Daten im Überblick

Arbeitslosenzahl im November:                            -443 auf 231.993 (-0,2 Prozent)

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:              +15.723 (+7,3 Prozent)

Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat:             3,1 Prozent (+/-0,0 Prozentpunkte)

Arbeitslosenquote im Vorjahr:                               2,9 Prozent

  

Arbeitslosigkeit

„Die Arbeitslosenquote im November stagniert im Vergleich zum Vormonat bei 3,1 Prozent, auch wenn die absoluten Zahlen noch ein leichtes Minus von 443 bzw. Minus 0,2 Prozent Arbeitslosen aufzeigen, sind im Freistaat aktuell 231.993 Menschen ohne Arbeit. Im Vorjahresvergleich sieht es allerdings anders aus: Der Bestand an Arbeitslosen ist um 15.723 oder 7,3 Prozent gestiegen. Ohne die Registrierung von Ukrainer:innen wäre die Arbeitslosigkeit um rund siebentausend Personen zurückgegangen. Besonders deutlich zeigt sich der Einfluss der ukrainischen Arbeitslosen in der Arbeitslosenquote der Ausländer, die bei 8,0 Prozent und einem Plus von 1,9 Prozentpunkte gegenüber November 2021 liegt. Auch an der Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 20 Jahre, die auf 2,0 Prozent bzw. um 0,6 Prozentpunkte gegenüber November 2021 gestiegen ist, wird das deutlich. Ohne die gemeldeten Ukrainer:innen wäre die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr besser ausfallen. Das prozentuale Minus, ohne arbeitslose Ukrainer:innen, wird immer niedriger:

Im April 2022 ging die Arbeitslosigkeit noch um 23 Prozent zurück, aktuell liegt das Minus bei nur noch 3,2 Prozent. Diese weniger günstige Entwicklung ist ein Zeichen dafür, dass der coronabedingte Aufholprozesse am Arbeitsmarkt beendet ist. Ungeachtet dessen, wirken weiterhin hohe Energiekosten und Materialengpässe, die ihre Ursachen auch in den Auswirkungen des Ukrainekrieges haben, auf die deutsche und globale Wirtschaft ein“, erklärte Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern.

  

Unterbeschäftigung

„Die Unterbeschäftigung umfasste im November 319.900 Personen, das sind 10,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl derjenigen, die eine berufliche Weiterbildung absolvieren, ist im Vergleich zum Vormonat erfreulicherweise um 1.137 bzw. Plus 4,1 Prozent gestiegen. Maßgeblich dafür sind viele Teilnahmen an Maßnahmen: Aktuell sind 4.587 Ukrainer:innen in Ausbildung oder weiteren Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung, davon nehmen 3.700 Ukrainer:innen an Integrationskursen des BAMF teil, um die Deutsche Sprache zu lernen. Das ist auch der Grund für die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) die im Vorjahresvergleich stärker anteigt an als die Arbeitslosigkeit", so Holtzwart weiter.

  

Langzeitarbeitslosigkeit sinkt weiter

„Im November waren 59.463 Langzeitarbeitslose in den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldet. Dies Zahl der Langzeitarbeitslosen war bedingt durch die Pandemie und deren Folgen stark gestiegen. Das ändert sich aktuell: Im Rechtskreis SGB II sind im Vergleich zum Vorjahr 46.281 bzw. 5.552 oder 10,7 Prozent weniger Menschen langzeitarbeitslos. Auch in der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr auf 13.182 bzw. um 19,5 Prozent zurückgegangen, das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung“, berichtet Holtzwart.

   

Beschäftigung auf neuem Höchststand

"Was mich sehr freut, die Zahl der Beschäftigten im Freistaat steigt trotz der aktuellen Herausforderungen, wie Energiekrise und Materialengpässen weiterhin an“, sagt Holtzwart. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in Bayern im September 2022 (aktuellste hochgerechnete Werte) bei 5.938.700. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von 106.300 (1,8 Prozent) Beschäftigten“, so Holtzwart.

  

Stellenbestand weit über Vorkrisenniveau

Im November wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter (gE) 26.747 neue Stellen gemeldet. Aktuell sind im Stellenpool 153.698 offene Stellen gemeldet. Das zeigt zwar, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften aktuell noch hoch ist, sich die Stimmung in den letzten Monaten allerdings etwas abgekühlt hat. So wurden den Agenturen für Arbeit und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung zwar seit Jahresbeginn 2022 insgesamt 313.346 gemeldet. Dass sind 8.641 bzw. 2,8 Prozent neue Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum, jedoch liegen seit Juli die monatlichen Zugänge jeweils unter den Vorjahreswerten.

 „Zwar haben wir derzeit mehr Stellen gemeldet als vor der Krise, das kann ich aber nicht nur positiv werten. Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist weiterhin gut, wir können diese Stellen allerdings zurzeit nur bedingt mit den bei uns gemeldeten Arbeitslosen decken. Das hat verschiedene Gründe. Ein Grund ist die oft nicht ausreichender Qualifikation der bei uns gemeldeten Arbeitslosen: Knapp 50 Prozent dieser sind arbeitslose Helfer. Die Stellen, die uns Unternehmen melden sind dementgegen zu knapp 80 Prozent für Fachkräfte, Spezialisten und Experten.

Qualifikation wird also immer wichtiger, um arbeitslose Menschen in Beschäftigung zu bringen oder Beschäftigte in Beschäftigung zu halten. Auch wenn wir in Bayern einen Arbeits- und Fachkräftebedarf haben, bringen die ausgeschriebenen Stellen auch höhere Anforderungen mit. Hier können wir unterstützen und beraten. Aber auch Beschäftigte könne wir mit dem Qualifizierungschancengesetzt dabei helfen, ihr eigenes Personal zu Qualifizieren.

An Unternehmen kann ich nur appellieren: Gehen Sie hier gerne auf die örtlichen Arbeitgeber Services zu oder rufen Sie uns an unter der Hotline an: 0800 4 5555 20 (kostenfrei) an. Telefonsprechzeiten Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr“, erklärte Holtzwart.

  

Nachvermittlung: Start einer Ausbildung jetzt noch möglich

„Mir ist es wichtig jetzt nochmal zu sagen, dass es immer noch möglich ist, eine Ausbildung zu beginnen. Deshalb: Auch wer bis jetzt noch keine Ausbildungsstelle gefunden hat, hat noch gute Chancen. Es gibt immer noch tolle Ausbildungsplätze. Wir sehen, Betriebe möchten ihre Fachkräfte selbst ausbilden und es gibt trotz der Herausforderungen noch eine hohe Bereitschaft Auszubildende einzustellen.

Junge Menschen können in Bayern noch aus 18.483 freien Ausbildungsstellen wählen. Mit gezielten Nachvermittlungsaktionen bieten wir verstärkt Aktivitäten an, damit Jugendliche und Arbeitgeber zusammenfinden. Ganz wichtig: Unternehmen müssen sich öffnen, weg von ihren Idealvorstellungen. Oft lohnt sich der Blick in Richtung vermeintlich schwächeren Bewerber:innen. Hier können wir auch mit einer Förderung z.B. im Rahmen der Assistierten Ausbildung oder der ausbildungsbegleitenden Hilfen unterstützen. Aber auch die Bewerber:innen sollten sich mehr Gedanken über den Beruf machen, den sie erlernen möchten. Wir haben in Deutschland über 300 Ausbildungsberufe und viele sind sehr interessant. Gerne helfen wir dabei den Suchradius zu vergrößern“ sagte Holtzwart.

„Ganz einfach und ohne Termin ist das möglich auf der BERUFSBILDUNG Messe vom 12. bis zum 15. Dezember 2022 auf der Messe in Nürnberg. Die Berufsberater:innen stehen hier gerne für Beratungen und Fragen zur Berufsausbildung zur Verfügung. Unser Stand ist in Halle 7A die Nr. 619. Hierzu lade ich gerne interessierte Jugendlichen ein. Kommt vorbei, es gibt viel zu erleben und natürlich zu erfahren. Die Messe ist für alle Besucher:innen kostenlos. Mehr Informationen gibt es unter https://www.berufsbildung-messe.de/de. Wir freuen uns auf den Besuch der jungen Menschen“, so der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen Holtzwart.

  

„Vorurteile behindern – Behinderungen nicht!“ - Die Woche der Menschen mit Behinderung

Für Menschen mit Behinderungen hat die Teilhabe am Arbeitsleben einen besonders hohen Stellenwert. Die Teilhabe ermöglicht erst eine wesentliche Voraussetzung für ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben in der Gesellschaft. Vom 28. November bis zum 4. Dezember 2022 stehen Menschen mit Behinderung im Fokus.

„Menschen werde immer für die Leistung eingestellt die sie mitbringen – das gilt natürlich auch für Menschen mit Behinderungen. Sie bereichern jedes Unternehmen und leisten einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Wer eine Behinderung hat, ist zwar in bestimmter Hinsicht eingeschränkt, hat aber andererseits auch ein großes Potenzial zu bieten. Die Aufgabe in den Arbeitsagenturen und Jobcentern ist es, auf diese Potenziale aufmerksam zu machen und bei Bedarf individuelle Unterstützung anzubieten. Wir unterstützen Unternehmen in allen Fragen im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Dafür gibt es in jeder örtlichen Arbeitsagentur Reha-Spezialisten, die als persönlich Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Unser Ziel ist erst erreicht, wenn die hohe Arbeitslosenquote der Schwerbehinderten so niedrig ist wie die Arbeitslosenquote aller Arbeitslosen. Deshalb appelliere ich an die bayerischen Unternehmen, schwerbehinderten Menschen eine Chance zu geben und sich selbst von ihrer Motivation und Loyalität zu überzeugen. Nur so kann Inklusion in Bayern Realität werden. Und wie genau das funktionieren kann, zeigen wir beispielhaft im Hotel Includio in Regensburg, dass ich heute gemeinsam mit Herrn Dr. Gruber, Amtsleiter des bayerischen Staatsministeriums für Arbeit, Familie und Soziales besuche“, so Holtzwart abschließend.