Die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt hat in den letzten Jahren deut-liche Fortschritte gemacht. Dabei zeigt sich, dass Bayern im Vergleich zum Bund in vielen Bereichen besser abschneidet.
Seit Mai 2013 hat sich im Freistaat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern* von rund 12.600 auf beinahe 84.000 im Mai 2024 mehr als versechsfacht. Auch bei den ukrainischen Staatsangehörigen nimmt diese erfreuliche Entwicklung deutlich Fahrt auf. Binnen eines Jahres nahm die Zahl der versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse um rund 10.000 auf 36.300 (Stand: Mai 2024) zu. Dies ist der höchste Wert aller Bundesländer.
„Die erfolgreiche berufliche Integration geflüchteter Menschen in den bayerischen Arbeitsmarkt belegt eindrucksvoll, wie Menschen durch Chancen und Unterstützung einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten können. In Bayern schaffen wir es, durch gezielte Beratung und Förderung der Arbeitsagenturen und Jobcenter, durch engagierte Unternehmen und über die Motivation vieler Geflüchteter, nicht nur notwendige Fach- und Arbeitskräfte zu gewinnen, sondern auch unseren Wirtschaftsstandort zu stärken. Die Erfolge zeigen, dass Integration und wirtschaftlicher Fortschritt Hand in Hand gehen können, wenn alle Beteiligten zielgerichtet zusammenwirken. Dabei ist uns natürlich bewusst, dass die Herausforderungen in nächster Zeit nicht geringer werden“, erklärt Dr. Markus Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern.
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. hat die Umsetzung des Job-Turbos in Bayern von Beginn an unterstützt. Durch eine gemeinsam mit den bayerischen Agenturen für Arbeit und Jobcentern durchgeführte Veranstaltungsreihe in allen 23 bayerischen Bezirken von Dezember 2023 bis März 2024 wurden die bayerischen Unternehmen über die Leistungen der Initiative informiert. „Die Integration in unsere Gesellschaft gelingt am besten über eine Beschäftigung. Der Job-Turbo hat dazu ein wichtiges Signal gesetzt, das Ergebnis ist aber noch steigerungsfähig. Wir müssen seine Signalwirkung jetzt nutzen und bewährte Maßnahmen, wie die intensivere Vermittlungsbetreuung, weiter ausbauen. Dazu braucht es mehr finanziellen und personellen Einsatz. Gleichzeitig gilt es, mehr Betreuungsplätze für Kinder zu schaffen und die Anerkennung von Berufsabschlüssen zu beschleunigen, damit eine schnellere Arbeitsaufnahme gelingt“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Auch die monatliche Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die im Freistaat von der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung, Ausbildung oder Selbständigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt einmünden, ist deutlich angestiegen. Im gesamten Jahr 2023 lag diese Zahl bei rund 6.500, von Januar bis einschl. November 2024 waren es bereits mehr als 11.800 Personen. Positiv auch der Trend bei den Arbeitslosen aus den acht Asylherkunftsländern: 2023 beendeten etwas weniger als 18.300 ihre Arbeitslosigkeit durch eine Beschäftigungsaufnahme, im bisherigen Jahresverlauf wa-ren es bereits mehr als 20.200.
Die gute Arbeit, die in Bayern in Bezug auf berufliche Integration geleistet wird, verdeutlicht zudem ein Blick auf die Arbeitslosenquoten: Während sich dieser Wert im Freistaat bei Menschen mit Migrationshintergrund Ende November bei 8,6 Prozent einpendelte, lag er im Bund bei 14,6 Prozent.
Trotz der großen Erfolge bei der Arbeitsmarktintegration gibt es noch viel Potential: So sind in Bayern rund 25.500 erwerbsfähige Leistungsberechtigte aus den acht Asylherkunftsländern sowie knapp 25.800 ukrainische Kriegsflüchtlinge arbeitslos gemeldet.
„Eine erfolgreiche Integration in Beschäftigung ist ein komplexer Prozess, der nur schrittweise vollzogen werden kann, einen langen Atem erfordert und von mehreren Faktoren abhängt. Hierzu gehören beispielsweise deutsche Sprachkenntnisse, die Anerkennung von Abschlüssen, Qualifizierungschancen, soziale Netzwerke, ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuung oder Informationen zum Bildungssystem und Arbeitsmarkt sowie eine Bleibeperspektive. Das gesamte Verfahren erfordert gegenseitige Anstrengungen und das Aufeinanderzugehen von Flüchtlingen und Aufnahmegesellschaften. Deshalb gilt: Die Integration in die Arbeitsgesellschaft ist und bleibt eine sich langfristig lohnende Investition“, erläutert Dr. Markus Schmitz.
*Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien