Pressemitteilung
Nr. 06 / 2023 – 08. März 2023
Frauen haben auf dem Arbeitsmarkt die besten Chancen – doch ohne Umdenken funktioniert der Wiedereinstieg nur bedingt
"Ein sehr wichtiges Potenzial für die fehlenden Arbeitskräfte am bayerischen Arbeitsmarkt sind Frauen – deshalb ist es wichtig, noch mehr Frauen zu motivieren, auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren oder dass sie die Bereitschaft erhöhen, in größerem Umfang zu arbeiten. Dazu braucht es einerseits die Unterstützung seitens der Unternehmen und andererseits auch ein Umdenken der Gesellschaft unter anderem was die Care Arbeit und die familienunterstützenden Leistungen angeht“, so Ralf Holtzwart,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern, der Bundesagentur für Arbeit.
Dennoch stimmen die aktuellen Entwicklungen positiv: Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg im Freistaat von 2018 bis 2022 um 141.031 bzw. 5,23 Prozent - damit stieg sie stärker als die Beschäftigung von Männern, die nur um 120.606 bzw. 3,96 % Prozent zunahm. Von insgesamt knapp 6 Millionen Beschäftigten waren in Bayern im Jahr 2022 fast 2,7 Millionen Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Bezogen auf alle Frauen im erwerbsfähigen Alter, also im Alter von 15 bis zur Regelaltersgrenze, liegt die Beschäftigungsquote damit bei 62,0 Prozent. Allerdings liegt diese Quote weiterhin unter der Quote der Männer – die bei 69,2 Prozent liegt. Knapp die Hälfte der Frauen in Bayern arbeitete zudem in Teilzeit (49,6 Prozent). Zum Vergleich: Männer arbeiteten lediglich zu 10,9% in Teilzeit. Ausschließlich geringfügig Beschäftigt sind 426.587 Frauen. Bei den Männern hingegen sind lediglich 247.700 in ausschließlich geringfügiger Beschäftigung.
„Dabei würden teilzeitbeschäftigte Frauen ihre Arbeitszeit gerne erhöhen, wenn sich das Betreuungsangebot über flexiblere Betreuungszeiten verbessern würde“, so Ralf
Holtzwart.
Gerade im Hinblick auch ihre Versorgung verzichten Frauen dabei auf Einkommen, Rente und Karrieremöglichkeiten, häufig zugunsten von Männern.
„Solange die Care Arbeit hauptsächlich von Frauen übernommen wird, ist eine Ausweitung der Arbeitszeit und auch die Übernahme von besser bezahlten Jobs nur sehr schwer möglich. Wir benötigen für eine gut funktionierende bayerische Wirtschaft unbedingt die gut ausgebildeten Frauen. Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Familienphase gelingt Frauen besser, wenn sich auch der/die Partner:innen von Anfang an durch längere Elternzeiten in die Betreuung ihrer Kinder einbringen. Auch darf in den Unternehmen kreativ gedacht werden: Elternzeit, flexible Arbeitszeiten, Förderung von Jobsharing und Karriere in Teilzeit sollte für alle gleichermaßen möglich sein. Der Run um die guten Fachkräfte hat längst begonnen, deshalb müssen Betriebe im Wettbewerb um Arbeits- und Fachkräfte, neue und kreative Ideen entwickeln. Dazu gehören auch familienunterstützende Maßnahmen, die Frauen ermutigen ihre Arbeitszeit zu erhöhen wie beispielsweise Einkaufs-und Wäscheservice – vieles mehr ist da denkbar. Auch im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte können wir nur bestehen, wenn wir Familienpflichten mitdenken", so Holtzwart.
"Vor Ort gibt es in allen Agenturen für Arbeit und in den Jobcentern ein spezielles Beratungsangebot für Wiedereinsteigerinnen: Nutzen Sie die Angebote der Beauftragten für Chancengleichheit (BCA). Diese beraten speziell zum Thema Wiedereinstieg nach der Familienphase, wissen Bescheid über mögliche Qualifizierungsangebote in Teilzeit oder auch über die Teilzeitberufsausbildung. Zudem beraten sie auch Unternehmen bei der Umsetzung von Chancengleichheit wie z.B. der praktischen Umsetzung von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen. Das passende Angebot legen die Frauen mit ihrer persönlichen Beratungsfachkraft vor Ort fest. Unter der Hotline 0800 4 5555 00 können die Frauen direkt einen Beratungstermin in ihrer Agentur für Arbeit vor Ort vereinbaren“, appelliert Holtzwart abschließend.
Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung