gegenüber August 2021 saisonüblich an. Zurückzuführen ist dieser Anstieg darauf, dass nicht alle jungen Menschen nach der Ausbildung übernommen wurden und sich deshalb temporär, bis zum Beginn ihrer Ausbildung, arbeitslos melden.
Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt: Junge Menschen können unter vielen freien Lehrstellen auswählen
Von Oktober 2021 bis August 2022 wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern (gE) insgesamt 98.303 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 2,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber, die zur Vermittlung einer Ausbildungsstelle, die bayerischen Arbeitsagenturen und die gemeinsamen Einrichtungen bei der Suche eingeschaltet haben, lag bei 59.602 und damit 1,6 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums.
Unbesetzt blieben in Bayern bisher noch 38.582 Ausbildungsstellen. Gleichzeitig sind 8.272 junge Menschen auf der Suche.
"Auf dem Ausbildungsmarkt ist aktuell eine hohe Dynamik festzustellen. Der 1. September steht als offizieller Ausbildungsbeginn immer noch im Fokus. Viele Unternehmen sind derzeit bereit, auch danach noch Auszubildende einzustellen. Es ist also noch nicht zu spät. Wir beraten und unterstützen gerne.
Genau deshalb möchten wir auch diejenigen erreichen, die noch keine genaue Vorstellung davon haben, was sie nach der Schule machen möchten. Denn im Freistaat haben Jugendliche weiterhin sehr gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Rein rechnerisch kommen auf einen Jugendlichen knapp zwei Ausbildungsstellen. Ich kann also alle ermutigen, sich jetzt noch auf den Weg zu machen.
Es lohnt sich, denn eine fundierte Ausbildung schafft eine hervorragende Basis für ein erfolgreiches Berufsleben.
Wir beraten individuell und neutral und haben darüber hinaus zahlreiche Online-Angebote, die bei der Berufswahl unterstützen. Mit dem kostenlosen Online-Test Check-U kann man beispielsweise herausfinden, welches Studium oder welche Ausbildung zu den eigenen Stärken passt. Auch Ausbildungsbetrieben stehen wir gerne mit Beratung zur Seite und sollte es mal nicht ganz passen, können wir hier auch zu verschiedenen finanziellen Unterstützungsangeboten beraten", betonte Beier.
Fachkräfte dringend gesucht: Arbeitskräftenachfrage auf Dauerhoch
Derzeit sind Unternehmen auf der Suche nach dringend benötigten Arbeits- und Fachkräften. Im August 2022 wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern (gE) 29.883 neue Stellen gemeldet und damit 3.314 oder 12,5 Prozent mehr als im Juli. Das zeigt sehr deutlich den sehr hohen Fachkräftebedarf in fast allen Branchen.
In den ersten acht Monaten 2022 wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern in den gemeinsamen Einrichtungen 235.878 neue Stellen gemeldet. Dies sind 16.599 oder 7,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der aktuelle Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 163.864 auf einem sehr hohen Niveau. Im Vergleich: Im August 2019 waren es 129.798 offene Stellen im Bestand", erklärte Beier.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit deutlichem Plus
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung liegt nach den aktuellsten hochgerechneten Daten für Juni 2022 bei 5.865.200. Im Vergleich zum Vorjahr ist hier ein deutliches Plus von 115.400 bzw. 2,0 Prozent an Beschäftigten zu verzeichnen.
„Aktuell sehen wir, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr in fast alle Branchen mit Ausnahme des Finanzsektors und der privaten Haushalte ein deutliches Plus aufzeigt“, so Klaus Beier.