Zum Jahresbeginn steigt die Arbeitslosenquote in Bayern und liegt im Januar bei 3,9 Prozent. Der saisonübliche Anstieg des Arbeitslosenbestandes fällt in diesem Jahr deutlich geringer aus als gewöhnlich - ein Grund dafür ist der bisher milde Winter.
Arbeitslosenzahl im Januar: | +31.582 auf 294.480 (+12,0 Prozent) |
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: | +23.191 (+8,5 Prozent) |
Arbeitslosenquote im Vormonatsvergleich: | 3,9 Prozent (+0,5 Prozentpunkte) |
Arbeitslosenquote im Vorjahr: | 3,6 Prozent |
Arbeitslosigkeit
Der Bestand an Arbeitslosen liegt im Januar 2024 bei 294.480. Im Vergleich zum Dezember 2023 ergibt sich ein saisonal bedingter Anstieg von 31.582 bzw. 12,0 Prozent.
Der von Dezember auf Januar saisonal bedingte Anstieg des Arbeitslosenbestandes fällt in diesem Jahr deutlich geringer aus als gewöhnlich. Ein Grund dafür ist der bisher in weiten Teilen milde Winter, der dazu führt, dass sich in vielen Außenberufen (z. B. Hoch- und Tiefbau) weniger Personen arbeitslos gemeldet haben.
„Trotz des geringeren saisonal bedingten Anstiegs des Arbeitslosenbestandes, ist die aktuelle Entwicklung am bayerischen Arbeitsmarkt weiterhin ungünstig. Der Arbeitslosenbestand hat sich insgesamt um 23.191. bzw. 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Dabei ist eine Zunahme von 9,5 Prozent im SGB III und von 7,5 Prozent im SGB II zu verzeichnen, was sich nach wie vor auf die schwache Konjunktur zurückführen lässt. Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zählen auch im Januar weiter zu den von Arbeitslosigkeit besonders stark betroffenen Personengruppen. Die Arbeitslosenquote dieser Gruppe liegt in diesem Monat bei 9,4 Prozent – das ist ein Plus von 12.559 bzw. 12,3 Prozent“, so Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern, der Bundesagentur für Arbeit. Die Bewegungskennzahlen (Zu- und Abgang von Arbeitslosen) zeigen im Januar 2024 eine höhere Dynamik am Arbeitsmarkt als im vergangenen Jahr. Im Vorjahresvergleich ist der Zugang an Arbeitslosen um 8.224 oder 9,5 Prozent gestiegen. Beim Abgang ist im Vorjahresvergleich eine Zunahme von 10.924 bzw. 21,1 Prozent zu verzeichnen.
Die Arbeitslosenquote im Freistaat liegt aktuell bei 3,9 Prozent und ist damit im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 0,3 Prozentpunkte.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) steigt im Vorjahresvergleich um 23.114 oder 6,4 Prozent auf 383.349. Die Zahl der Teilnehmenden an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik liegt nach den aktuellen hochgerechneten Zahlen für den Januar 2024 bei 91.680 und liegt mit 5.834 bzw. 6,8 Prozent über dem Vorjahresniveau. In fast allen Maßnahmenkategorien ist ein Anstieg zu verzeichnen, bis auf in der Kategorie Beschäftigung schaffende Maßnahmen – besonders deutlich fällt der Anstieg bei beruflicher Weiterbildung aus. Im Januar nahmen 34.915 an einer beruflichen Weiterbildung teil, das sind 6.019 bzw. 20,8 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Der Bedarf an neuen Arbeitskräften ist rückläufig
Zu Beginn des neuen Jahres wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern der gemein-samen Einrichtung 20.116 Arbeitsstellen gemeldet. Jedoch ist der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen seit Juli 2023 von 152.176 auf aktuell 137.624 kontinuierlich gesunken. Auch die monatlichen Zugänge liegen seit Juli 2022, mit Ausnahme des Juli 2023, jeweils unter den Vorjahreswerten. „Bayernweit ist die Zahl der neu gemeldeten Stellen im Januar 2024 niedriger als zu Jahresbeginn 2023. Die rückläufige Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist in fast allen Branchen zu beobachten und zeigt, dass die Unternehmen weiterhin zurückhaltend sind bei Neueinstellungen. Laut dem Ifo-Geschäftsklimaindex für Bayern im Dezember 2023 sind die Erwartungen der Unternehmen an die zukünftige Entwicklung als auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage schlechter beurteilt worden als im Vormonat. Daher müssen wir gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern dafür sorgen, dass Bayern gestärkt aus dieser schwierigen Zeit hervorgeht. Wir unterstützen weiterhin als Ansprechpartnerin für die Felder Fachkräftebedarf, Ausbildung und Qualifizierung oder Integration von geflüchteten Menschen“, erklärt Holtzwart zu den aktuellen Entwicklungen.
Weniger Beschäftigungswachstum sichtbar
Nach den aktuellsten hochgerechneten Werten lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern im November 2023 bei 5.987.000.
„Wie auch bereits im Vormonat hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern weiter verlangsamt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies zwar ein Plus von 48.400 (0,8 Prozent) Beschäftigten, jedoch ist das Beschäftigungswachstum im Vergleich zum Jahresanfang 2023 und 2022 deutlich zurückgegangen, dort wuchs die Zahl der Beschäftigten pro Monat durchschnittlich um über 100 Tausend“, berichtet Ralf Holtzwart.