Licht und Schatten auf dem bayerischen Arbeitsmarkt - Erste Anzeichen einer Frühjahrsbelebung sichtbar

31.03.2023 | Presseinfo Nr. 8

Licht und Schatten auf dem bayerischen Arbeitsmarkt -
Erste Anzeichen einer Frühjahrsbelebung sichtbar

 

Arbeitslosenzahl im März:                                      -10.263 auf 258.732 (-3,8 Prozent)

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:             +28.490 (+12,4 Prozent)

Arbeitslosenquote im Vormonatsvergleich:       3,4 Prozent (-0,2 Prozentpunkte) Arbeitslosenquote im Vorjahr:                                                                     3,0 Prozent

 

Arbeitslosigkeit

„Aktuell sehen wir auf dem Arbeitsmarkt im Freistaat die ersten Anzeichen einer Frühjahrsbelebung - die Zahl der Arbeitslosen geht im Vergleich zum Vormonat Februar um 10.263 bzw. 3,8 Prozent auf 258.732 zurück. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl im März ist saisonal üblich, auch wenn dieser Rückgang schwächer ausfällt als in den Vorjahren.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenzahl um 28.490 oder 12,4 Prozent gestiegen. Rund drei Viertel dieses Anstiegs ist auf die Registrierung Arbeitsloser ukrainischer Geflüchteter zurückzuführen. Die ukrainischen Arbeitslosen, die zu 98% im Rechtskreis SGB II, in den Jobcentern betreut werden, sind auch der wesentliche Treiber für die gestiegene Arbeitslosigkeit in diesem Rechtskreis. Insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahresmonat der Bestand an Arbeitslosen im SGB II um 24 Prozent angestiegen. Auch im Rechtskreis SGB III ist die Zahl der Arbeitslosen von März 2022 auf März 2023 um 3.451 oder 2,7% gestiegen und liegt damit erstmals seit zwei Jahren über dem Wert des Vorjahresmonats.

Im Vergleich zum Vormonat ist die Arbeitslosenquote im März 2023 auf 3,4 Prozent, um 0,2 Prozent, zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte. Wir freuen uns, dass sich der Arbeitsmarkt im Freistaat weiterhin so widerstandsfähig zeigt. Auch in diesem Monat hat der Freistaat die niedrigste Arbeitslosenquote im Bundesvergleich“, so Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern, der Bundesagentur für Arbeit.


Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) geht von Februar auf März auf 353.156 bzw. 2,5 Prozent etwas weniger stark zurück als die Arbeitslosenzahl. Ein sehr deutlicher Unterschied bei der Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung zeigt sich im Vorjahresvergleich: Mit einem Plus von 52.423 zu März 2022, ist die Unterbeschäftigung im Vorjahresvergleich um 28.490 viel stärker gestiegen als die Arbeitslosigkeit. Ausschlaggebend dafür sind die vielen Personen in „Fremdförderung“, vor allem die Teilnahmen an Integrationskursen des BAMF, die zu rund zwei Drittel aus der Ukraine stammen.

 

Im März 2023, befinden sich 88.317 Personen in einer Maßnahme; damit liegt diese Zahl mit 963 bzw. 1,1 Prozent leicht über dem Vorjahresniveau. Allerdings gibt es unterschiedliche Entwicklungen in den Maßnahmenkategorien: Während nach den aktuellsten hochgerechneten Werten die Zahl der Teilnehmenden an Instrumenten zur Aktivierung, beruflichen Eingliederung und beruflichen Weiterbildung im Vergleich zum Jahresanfang 2022 zugenommen hat, sind die Teilnehmenden-Zahlen bei Förderungen zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit und Beschäftigung schaffenden Maßnahmen rückläufig.
„Das die Zahlen in der Unterbeschäftigung steigen, ist ein gutes Zeichen: Sie zeigen deutlich, dass vermehrt Geflüchtete an den Integrationskursen des BAMF teilnehmen. Es ist wichtig, dass die Ukrainer:innen schnell an den Integrationskursen teilnehmen können – je schneller das gelingt, umso schneller lernen sie Deutsch und können Schritt für Schritt auch

kompetenzenadäquat in den Arbeitsmarkt integriert werden. Gleichzeitig beginnt oft schon der noch etwas schwierigere Weg des Anerkennungsverfahren.
Ein guter Einstieg bei den bayerischen Unternehmen, kann einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Hier unterstützen die Jobcenter und Arbeitsagenturen mit ihrem ganzen Portfolio an Maßnahmen. Neben der Beratung und der Profilerstellung gibt es auch unterstützende Maßnahmen zur Eingliederung bis hin zur Beschäftigtenförderung nach dem Qualifizierungschancengesetz – das sollten Betriebe für sich und ihre Mitarbeitenden nutzen“, erläutert Holtzwart.

