Zu ihrer gemeinsamen Bilanz des Ausbildungsmarktjahres 2023/2024 trafen sich Bayerns Ausbildungsmarktpartner in diesem Jahr bei Airbus Defence and Space in Taufkirchen. Während die Folgen der wirtschaftlichen Schwächephase am Arbeitsmarkt zunehmend spürbar sind, präsentiert sich der Ausbildungsmarkt weitestgehend stabil. Das Fazit fällt infolge überwiegend positiv aus. Von den insgesamt etwas mehr als 99.700 Lehrstellen, welche die Betriebe im Freistaat den Arbeitsagenturen insgesamt meldeten, waren zum 30. September rund 82.600 besetzt. Strebten im vergangenen Jahr noch beinahe 60.500 Bewerberinnen und Bewerber eine duale Berufsausbildung an, waren es im aktuellen Berichtszeitraum knapp 62.200. Trotz dieses erfreulichen Zuwachses um rund 1.700 klafft die seit Jahren bekannte Schere zwischen Angebot und Nachfrage weiterhin deutlich auseinander. Komfortabel für die jungen Bewerberinnen und Bewerber: Auf jeden gemeldeten Lehrstellensuchenden kommen rein rechnerisch 1,6 freie Ausbildungsplätze. Jedem der aktuell knapp 1.500 noch nicht fündig gewordenen Schülerinnen und Schülern kann auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart noch ein individuelles Angebot unterbreitet werden. „Eine fundierte Berufsausbildung sichert nach wie vor eine gute Startposition in ein zukunftssicheres Berufsleben und minimiert das Risiko einer möglichen Beschäftigungslosigkeit. Zudem eröffnen sich qualifizierten Fachkräften in Bayern zahlreiche Perspektiven und Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung, der Weiterbildung und des beruflichen Fortkommens“, erklärt Dr. Markus Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, bei der gemeinsamen Bilanz-Pressekonferenz zum Ausbildungsmarkt im Freistaat. „Trotz aktuell ungünstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wissen unsere Betriebe und Unternehmen um die existenzielle Bedeutung gut ausgebildeter Nachwuchskräfte und setzen erfreulicherweise unvermindert auf die duale Ausbildung. Diese ist weiterhin eine tragende Säule der Standortsicherung und eine der wichtigsten Voraussetzungen, um national und global wettbewerbsfähig zu sein. Ausbildung bedeutet Zukunft“, so Dr. Schmitz. „Auch Bewerberinnen und Bewerbern, die zum offiziellen Ausbildungsstart noch nicht fündig geworden sind, bieten sich nach wie vor sehr gute Möglichkeiten, eine betriebliche Berufsausbildung zu beginnen. Derzeit warten im Freistaat mehr als 17.100 Ausbildungsplätze darauf, besetzt zu werden. Noch ist vieles möglich. Offen sein für Alternativen heißt das Gebot der Stunde für Schülerinnen und Schüler wie auch für Ausbildungsbetriebe“, appelliert Dr. Schmitz.
Die bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf: „Azubis sind unsere Rohdiamanten von morgen. Die duale Ausbildung ist ein gutes Sprungbrett für eine erfolgreiche berufliche Karriere und bietet beste Perspektiven. Die aktuelle Ausbildungsstellenbilanz verdeutlicht das. Der Freistaat Bayern stärkt die berufliche Aus- und Weiterbildung gezielt, um neue Fachkräfte auszubilden.“
„Wir wollen die beste Bildung für unsere Schülerinnen und Schüler und unterstützen sie intensiv beim Einstieg ins Berufsleben und in der Ausbildung. Eine besondere Rolle spielen hier neben den Berufsschulen auch unsere Berufsfachschulen – gerade in den Bereichen Soziales und Gesundheit. Wir stärken die berufliche Orientierung, damit die Jugendlichen anhand ihrer Stärken einen passenden Beruf finden“, erklärt Kultusministerin Anna Stolz und betont: „Wichtig ist, die Berufliche Orientierung zusammen mit den Partnern weiterzuentwickeln: So wurde der ‚Tag des Handwerks‘ eingeführt, die Berufliche Orientierung im Gymnasium neu gestaltet und im Schulversuch ‚Qualitätsmanagement Berufliche Orientierung an weiterführenden Schulen‘ entwickeln Modellschulen Qualitätskriterien und schulartspezifische Konzepte.“
Dr. Tobias Mandel, Experte für Berufsbildung bei der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern (ARGE), betont: „Das bayerische Handwerk meldet in diesem Herbst einen deutlichen Zuwachs an Ausbildungsverträgen: Rund 25.400 junge Menschen haben bis Anfang Oktober eine Lehre in unseren Betrieben begonnen. Gegenüber dem Vorjahr liegen wir damit etwa 4 Prozent im Plus. Als unverzichtbarer Teil des Handwerks helfen die künftigen Fachkräfte dabei, unser Land rund um die Uhr am Laufen zu halten.“
