In der Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind viele Menschen nach Bayern geflüchtet. Rund 63.000 Ukrainerinnen und Ukrainer sind aktuell in Bayern in den Agenturen und Jobcentern gemeldet. Nach einer Phase des Ankommens und des Spracherwerbs geht es jetzt darum, diese Menschen in den bayerischen Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu integrieren und damit auch die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Daher wendet sich der neue Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit im gemeinsamen Schulterschluss mit dem ukrainischen Generalkonsul für Bayern und der Bayerischen Staatsregierung persönlich an die ukrainische Community, um zeitnah konkrete Wege in Beschäftigung zu bahnen.
„Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat eine große Fluchtbewegung in Gang gesetzt. Nach dem Ankommen in Bayern, der Versorgung mit Wohnraum, der Sicherung des Lebensunterhalts und einer intensiven Phase des Spracherwerbs geht es nun darum, für diese Menschen konkrete berufliche Perspektiven zu erarbeiten und Arbeit anzunehmen. Die zeitnahe Aufnahme einer Beschäftigung dient dabei nicht nur der eigenständigen Sicherung des Lebensunterhalts, sie dient auch dem Aufbau neuer beruflicher Erfahrungen und ist zugleich eine wichtige und tragende Säule für eine gute Integration in die Gesellschaft“, so Dr. Markus Schmitz, der neue Chef der bayerischen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit.
Mit dem Job-Turbo legen die bayerischen Jobcenter und Arbeitsagenturen in diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt auf die Geflüchteten aus der Ukraine.
„Bei unserer Arbeit mit den Geflüchteten aus der Ukraine müssen wir mit einigen Missverständnissen aufräumen, die immer noch kursieren. Daher wenden wir uns jetzt direkt an die ukrainische Community: die Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer hat einen direkten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt und Arbeit aufzunehmen lohnt sich immer. Arbeiten befördert die Integration in unsere Gesellschaft, stärkt unsere Solidargemeinschaft und ist sinnstiftend für jeden. Selbst wenn der Einstieg anfangs noch unter dem in der Ukraine erworbenen Qualifikationsniveau liegen sollte, ist das ein wichtiger Start in das berufliche und gesellschaftliche Leben in Bayern. Als Bundesagentur für Arbeit werden wir diese Menschen auch während der Beschäftigung weiter qualifizieren können und bei der Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse aus der Ukraine unterstützen. Für die Beratung der bayerischen Unternehmen führen die bayerischen Arbeitsagenturen u.a. gemeinsam mit der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft bayernweit digitale Informationsveranstaltungen durch. Ganz konkret erklären wir dort, wie Geflüchtete eingestellt werden können, worauf zu achten ist und welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt. In vielen weiteren Veranstaltungen bringen die Jobcenter und Arbeitsagenturen bayernweit Betriebe mit Geflüchteten, die einen Integrationskurs absolviert haben, zusammen.
Dabei ist uns bewusst, dass die Umsetzung des Job-Turbos eine große Kraftanstrengung bedeutet. Das wird ein Marathon, kein Sprint, und wir wollen das Ganze als Teamsport angehen: mit dem ukrainischen Generalkonsulat, der bayerischen Arbeitsministerin, dem bayerischen Innenminister, den bayerischen Arbeitgeberverbänden, Kammern und Gewerkschaften, den Kirchen, den Communities und uns als Bundesagentur für Arbeit in Bayern!“, so Dr. Markus Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern.
„Und wie die Arbeitsaufnahme in Bayern funktioniert, haben wir nochmal ganz einfach in einem Flyer zusammengefasst, den wir den Arbeitsagenturen und Jobcentern zur Verfügung stellen, der aber auch unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-by/startseite/informationen-fuer-gefluechtete-aus-der-ukraine jederzeit abrufbar ist“, erklärt Schmitz.
Der amtierender Generalkonsul der Ukraine in München, Herr Kravets betont: „Wir unterstützen die Initiative der Bundesagentur für Arbeit und der bayerischen Staatsregierung, ukrainische Staatsbürger zu beschäftigen, die vor dem Krieg geflohen sind und in diesem Land Zuflucht gefunden haben.
Es ist offenbar, dass die Beschäftigung den Anpassungsprozess an das lokale soziale Umfeld erleichtert und es den ukrainischen Bürgern ermöglicht, sich sicherer und wohler zu fühlen.
Außerdem können die in Deutschland während des Arbeitslebens erworbenen Erfahrungen und Fähigkeiten von den Bürgern beim Wiederaufbau der Ukraine nach ihrem Sieg erfolgreich eingesetzt werden.“
Bayerns Arbeitsministerin und weitere stellvertretende Ministerpräsidentin Ulrike Scharf: „Arbeit ist ein zentraler Schlüssel zur Integration. Es ist mir wichtig, dass geflüchtete Menschen aus der Ukraine schnellstmöglich in Arbeit gebracht werden. Während in den ersten Monaten humanitäre Aspekte, wie medizinische Versorgung, Sicherung des Lebensunterhalts und Unterkunft wichtig sind, geht es im Anschluss um die Integration. Dabei muss das Prinzip des ‚Förderns und Forderns‘ im Mittelpunkt stehen. Es braucht zwingend eine verstärkte Betreuungsintensität und Kontaktdichte durch die Jobcenter. Der Bund muss ausreichende Eingliederungs- und Verwaltungsbudgets zur Verfügung stellen. Wichtig ist auch die Mithilfe der Unternehmen, die geflüchtete Menschen einstellen, die nicht unbedingt von Beginn an perfekt Deutsch sprechen.“
Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann erklärte: „Arbeit ist neben dem Erwerb der deutschen Sprache der wohl wichtigste Schlüssel für gelingende Integration. In der zügigen Arbeitsaufnahme liegt daher der beste Weg für eine schnellere Integration von Menschen, die in Deutschland berechtigter Weise Schutz suchen. Eine zügige Arbeitsaufnahme ist auch wichtig für mehr Akzeptanz für Zuwanderung in der Gesellschaft. Ich begrüße ausdrücklich den Aktionsplan „Job-Turbo“, mit dem die bayerischen Jobcenter und Arbeitsagenturen Geflüchtete bei ihrer Integration in Arbeit unterstützen. Ich bestärke alle Geflüchteten aus der Ukraine, diese Chance zu nutzen und sich in unsere Gesellschaft einzubringen. Auch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration baut künftig seine Integrationsangebote weiter zielgerichtet aus. Dieses Jahr wollen wir die Stellen der Ausbildungsakquisiteure für Flüchtlinge und Jobbegleiter von bislang 92 auf 100 Stellen aufstocken. Sie werden verstärkt vor Ort mit den Jobcentern und Arbeitsagenturen zusammenarbeiten und Betriebe und Menschen mit Fluchthintergrund zusammenbringen.