Arbeitsmarktbericht September 2024: Schwache Konjunktur hemmt saisonal üblichen Rückgang der Arbeitslosigkeit im September

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 21

  • Im September ist die Arbeitslosigkeit in Bayern im Vergleich zum Vormonat August gesunken: Insgesamt sind 293.493 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 6.159 Personen weniger als noch im August. 
  • Die Arbeitslosenquote ist im August auf 3,8 Prozent gesunken. 
  • Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Bayern liegt bei 5,94 Mio. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von 35.000 (+0,6 Prozent) Beschäftigten
Arbeitslosenzahl im September:-6.159 auf 293.493 (-2,1 Prozent)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:+32.505 (+12,5 Prozent)
Arbeitslosenquote im September:3,8 Prozent (-0,1 Prozentpunkte)
Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich: +0,4 Prozentpunkte
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung:5,94 Mio. (Juli 2024)
Beschäftigung im Vorjahresvergleich:+35.000 bzw. +0,6 Prozent

„Die insgesamt schwache Konjunktur schlägt sich auch auf dem bayerischen Arbeitsmarkt nieder. Die Arbeitslosigkeit geht zwar saisonal üblich zurück, der Rückgang fällt allerdings nur schwach aus. Die gemeldete Nachfrage nach neuen Arbeitskräften geht ebenfalls zurück, insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe und der Arbeitnehmerüberlassung. Wir spüren deutliche Vorboten, dass die von der Metall- und Elektroindustrie sowie von der Automobilbranche geprägte bayerische Wirtschaft besonders stark von der derzeitigen Konjunkturlage und den Transformationsprozessen betroffen ist.“, fasst Dr. Markus Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern, die aktuelle Situation am bayerischen Arbeitsmarkt im September 2024 zusammen.

Im September geht die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Vergleich zum Vormonat um 6.159 bzw. -2,1 Prozent auf 293.493 zurück. Dieser Rückgang ist auf den Beginn des Ausbildungsjahres zurückzuführen, fällt jedoch für einen September nur sehr gering aus. Der Bestand an Arbeitslosen ist der höchste Stand in einem September seit 15 Jahren. Zum Vorjahresmonat September 2023 zeigt sich eine deutliche Zunahme um 32.505 Personen bzw. +12,5 Prozent. Vor allem in der Arbeitslosenversicherung hat sich die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich durch alle Personengruppen hinweg mit einem Anstieg von +22.744 Arbeitslosen oder +18,2 Prozent negativ entwickelt. Die Arbeitslosenquote beträgt im September 3,8 Prozent und ist damit im Vergleich zum August um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2023 stieg die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte. Die Arbeitslosenquote war seit 2019, während der Corona-Krise, in einem September nicht mehr so hoch wie in diesem September. Dennoch belegt Bayern im Bundesländervergleich weiterhin den ersten Platz. Zu Beginn des Schul- und Ausbildungsjahres zeigen sich von August auf September insbesondere bei den 15- bis unter 25-jährigen rückläufige Arbeitslosenzahlen um 4.127 bzw. 11,9 Prozent. Diese Werte liegen jedoch deutlich unter dem Rückgang im Vorjahr. Für diese Altersgruppe hat sich die Lage am Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten verschlechtert. Auch die Arbeitslosenquote für Jüngere unter 25 Jahren ist binnen Jahresfrist deutlich angestiegen und liegt mit 3,7 Prozent nur noch knapp unter dem Wert für alle zivilen Erwerbspersonen.

Arbeitskräftenachfrage sinkt weiter 

Die Nachfrage der bayerischen Unternehmen nach neuen Arbeitskräften ist weiterhin rückläufig. Im September wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 19.438 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind 9,3 Prozent weniger als im Vormonat und 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei Betrachtung der gemeldeten Stellen seit Jahresbeginn ist ebenfalls ein Rückgang von über einem Zehntel festzustellen. Diese rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich in fast allen Branchen. Besonders deutlich ist die negative Entwicklung der Stellenangebote im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung und dem Verarbeitenden Gewerbe. Aber auch bei der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, dem Handel, der IT, sonstigen Wirtschaftlichen Dienstleistungen und dem Gastgewerbe ist die Arbeitskräftenachfrage bedeutend zurückgegangen. Mit einem derzeitigen Bestand von 131.021 gemeldeten Arbeitsstellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat um 1,0 Prozent gesunken, im Vergleich zum Vorjahr sogar um 12,9 Prozentpunkte. Dennoch liegt der Stellenbestand weiterhin über dem „Vor-Pandemie-Niveau“.

Im Juli (aktuell hochgerechneten Daten) ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf 5.941.100 im Vergleich zum Vormonat zwar um 18.900 Beschäftigte (0,3 Prozentpunkte) gesunken, im Vorjahresvergleich ist jedoch ein Plus von 35.000 Beschäftigten zu verzeichnen. Die Beschäftigung in Bayern wächst weiterhin, der Zuwachs fällt allerdings geringer aus als in den vorangegangenen zwölf Monaten. Die Entwicklung nach Branchen ist unterschiedlich: Die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitsund Sozialwesen, im Bereich Erziehung und Unterricht sowie in der öffentlichen Verwaltung wuchs, während sich im Verarbeitenden Gewerbe, der Arbeitnehmerüberlassung, dem Handel und im Baugewerbe ein Beschäftigungsabbau zeigt.

Im September haben 34.247 Personen an einer beruflichen Weiterbildung über die Agenturen für Arbeit oder Jobcenter teilgenommen, das sind 3.432 oder 11,1 Prozent mehr als noch im Vormonat und 5.469 oder 19,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Hierzu zählen auch geförderte Weiterbildungen während der Beschäftigung. „Besonders in konjunkturell schwachen und von der Transformation der bayerischen Leitbranchen betroffenen Zeiten ist ein Berufsabschluss oder eine berufliche Weiterbildung für Arbeitslose wie Beschäftigte gleich wichtig. Mit unseren umfassenden Weiterbildungsaktivitäten unterstützen wir diese Zielrichtung.“, so Schmitz.

Arbeitsmarktintegration Geflüchteter in Bayern Zuletzt lebten in Bayern rund 323.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter, die eine ukrainische oder eine Staatsangehörigkeit der acht Asylherkunftsländer hatten. Dabei sind 34,5 Prozent der Ukrainer und 48,7 Prozent der Menschen aus den 8 Asylherkunftsländern in Beschäftigung. Im Ländervergleich ist Bayern Spitzenreiter und weist die höchsten Abgangsraten in Beschäftigung unter den Geflüchteten auf. Der Großteil von ihnen übt dabei eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus. Über 100 gute Beispiele, die die gelungene Integration von Geflüchteten durch die Jobcenter und Agenturen für Arbeit aus ganz Bayern zeigen, machen die gemeinsamen Anstrengungen „anfassbar“ und sind in einer Broschüre, abrufbar über die Homepage der Regionaldirektion Bayern, zusammengestellt (Link zur Broschüre). „Es freut mich als Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter sehr, dass wir in Bayern bei der Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen eine positive Entwicklung sehen. Seitdem die Menschen die Sprachkurse beendet haben, nehmen die Arbeitsaufnahmen zu. Besonders seit Jahresbeginn 2024 erkennen wir eine gesteigerte Dynamik. Die Arbeitsaufnahme ist umso höher zu bewerten, da die allgemeine Entwicklung am Arbeitsmarkt schwieriger geworden ist. Natürlich dürfen alle Akteure auf dem bayerischen Arbeitsmarkt nicht nachlassen – nur gemeinsam werden wir diese Aufgabe auch in Zeiten einer konjunkturellen Schwäche meistern.“, so Schmitz.