Hubert Schöffmann, bildungspolitischer Sprecher des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK): „Die berufliche Ausbildung bleibt – wie die aktuellen Zahlen belegen – eine zentrale und unverzichtbare Säule für die Fachkräftegewinnung in Unternehmen. Ihre Bedeutung wird in den kommenden Jahren, angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels, sogar noch weiter steigen. Jeder Euro, den wir jetzt in die Attraktivität der beruflichen Bildung und in die praxisnahe Förderung der Talente von allen Schulabgängern investieren, wird sich um ein Vielfaches auszahlen – nicht nur in Form qualifizierter Fachkräfte, sondern auch durch eine stabile Wirtschaft und gestärkte Innovationskraft. Je mehr wir heute in die Ausbildung investieren, desto besser sind Unternehmen und Gesellschaft für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.“
Dr. Christof Prechtl, stellvertretender vbw Hauptgeschäftsführer und Leiter der Abteilung Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräftesicherung und Integration: „Trotz der Strukturkrise und dem daraus resultierenden Beschäftigungsrückgang bleibt die Sicherung von Arbeits- und Fachkräften für die bayerische Wirtschaft mittel- und langfristig eine Herausforderung. Die Unternehmen engagieren sich für die Gewinnung von Nachwuchs und halten ihr hohes Ausbildungsangebot aufrecht. Darum sind die Chancen für junge Menschen auf einen Ausbildungsplatz in unseren Betrieben trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage weiterhin sehr gut und die Übernahmequote ist nach dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss ausgezeichnet.“
Anna Gmeiner, Bezirksjugendsekretärin der DGB-Jugend Bayern: „Eine gute Ausbildung ist das Fundament für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn und prägt die gesamte Berufsbiografie. Junge Menschen verdienen die bestmöglichen Bedingungen, um ihr Potenzial voll entfalten zu können. Dafür braucht es nicht nur tarifgebundene Unternehmen mit einer lebendigen Mitbestimmungskultur, sondern auch gut ausgestattete Berufsschulen mit digitalen Endgeräten und qualifizierten Lehrkräften. Gleichzeitig müssen die äußeren Rahmenbedingungen stimmen: Bezahlbarer Wohnraum und ein gut ausgebauter, kostengünstiger ÖPNV sind für Auszubildende unerlässlich. All diese zusammenspielenden Faktoren sind essenziell, um die Berufsausbildung attraktiv und zukunftsfähig zu gestalten. Denn nur wenn die Ausbildung stimmt, können junge Menschen gestärkt in den Arbeitsmarkt eintreten und langfristig beruflichen Erfolg haben.
„Als führendes europäisches Luft- und Raumfahrtunternehmen sind wir bei Airbus auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen, um den hohen technologischen Anforderungen gerecht zu werden und Innovationen voranzutreiben," sagt Thomas Christoph, Ausbildungskoordinator Airbus Deutschland. "Deshalb investieren wir in die Ausbildung junger Menschen und fördern die nächste Generation gezielt: von eigenverantwortlichen Projekten im Fachbereich, über sozialpädagogische Seminare bis hin zum mehrwöchigen Auslandsaufenthalt. Wir wollen den Fachkräftemangel langfristig bekämpfen und so die Branche auf Erfolgskurs halten."
Airbus bietet an seinen bayerischen Standorten auch für das kommende Ausbildungsjahr in rund 20 verschiedenen Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen zahlreiche Plätze an. Die bayerischen Ausbildungsmarktpartner zeigten sich erfreut, bei solch einer lokalen und überregionalen Stütze der Fachkräfte-Entwicklung mit ständig über 700 Auszubildenden und Studierenden in Bayern die diesjährige Ausbildungsbilanz präsentieren zu dürfen.
Kontaktdaten:
Frithjof Stöhr, Regionaldirektion Bayern, Tel.0911/179-8453, E-Mail: Bayern.KomNet@arbeitsagentur.de
Pressestelle Bayerisches Arbeits- und Sozialministerium, Tel. 089/1261-1577 E-Mail: pressestelle@stmas.bayern.de
Pressestelle Bayerisches Kultusministerium, Tel.089/2186-2106, E-Mail: presse@stmuk.bayern.de
Stefanie Eizenberger, vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Tel. 089/551 78-370, E-Mail: Stefanie.eizenberger@ibw-bayern.de
Alexander Tauscher, Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern, Tel.089/5119-120, E-Mail: Alexander.Tauscher@hwk-muenchen.de
Katharina Toparkus, IHK für München und Oberbayern, Tel.089/5116-1227, E-Mail: katharina.toparkus@muenchen.ihk.de
Benedikt Kopera, DGB Bayern, Tel. 089/51 700-210, E-Mail: Herbert.Hainzinger@dgb.de
Maike Kusche, Airbus Defence and Space, Tel. 089/3179-3068 E-Mail: maike.kusche@airbus.com