Der März näherte sich mit rund 159.000 arbeitslosen Frauen und Männern und einer Quote von 4,6 Prozent weiter dem Vorkrisenniveau an. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote noch bei 5,5 Prozent. Binnen eines Jahres sank die Zahl der Arbeitslosen um fast 32.500 Personen.
Der Berichtsmonat zeichnete sich zum Stichtag (14.3.2022) durch eine hohe Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften aus. Der Stellenbestand lag deutlich über den Vorjahres- und Vorkrisenwerten. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung konnte ebenfalls im Vergleich zum Vorkrisenniveau um 37.600 Beschäftigungsverhältnisse zulegen.
„Der hessische Arbeitsmarkt befindet sich aktuell in einer stabilen Verfassung. Lieferengpässe sind bereits durch die Corona-Krise virulent und haben den Beschäftigungsaufbau und die Nachfrage nach Fachkräften nur zeitweise gebremst. Mit dem Ukraine-Krieg und möglichen Einschränkungen in der Energieversorgung sind neue Risiken für die deutsche Wirtschaft hinzugekommen. Bisher hält der Arbeitsmarkt diesem Druck stand, fasst Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion, die Entwicklung auf dem hessischen Arbeitsmarkt zusammen.
Arbeitslosigkeit in Hessen: Rückgang der Arbeitslosenzahlen
Die Arbeitslosenzahlen sind im Vergleich zum Vormonat gesunken. Im März waren in Hessen 158.755 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 4.328 (-2,7 Prozent) weniger als im Februar und 32.470 (-17,0 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Im März 2021 lag die Quote noch bei 5,5 Prozent. Saisonbereinigt sank die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 1.000 Personen. Zum Vorjahr zeigt sich damit eine Verringerung um 32.000 Personen.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vormonat und Vorjahr betraf alle betrachteten Personengruppen. Selbst die Zahl der Langzeitarbeitslosen reduzierte sich merklich (-7,2 Prozent zum Vorjahr).
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im März 2022 auf 212.232 Personen. Das waren 34.970 (-14,1 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Entwicklung in den Rechtskreisen: Weiterhin deutlicher Rückgang im Rechtskreis SGB III
Insgesamt zählten im Berichtsmonat 35,1 Prozent (55.737) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 64,9 Prozent (103.018 Personen) zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) sank die Zahl der Arbeitslosen zum Vorjahr um rund 32,0 Prozent. In der Grundsicherung (SGB II) wurde ein Minus von rund 6,0 Prozent erfasst.
Offene Stellen: Arbeitskräftenachfrage weiterhin hoch
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist konstant hoch. Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 52.984 offenen Stellen einen deutlichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (+33,3 Prozent) auf. Der monatliche Zugang sank im Berichtsmonat um etwa -12,0 Prozent auf rund 11.600 und lag damit immer noch +14,0 Prozent über dem Vorjahreswert.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Nochmals Anstieg gegenüber Vorjahr
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Januar 2022 auf 2.692.500 Personen. Damit ergibt sich ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um +2,0 Prozent oder 53.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mehr. Hessen liegt damit auf dem Niveau des Bundes und Westdeutschlands (beide +2,0 Prozent).
Leichte Rückgänge verzeichnet weiterhin das Verarbeitende Gewerbe (-0,8 Prozent). Das Gastgewerbe konnte zum dritten Mal in Folge wieder mehr Beschäftigte ausweisen (+2,2 Prozent). Der Beschäftigtenstand der Vorkrise konnte dennoch noch nicht erreicht werden.
Deutlichen Beschäftigungszuwachs konnten insbesondere die Arbeitnehmerüberlassung (+8,3 Prozent) und der Bereich Information und Kommunikation (+4,2 Prozent) verzeichnen. Alle anderen Branchen wiesen ebenfalls gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs auf.
Entwicklung in den Regionen: Landkreis Fulda weiterhin unter 3-Prozent-Marke
Aktuell weisen elf der 26 hessischen Kreise eine Arbeitslosenquote von unter 4,0 Prozent auf. Der Landkreis Fulda liegt mit einer Quote von 2,7 Prozent hessenweit am niedrigsten. Unter der Vier-Prozent-Marke lagen ebenfalls der Kreis Bergstraße (3,1 Prozent) sowie die Landkreise Waldeck-Frankenberg (3,4 Prozent), Hersfeld-Rotenburg (3,4 Prozent), Schwalm-Eder (3,6 Prozent), Kassel (3,6 Prozent), Vogelsberg (3,7 Prozent), Marburg-Biedenkopf (3,8 Prozent), Wetterau (3,8 Prozent), Rheingau-Taunus (3,8 Prozent), Maintaunus (3,9 Prozent).
Die höchsten Quoten weisen die Städte Offenbach (8,3 Prozent), Wiesbaden (7,4 Prozent), Kassel (7,3 Prozent), Frankfurt (5,7 Prozent), Darmstadt (5,2 Prozent) sowie der Kreis Gießen (5,0 Prozent) auf.
Entwicklung konjunkturelle Kurzarbeit: Weiterer Rückgang der Anzeigen
Im Berichtsmonat März erreichten die Agenturen für Arbeit in Hessen 465 neue Anzeigen (Februar: 950) für rund 4.500 Personen.
Im September 2021 bezogen rund 97.500 hessische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in rund 8.000 Betrieben konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Erste Hochrechnungen gehen von einem weiteren Rückgang der Zahlen für die Folgemonate aus. Für Dezember 2021 werden rund 7.000 Betriebe und knapp 74.000 Kurzarbeitende in Hessen prognostiziert.
Ausbildungsmarkt: Mehr Ausbildungsstellen, aber weniger Bewerber/innen
Die Nachfrage nach Auszubildenden für das Ausbildungsjahr 2021/2022 ist im Berichtsmonat nochmals gestiegen. Bisher wurden etwa 29 000 Ausbildungsplätze gemeldet: Ein Anstieg um +8,0 Prozent zum Vorjahresmonat. Ihnen gegenüber stehen rund 24.450 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, die sich bei den hessischen Agenturen für das aktuelle Ausbildungsjahr gemeldet haben. Das sind -4,0 Prozent weniger als im März letzten Jahres.
„Die Chancen in diesem Jahr einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sind gut. Die hessischen Betriebe haben bisher mehr Stellen gemeldet, als noch im letzten Ausbildungsjahr. Wer jetzt noch unentschlossen ist, wie es nach dem Schulabschluss weitergehen soll, wendet sich am besten an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit. Ein Beratungsgespräch kann persönlich, aber auch virtuell geführt werden. Die meisten Ausbildungsbetriebe in Hessen melden ihre freien Lehrstellen bei den Agenturen für Arbeit und lassen sich geeignete Bewerber/innen vorschlagen“, so Frank Martin.