Was haben hessische Arbeitnehmer*innen im Durchschnitt (Medianentgelt) im letzten Jahr pro Monat verdient? Diese Frage kann die neueste Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit beantworten.
Die Medianentgelte aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Hessen sind in den letzten fünf Jahren kontinuierlich angestiegen. Lag das Mediangehalt 2017 noch bei 3.494 Euro, wurde 2021 bereits eine Höhe von 3.799 Euro erreicht.
Das Medianentgelt beschreibt das mittlere Entgelt über alle Vollzeitbeschäftigten hinweg.
Gender-Pay-Gap besteht weiterhin
Der Gender-Pay-Gap hat sich in den letzten fünf Jahren zwar verringert, lag aber 2021 immer noch bei 381 Euro. Während das Medianentgelt der Männer 2021 bei 3.940 Euro lag, erzielten Frauen 3.559 Euro. Die Differenz hat sich im Vergleich zum Jahr 2020 um gerade einmal 16 Euro verringert. 2017 unterschieden sich die Entgelte von Frauen und Männern noch um 482 Euro.
Hessen auf Platz drei der höchsten 2021er-Medianentgelte
Mit 3.799 Euro liegt Hessen auf Platz drei der höchsten Entgelte im Bundesgebiet. Noch höher liegen die Medianentgelte aller Vollzeitbeschäftigten in Hamburg (3.962 Euro) und Baden-Württemberg (3.843 Euro). In Mecklenburg-Vorpommern (2.785) liegt der Median am niedrigsten.
Deutliche Unterschiede bei den Branchen
Das höchste Mediangehalt 2021 in Hessen erzielten Beschäftigte der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (6.167 Euro). Über dem Hessen-Mediangehalt liegen ebenfalls die Wirtschaftszweige Information und Kommunikation (5.394 Euro), Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (4.734 Euro), Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgung (4.259 Euro), Verarbeitendes Gewerbe (4.137 Euro), Öffentlicher Dienst (4.139 Euro) sowie Erziehung und Unterricht (4.056 Euro).
In der Arbeitnehmerüberlassung und dem Gastgewerbe wird mit 2.124 Euro bzw. 2.204 Euro deutlich unter dem Hessen-Median gezahlt.
Regionale Unterschiede: Frankfurt Spitzenreiter beim Median-Verdienst
Regional zeigen sich Unterschiede im Bundesland Hessen. Vollzeitbeschäftigte verdienten in den Städten Frankfurt 4.605 Euro, Darmstadt 4.564 Euro und in Wiesbaden 4.164 Euro. Die höchsten Medianentgelte in den Landkreisen gab es im Main-Taunus-Kreis (4.544 Euro) und im Hochtaunuskreis (4.369 Euro). Das niedrigste Medianentgelt wurde 2021 im Kreis Hersfeld-Rotenburg mit 3.101 Euro erreicht.
30 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Hessen verdienen über 5.000 Euro
Von den rund 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Hessen, die der Medianentgeltberechnung zugrunde gelegt wurden, verdienten rund 500.000 mehr als 5.000 Euro im Monat. Etwa 417.000 Beschäftigte erzielten ein Monatsgehalt von über 3.000 bis 4.000 Euro. Bei rund 376.000 lag das Gehalt zwischen über 2.000 und 3.000 Euro.
Rund 8,6 Prozent verdienten weniger als 2.000 Euro.
Die Entgeltstatistik im Internet: https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Themen-im-Fokus/Entgelt/Entgelt-Nav.html
Methodische Hinweise:Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weist das Medianentgelt und keine "Durchschnittsgehälter" im engeren Sinne aus. Zudem werden nur Vollzeitbeschäftigte berücksichtigt. Die Daten basieren auf der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Da Löhne und Gehälter nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze (7.100 Euro in Westdeutschland) für die Rentenversicherung gemeldet werden, ist nicht für alle Beschäftigten bekannt, wie hoch das tatsächlich erzielte Entgelt war. Die BA weist deswegen das Medianentgelt aus, das heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter diesem Medianentgelt liegt, die andere Hälfte liegt darüber. Die BA erhebt die Entgelte immer zum Stichtag 31. Dezember.