„Auch in diesem Jahr engagieren sich wieder viele Unternehmen und haben jungen Menschen die Möglichkeit gegeben, eine Ausbildung zu beginnen. Der Fachkräftemangel wird uns in den nächsten Jahren trotz vieler anderer Themen intensiv beschäftigen und zählt zu den großen Herausforderungen der Zukunft. Trotz stagnierender Konjunktur sowie den Top Themen: Demografie, Digitaler Wandel, Dekarbonisierung und De-Globalisierung engagieren sich Unternehmen insbesondere bei der Nachwuchsausbildung und sichern sich so die Fachkräfte der Zukunft. Für die Jugendlichen ist eine abgeschlossene Berufsausbildung die Eintrittskarte in eine erfolgreiche Berufsbiographie.
Eines lässt sich jedoch sagen: Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen in Bayern ist trotz dieser Herausforderungen ungebrochen hoch. Sie wissen, dass der Azubi von heute die Fachkraft von morgen ist und diese gilt es zu finden“, so Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, bei der gemeinsamen Bilanz zum Ausbildungsmarkt im Freistaat.
„Junge Menschen, die bisher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, haben auch jetzt noch viele Chancen auf dem Ausbildungsmarkt im Freistaat. Auch jetzt, nach dem offiziellen Ausbildungsstart, gibt es noch die Möglichkeit, mit einer Ausbildung zu starten. Derzeit sind in Bayern noch 20.225 Ausbildungsstellen unbesetzt. Sollten Unternehmen ihre Ausbildungsplätze nur schwer besetzen können, empfehle ich, die Möglichkeiten der Qualifizierung ihrer Beschäftigten, vom Helfer zur Fachkraft, zu nutzen; hier gibt es noch viele Potenziale. Wir bieten dazu ein großes Portfolio an unterschiedlichen Unterstützungsmaßnahmen an. Unser Arbeitgeberservice berät hierzu sehr gerne direkt vor Ort", sagte Ralf Holtzwart.
Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf betonte: „Bayern bietet Azubis viele Chancen! Berufliche Aus- und Weiterbildung sind das beste Mittel, um Fachkräfte zu sichern und zu gewinnen. Eine Ausbildung ist ein solides Fundament für die berufliche Karriere. Wenn Betriebe jungen Menschen, die es schwer haben, eine Ausbildung zu finden, die Möglichkeit einer Ausbildung geben, unterstützen wir sie mit einem Zuschuss aus unserem Programm „Fit for Work – Chance Ausbildung“! Insgesamt haben in diesem Jahr in Bayern wieder mehr junge Menschen eine duale Ausbildung begonnen – ein positiver Trend in die richtige Richtung! Wir müssen auch weiterhin noch mehr junge Menschen für eine Ausbildung begeistern – sie sind unsere Rohdiamanten und die Fachkräfte der Zukunft!“
„Die Vermittlung berufsorientierter Bildung ist eine zentrale Aufgabe der Schulen“, erklärte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo. „Deshalb stärken wir die Berufliche Orientierung als fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel an den weiterführenden Schulen. Mit der Entwicklung eines Leitfadens zum Qualitätsmanagement in der Beruflichen Orientierung und der Multiplikation von Good-Practice-Beispielen unterstützen wir Schulen dabei, ihre Angebote und Maßnahmen qualitativ weiterzuentwickeln. Berufliche Orientierung gelingt dann am besten, wenn Schulen gemeinsam mit externen Partnern praxisnahe und passgenaue Angebote für die Jugendlichen anbieten. Davon profitieren sowohl unsere jungen Menschen als auch die Betriebe und Einrichtungen vor Ort.“
„In der dualen Ausbildung sind die Berufsschulen wichtige Partner für die Betriebe. Unsere Berufsfachschulen bieten daneben, insbesondere in den Sozial- und Pflegeberufen, interessante Alternativen für den Berufseinstieg“, betonte Kultusminister Michael Piazolo. „Sehr erfreulich ist, dass durch neue attraktive Ausbildungsstrukturen und die Ausweitung der schulischen Kapazitäten in den vergangenen Schuljahren deutlich mehr Erzieherinnen und Erzieher qualifiziert werden konnten.“
Dr. Christof Prechtl, stellvertretender vbw Hauptgeschäftsführer und Leiter der Abteilung Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräftesicherung und Integration:
„Die Sicherung des Arbeitskräfte- und Fachkräftebedarfs ist für unsere bayerischen Unternehmen eine der größten Zukunftsaufgaben. Deshalb investieren sie auch in diesem Jahr wieder kräftig in den Aufbau von Ausbildungsplätzen. Das macht die Lage am Ausbildungsmarkt für die Jugendlichen im Freistaat trotz wirtschaftlicher Unwägbarkeiten weiterhin sehr gut. Gleichzeitig ist die Übernahmesituation hervorragend, so liegt beispielsweise die Übernahmequote in der bayerischen M+E Industrie für 2024 bei fast 97 Prozent. Die Unternehmen haben ein Interesse daran, die Nachwuchstalente langfristig an sich zu binden. Auf die Jugendlichen warten in den unterschiedlichen Branchen und Ausbildungsberufen großartige Entwicklungschancen und Karriereperspektiven.“
„Im bayerischen Handwerk konnten wir bis Ende Oktober 26.468 neue Lehrverträge registrieren. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr von +2,0 Prozent. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr, über den wir uns freuen. Gleichzeitig gibt es aber auch noch viele offene Lehrstellen in unserem Wirtschaftsbereich, die jederzeit besetzt werden können. Aktionen wie der „Tag des Handwerks“ an allen allgemeinbildenden, weiterführenden Schulen in Bayern helfen uns dabei, wieder mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung zu interessieren. Nur mit gut qualifizierten Fach- und Führungskräften wird es gelingen, die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie beispielsweise die Energiewende, zu meistern. Dafür braucht das Handwerk in den nächsten Jahren viele engagierte Menschen, die sich in unseren Betrieben ausbilden lassen“, betont Dr. Frank Hüpers, Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern.
