Augsburg, 13.06.2023 (pba). Aktuelle Herausforderungen am Arbeitsmarkt standen beim Jour Fixe an diesem Dienstag zwischen Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit und Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger, stellvertretender Vorsitzender der Kommission (VI) für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz auf der Tagesordnung. Besprochen wurden etwa Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) und der vielerorts herrschende Fachkräftemangel.
„Der regelmäßige Austausch mit Weihbischof Losinger ist für mich eine wertvolle Möglichkeit, die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und die gesellschaftlichen Grundfragen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und dadurch dann auch gemeinsame Ansätze zu entwickeln. Speziell beim Zukunftsthema Künstliche Intelligenz ist für mich die Einschätzung eines Sozialethikers von großer Bedeutung“, betont Ralf Holtzwart. „Nur wer weiß, was künstliche Intelligenz heißt, versteht, welchen Nutzen Sie mit sich bringen kann.“ Dazu erfordere es einen dauerhaften Prozess, offene Diskussion und Qualifizierungen.
Weihbischof Losinger ist sich der neuen Chancen und Möglichkeiten bewusst, die diese technologische Entwicklung mit sich bringt, warnt aber auch gleichzeitig vor möglichen Gefahren und Risiken. Deshalb fordert er eindeutige Regeln, nach welchen solche neuen Technologien gestaltet werden können und sollen. „Wir sehen jetzt bereits, dass die Europäische Union ein eigenes Regelsystem für Künstliche Intelligenz anzielt. Und ich denke, so etwas muss weltweit in den Blick genommen werden.“ Dabei seien für ihn drei Regeln entscheidend, so Weihbischof Losinger: Klare Technikfolgenabschätzung, Menschenrechts- und Menschenwürdekonformität und die Frage nach den sozialen Folgen.
Einig waren sich die beiden Gesprächspartner, dass die KI die Arbeitswelt von morgen stärker prägen und verändern werde als bisherige Technologien: „Wir müssen heute bereits darüber diskutieren und Rahmen festlegen, wie wir KI gestalten möchten, wie die soziale Marktwirtschaft weiter erhalten werden kann und in wie weit wir den rechtlichen Rahmen dafür gestalten.“
Für das breit diskutierte gesellschaftliche Thema des Fachkräftemangels gibt es nicht die eine Herangehensweise, hob der Vorsitzende der Geschäftsführung deutlich hervor. Viele Hebel seien in diesem Bereich notwendig, um diese zukunftsweisende Herausforderung zu bewältigen. „Ich bin mir aber sicher, dass es uns gemeinsam gelingen wird, zielführende und kreative Lösungen zu finden.“ Auch die Kirchen als großer Arbeitgeber, speziell auch im sozial-karitativen Bereich, betrachtet Holtzwart deshalb als wichtigen Partner auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt.