- Im April ist die Arbeitslosigkeit in Bayern im Vergleich zum Vormonat saisonüblich zurück gegangen. Insgesamt waren 273.769 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 7.984 weniger als noch im März.
- Die Arbeitslosenquote liegt im April bei 3,6 Prozent.
- Thema des Monats: Der Job-Turbo zur Integration von Geflüchteten klappt immer besser - Die Regionaldirektion Bayern präsentiert 83 handfeste Praxis-Beispiele aus jedem ihrer 83 Jobcenter.
Arbeitslosenzahl im April: | -7.984 auf 273.769 (-2,8 Prozent) |
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: | +22.528 (+9,0 Prozent) |
Arbeitslosenquote im Vormonatsvergleich: | -0,1 Prozentpunkte |
Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich: | +0,3 Prozentpunkte |
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: | 5,93 Mio. (Februar 2024) |
Beschäftigung im Vorjahresvergleich: | +45.300 bzw. +0,8 Prozent |
„Die Arbeitslosenzahlen im Freistaat sind zwar rückläufig, sie sinken allerdings aufgrund der aktuellen Konjunkturlage und der beginnenden Transformation der Wirtschaft weniger stark als in den Vorjahren. Wie sich das Ganze weiterentwickelt werden wir in den nächsten Monaten sehr genau beobachten. Unternehmen müssen sich vielen Herausforderungen widmen, wie der Digitalisierung und Automatisierung sowie der Energiewende. Aber eben auch der Frage des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Arbeitskräftemangels. All diese Punkte dämpfen die Dynamik und passen zur allgemeinen konjunkturellen Stimmung.
Trotz allem freuen wir uns natürlich über die immer noch bundesweit niedrigste Arbeitslosenquote und die stetig steigende Beschäftigtenzahl“, fasst Dr. Markus Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern, die aktuelle Situation am bayerischen Arbeitsmarkt im April 2024 zusammen.
Aktuelle Lage am bayerischen Arbeitsmarkt
Die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat beträgt im April 273.769. Im Vergleich zum Vormonat ist das zwar ein saisonal bedingter Rückgang der Arbeitslosigkeit; dieser fällt mit -7.984 bzw. -2,8 Prozent allerdings geringer aus als üblich.
Zum Vorjahresmonat April 2023 zeigt sich eine deutliche Zunahme um 22.528 bzw. +9,0 Prozent. Deutliche Zuwächse unter ausländischen Arbeitslosen sind u. a. bei Syrern (+1.919), Rumänen (+1.083) und Afghanen (+753) zu verzeichnen. Relativ positiv ist derzeit die Entwicklung bei den Frauen und bei der Gruppe der „über 50-Jährigen“, denn hier fiel der Anstieg im Vorjahresvergleich mit 7,3 Prozent bzw. 7.0 Prozent geringer als der Bayern-Durchschnitt aus. Die Arbeitslosenquote beträgt im April 3,6 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im März, aber 0,3 Prozentpunkte mehr als im April 2023.
In der Grundsicherung für Arbeitslose fällt der starke Anstieg der Langzeitarbeitslosen auf, welcher zu gut zwei Dritteln auf Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit – darunter zu einem großen Teil Ukrainer/-innen – zurückzuführen ist. Die Ukrainer/-innen, die aufgrund einer politischen Entscheidung seit dem 1. Juni 2022 gesammelt in den Jobcentern betreut werden, gehen – bei weiterhin laufenden Integrationsbemühungen – jetzt sukzessive in die Langzeitarbeitslosigkeit über. „Der jetzt eintretende Effekt des Übergangs war vorhersehbar und darf daher nicht verwundern“, erläutert Schmitz. So lag die Zahl der Langzeitarbeitslosen im April 2024 bei 66.325 – ein Anstieg von 6.297 oder 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.