Hubert Schöffmann, bildungspolitischer Sprecher des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK):
„In den bayerischen Ausbildungsbetrieben im IHK-Bereich haben heuer mit Stand Ende September 48.797 Jugendliche eine Ausbildung begonnen, ein Plus von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist ein starkes Signal und mit Blick auf sinkende Schülerabgangszahlen ein großer Erfolg für die Berufliche Ausbildung. Das Plus hätte noch deutlich größer ausfallen können, wenn sich für alle angebotenen Lehrstellen Bewerber gefunden hätten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Jugendlichen, die wir für die unbesetzten Ausbildungsplätze bräuchten, schon längst geboren hätten sein müssen. Damit sich die Bewerberlücke und damit der zukünftige Arbeits- und Fachkräftemangel nicht noch weiter verschärft, gibt es zwei wesentliche Stellschrauben. Erstens müssen wir die Berufsorientierung für Schüler und Eltern an den Schulen noch weiter professionalisieren. Zweitens benötigen wir dringend flexible, individuell an den Lebensrealitäten orientierte Zugangswege in die Berufliche Ausbildung und in die Qualifizierung. Nur so wird es uns gelingen, alle Potenziale erfolgreich zu erschließen.“
Anna Gmeiner, Bezirksjugendsekretärin der DGB-Jugend Bayern:
„Eine qualitativ gute Ausbildung absolvieren zu können, ist unser Anliegen. Für eine attraktive Berufsausbildung braucht es nicht nur ein tarifgebundenes Unternehmen mit einer lebendigen Mitbestimmungskultur, sondern auch gut ausgestattete Berufsschulen mit digitalen Endgeräten und entsprechend ausgebildeten Lehrkräften. Aber auch darüber hinaus braucht es eine gute Infrastruktur für junge Menschen: bezahlbaren Wohnraum sowie stärker ausgebauten und kostengünstigen ÖPNV.“
„Im Schreinerhandwerk sowie im Handwerk allgemein, ist die Ausbildung das Fundament auf dem die Zukunft ruht. Wer nicht ausbildet, sollte sich nicht über Fachkräftemangel beklagen. Nur durch die Investition in junge Talente können wir die Türen zu einer florierenden Branche öffnen und den Mangel an Fachkräften Schritt für Schritt überwinden“, so Felix Hinderer, Geschäftsführer der Schreinerei Würzburger.
Kontaktdaten:
Julia Stump, Regionaldirektion Bayern, Tel. 0911/179-4075,
E-Mail: julia.stump@arbeitsagentur.de
Pressestelle Bayerisches Arbeits- und Sozialministerium, Tel. 089/1261-1577,
E-Mail: pressestelle@stmas.bayern.de
Pressestelle Bayerisches Kultusministerium, Tel. 089/2186-2106,
E-Mail: presse@stmuk.bayern.de
Stefanie Eizenberger, vbw –Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Tel. 089/551 78-370,
E-Mail: stefanie.eizenberger@ibw-bayern.de
Alexander Tauscher, Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern, Tel. 089/5119-120,
E-Mail: alexander.tauscher@hwk-muenchen.de
Katharina Toparkus, IHK für München und Oberbayern, Tel. 089/5116-1227,
E-Mail: katharina.toparkus@muenchen.ihk.de
Benedikt Kopera, DGB Bayern, Tel. 089/51 700-210,
E-Mail: benedikt.kopera@dgb.de
Eva Kress, Personal/ Verwaltung Schreinerei Würzburger, Tel. 089/78 07 05 99-11,
E-Mail: eva.kress@schreinereiwuerzburger.de