 

Bestand an Stellen weiterhin auf Rekordhoch – Zugang geht leicht zurück

„Aktuell sind im bayerischen Stellenpool 150.709 Stellen verzeichnet, das sind 651 bzw. 0,4 Prozent mehr Stellen als vor einem Monat. Die Zahl der neu gemeldeten Stellen im ersten Quartal 2023 liegt mit minus 6.928 bzw. 8,0 Prozent deutlich unter den Zahlen für das erste Quartal 2022 – es ist aber noch zu früh, daraus einen Trend abzuleiten. Die Besetzung dieser Stellen gelingt uns leider nicht mehr ganz aus dem Bestand der arbeitslos gemeldeten Personen. Hier haben wir die Hoffnung, dass wir die Ukrainer:innen, die im Frühling verstärkt aus den Integrationskursen des BAMF kommen, auf diese Stellen vermitteln können und somit auch die bayerischen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber unterstützen können. Trotz des Rückgangs an Stellenmeldungen ist der Bedarf an Arbeitskräften in Bayern sehr hoch, deshalb möchte ich erneut meinen Appell an die Betriebe im Freistaat richten: Seien Sie mutig, die Geflüchteten aus der Ukraine bringen viel Know-How mit. Fehlende (Anpassungs-)Qualifizierungen können wir aus Mitteln des Qualifizierungschancengesetzes finanzieren. Hier unterstützen wir mit Lohnkostenzuschüssen und/oder Weiterbildungskosten“, so Holtzwart

 

Beschäftigung in Bayern bleibt auf einem hohen Stand


"Nach den aktuellsten hochgerechneten Daten liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Januar 2023 bei 5.878.700. Mit einem Plus von 83.500 wird der Vorjahreswert um 1,4 Prozent übertroffen. Das Vorjahres-Plus hat sich seit September 2022 kontinuierlich reduziert, das heißt, das Beschäftigungswachstum hat sich ein wenig verlangsamt. Dennoch bleibt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Freistaat weiterhin auf einem hohen Niveau und nähert sich der sechs Millionen Grenze, darüber freue ich mich sehr“, sagt Holtzwart.

 

Ein aktueller Blick: Zukunft braucht Ausbildung – der Arbeitsmarkt im Freistaat braucht Fachkräfte

Der Ausbildungsmarkt ist so gut wie nie: Betriebe signalisieren trotz hoher Herausforderungen nach wie vor eine sehr hohe Ausbildungsbereitschaft. Deshalb haben Unternehmen seit Beginn des Berichtsjahres 88.812 Berufsausbildungsstellen bei den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern (gemeinsame Einrichtungen) gemeldet. Dem gegenüber stehen 47.583 Bewerberinnen und Bewerber, die eine Ausbildung suchen, d.h. im Schnitt stehen den Jugendlichen rund zwei Ausbildungsstellen zur Verfügung. Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich mit der eigenen Berufswahl auseinanderzusetzen und die Weichen, für die eigene Zukunft zu stellen.


„Eine Ausbildung oder ein Studium sind noch immer die gesicherte Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt. Wir unterstützen Jugendliche dabei durch eine frühzeitige, intensive Beratung sich für den richtigen Beruf zu entscheiden und so das Fundament für eine stabile Erwerbsbiographie zu legen. Dies ist sowohl über die Online-Angebote wie „CheckU“ oder Livechats auf YouTube als auch über eine persönliche Berufsberatung vor Ort oder per Videoberatung möglich.

Unser Ziel ist, den jungen Menschen, die zu uns in die Agenturen für Arbeit und Jobcenter kommen und eine Ausbildung suchen, auch einen passenden Ausbildungsplatz anzubieten und eine Ausbildung zu ermöglichen, vielleicht auch in einem ganz anderen Beruf als zunächst gedacht. Die Vielfalt an Ausbildungsberufen ist sehr groß, dennoch wählen junge Menschen noch immer aus fast den gleichen Ausbildungsberufen, obwohl sich entsprechend der jeweiligen Stärken vielleicht einen ganz anderen Beruf ergeben würde. Deshalb unterstützen wir auch mit unterschiedlichen Angeboten (wie z. B. der Assistierten Ausbildung), die in einer persönlichen Beratung besprochen werden.

Unsere Experten der Berufsberatung bieten hier die notwendige Orientierung und Unterstützung. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: Montag bis Freitag von 8 – 18 Uhr unter der Telefonnummer 0800 4 555500 (gebührenfrei).

Hilfreiche Infos und Tipps rund um das Thema Berufsorientierung und Ausbildung, wie zum Beispiel das Selbsterkundungstool oder die AzubiWelt-App gibt es auch auf www.arbeitsagentur.de/schule-ausbildung-und-studium“, schließt Holtzwart ab.