Arbeitsmarktbericht Mai 2024

Schwache Frühjahrsbelebung wegen fehlendem konjunkturellen Rückenwind

04.06.2024 | Presseinfo Nr. 14

  • Im Mai 2024 ist die Arbeitslosigkeit in Bayern im Vergleich zum Vormonat saisonüblich weiter zurückgegangen. Insgesamt waren 269.849 Personen   arbeitslos gemeldet, das sind 3.920 weniger als noch im April.
  • Die Arbeitslosenquote liegt im Mai bei 3,5 Prozent.
  • Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern lag im März 2024 bei 5.945.900. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von 38.000 (0,6 Prozent) Beschäftigten.  
Arbeitslosenzahl im Mai: -3.920 auf 269.849 (-1,4 Prozent)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +27.106 (+11,2 Prozent)
Arbeitslosenquote im Mai:  3,5 Prozent (-0,1 Prozentpunkte)

Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich:  
+0,3 Prozentpunkte
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung:  5,95 Mio. (März 2024)
Beschäftigung im Vorjahresvergleich: +38.000 bzw. +0,6 Prozent


„Die Frühjahrsbelebung in Bayern ist dieses Jahr weniger deutlich spürbar als in den Vorjahren. Dies muss allerdings kein schlechtes Zeichen sein, da Firmen in Zeiten der immer milder werdenden Winter und aufgrund von Fachkräftemangel auch vermehrt in den kalten Monaten des Jahres ihre Mitarbeitenden bei sich im Betrieb behalten. Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt im Freistaat also durchaus robust, da die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vormonat weiterhin rückläufig sind.
Die wirtschaftliche Entwicklung in Bayern hat sich mit entsprechenden Folgen für den Arbeitsmarkt eingetrübt. Digitalisierung, Automatisierung und Energiewende und natürlich der demografische Wandel und der damit verbundene Arbeitskräftemangel bleiben für die Unternehmen weiter bestimmende Themen. Trotz alledem sehe ich den Rückgang der Arbeitslosigkeit als ein positives Zeichen für den bayerischen Arbeitsmarkt. Nach den Verschlechterungen der letzten Monate scheint der Ifo-Geschäftsklimaindex für Bayern die Talsohle durchschritten zu haben: Sowohl die Erwartungen der Unternehmen an die zukünftige Entwicklung als auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage wurden weniger pessimistisch beurteilt als im Vormonat“, so Dr. Markus Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit.

Aktuelle Lage am bayerischen Arbeitsmarkt

Bestand an Arbeitslosen und Arbeitslosenquoten (in %)

Die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat beträgt im Mai 269.849. Im Vergleich zum Vormonat ist das zwar ein saisonal bedingter Rückgang der Arbeitslosigkeit, dieser fällt mit -3.920 bzw. -1,4 Prozent in der langfristigen Betrachtung allerdings unterdurchschnittlich aus. 
Zum Vorjahresmonat Mai 2023 zeigt sich eine deutliche Zunahme um 27.106 bzw. +11,2 Prozent. Mehr als die Hälfte dieses Anstiegs basiert auf Arbeitslosen mit deutscher Staats-angehörigkeit, deutliche Zuwächse unter ausländischen Arbeitslosen sind u. a. bei Syrern (+1.757), Ukrainern (+1.282) und Rumänen (+1.157) zu verzeichnen. Überdurchschnittlich hat die Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich bei den Männern (+12,7 Prozent), den Ausländern (+12,3 Prozent) und den Jüngeren unter 25 Jahren (+12,1 Prozent) zugenom-men.
Die Arbeitslosenquote ist im Mai im Vergleich zum Vormonat auf 3,5 Prozent bzw. um 0,1 Prozentpunkte zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hingegen stieg die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte.

Die aktuelle konjunkturelle Flaute zeigt sich deutlich in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III. Im Vergleich zu Mai 2023 gab es einen Anstieg von 18.467 Personen oder 16,1 Prozent.
In der Grundsicherung für Arbeitslose fällt der starke Anstieg der Langzeitarbeitslosen auf, welcher zu gut zwei Dritteln auf Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit – darunter zu einem großen Teil Ukrainer/-innen – zurückzuführen ist. Da die Ukrainer/innen, die seit dem 1. Juni 2022 in den Jobcentern betreut werden, wie schon im Vormonat sukzessive in die Langzeitarbeitslosigkeit übergehen, lag die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Mai 2024 bei 66.672 – ein Anstieg von 7.491 oder 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

Im Mai wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 22.866 neue Arbeitsstellen gemeldet, der Stellenbestand liegt bei 134.784 Stellen. Mit Blick auf den Vormonat April 2024 zeigt sich jedoch im Bestand ein Minus von 1.386 Stellen bzw. 1,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr erkennen wir, dass die bayerischen Unternehmen bei der Einstellung von neuen Arbeits- und Fachkräften insgesamt zurückhaltender sind und die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften weiter rückläufig ist: So wurden seit Anfang des Jahres 2024 den Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung 117.715 neue Arbeitsstellen gemeldet, über ein Zehntel weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch der Stellenbestand liegt mit einem Minus von 14.935 oder 10 Prozent deutlich unter dem Vorjahresniveau. Auch wenn die Stellenmeldungen aktuell rückläufig sind und sich darin die Konjunkturunsicherheit der Unternehmen zeigt, zeigt der Vergleich zu Mai 2019, dass der Stellenbestand weiterhin über dem „Vor-Pandemie-Niveau“ liegt. Damals lag der Bestand an offenen Stellen bei 127.733.

„Erfreulicherweise lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im März 2024 nach aktuellen Hochrechnungen bei 5,95 Millionen. Mit einem Plus von 38.000 wird das Vorjahresergebnis um 0,6 Prozent übertroffen“, sagt Schmitz
Je nach Wirtschaftszweig entwickelte sich die Beschäftigung allerdings sehr unterschiedlich: Während in der Metall- & Elektroindustrie und im Gesundheitswesen die Beschäftigtenzahl um 7.400 bzw. 12.500 gestiegen ist, kam es in anderen Bereichen des Verarbeiten-den Gewerbes, in der Arbeitnehmerüberlassung, im Baugewerbe und im Handel zu einem Beschäftigten-Rückgang im vierstelligen Bereich.