Im April wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 22.987 neue Arbeitsstellen gemeldet, der Stellenbestand liegt bei 136.170 Stellen. Besonders viele offene Stellen sehen wir in der Arbeitnehmerüberlassung und im Verarbeitenden Gewerbe. Mit Blick auf den Vormonat März 2024 zeigt sich jedoch im Bestand ein Minus von 2.144 Stellen bzw. 1,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr erkennen wir, dass die bayerischen Unternehmen bei der Einstellung von neuen Arbeits- und Fachkräften insgesamt zurückhaltender sind: Seit Anfang des Jahres 2024 wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung 94.849 freie Arbeitsstellen gemeldet; das ist über ein Zehntel weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch der Stellenbestand liegt mit einem Minus von 15.014 oder 9,9 Prozent deutlich unter dem Vorjahresniveau. Auch wenn die Stellenmeldungen aktuell rückläufig sind und sich darin die Konjunkturunsicherheit der Unternehmen zeigt, können wir im Vergleich zum April 2019 feststellen, dass wir weiterhin über dem „Vor-Pandemie-Niveau“ liegen. Damals lag der Bestand an offenen Stellen bei 128.260.
Im Vergleich zum Vorjahr nahm die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, nach aktuellen Hochrechnungen der BA, im Februar 2024 um 45.300 bzw. 0,8 Prozent (im Vergleich zum Februar 2023) Beschäftigte zu und liegt bei 5,93 Mio. Beschäftigten. Je nach Wirtschafts-zweig entwickelte sich die Beschäftigung allerdings sehr unterschiedlich: Während in der Metall-/Elektro-/Stahl-Industrie und im Gesundheitswesen die Beschäftigtenzahl um mehr als 10.000 gestiegen ist, kam es in den anderen Bereichen des Verarbeitenden Gewerbes, in der Arbeitnehmerüberlassung, im Baugewerbe und im Handel zu einem Beschäftigten-Rückgang im vier-stelligen Bereich.
Die Zahl der Teilnehmenden an Qualifizierungsangeboten liegt nach den aktuellen hochgerechneten Zahlen für den April 2024 über dem Vorjahresniveau. Bis auf Beschäftigung schaf-fende Angebote ist in allen anderen Förderkategorien ein Anstieg zu verzeichnen – besonders deutlich fällt dieser bei beruflicher Weiterbildung mit +17 Prozent aus. „Wir haben für 2024 ein groß angelegtes Programm zur Förderung der Weiterbildung in Höhe von über 300 Millionen Euro aufgelegt, die bereits zu einem großen Teil in Anspruch genommen wurden. Die Zahl der Teilnehmenden freut mich jetzt schon!“, so Schmitz.
Thema des Monats: Der Job-Turbo zur Integration von Geflüchteten klappt immer besser
Die Integration der geflüchteten Menschen aus vielen Ländern, aktuell vor allem aus der Ukraine, klappt in Bayern immer besser. Eine Sammlung von handfesten Beispielen aus jedem der 83 Jobcenter gibt einen positiven Einblick in die Praxis - direkt aus dem Leben gegriffen.
„Der Ende des Jahres 2023 ins Leben gerufene „Job-Turbo“, mit dem Geflüchtete gezielt in den bayerischen Arbeitsmarkt integriert werden sollen, greift in den Jobcentern und Agenturen für Arbeit. Die Beschäftigung von Geflüchteten aus der Ukraine, aber auch aus den wichtigsten anderen Herkunftsländern für Asylsuchende in Deutschland, nimmt zu und lohnt sich für Unternehmen - gerade auch angesichts der demographischen Entwicklung“, sagt der Vorsitzende der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, Dr. Markus Schmitz.
Er betont: „Wir wissen aus der letzten Flüchtlings-Krise, dass die Integration Geflüchteter in den bayerischen Arbeitsmarkt ein Marathon ist und kein Sprint. Aber: Wir nutzen jede sich bietende Chance und warten nicht ab. Wichtig ist, die zu uns geflüchteten Menschen schnell in den Job zu bringen. So lassen sich Sprachkenntnisse durch praktische Anwendung weiter vertiefen und weitergehende Qualifizierungen können sich daran anschließen. Teilhabe an der Arbeitsgesellschaft und gesellschaftliche Integration gehen Hand in Hand. Die Geschichten sollen Mut machen, Zuversicht bestärken und Optimismus wecken!
Bilder des Monats:
Die Agentur für Arbeit Nürnberg beschäftigt seit April zwei Integrationspatinnen, die aus der Ukraine stammen. Die zwei neuen Mitarbeiterinnen werden selbst hausintern bei der Einarbeitung von zwölf weiteren, neu eingestellten, geflüchteten Ukrainerinnen unterstützen.