Tag der Pflege: Pflege immer noch eine Frauendomäne

Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen steigt 82 Prozent der Beschäftigten sind Frauen Anstieg der Bruttomonatsgehälter (Median) über Durchschnitt

12.05.2022 | Presseinfo Nr. 9

Die Zahl der Beschäftigten in der Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege in Hessen ist auch im letzten Jahr weiter gestiegen. Im Jahr 2021 gab es in der Gesundheits- und Krankenpflege rund 74.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das sind 2.600 mehr als ein Jahr zuvor. In der Altenpflege waren rund 44.400 Personen beschäftigt; etwa 970 mehr als noch 2020.

Pflege bleibt eine Frauendomäne. Von den rund 118.400 Beschäftigten in der Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege waren 2021 rund 96.700 Frauen (82 Prozent).

Fast die Hälfte aller in der Pflege beschäftigten Frauen übten 2021 einen Teilzeitjob aus. Während in der Gesundheits- und Krankenpflege etwa 28.000 (46 Prozent) Frauen in Teilzeit arbeiteten, lag der Anteil in der Altenpflege bei 54 Prozent (19.500).

In der Gesundheits- und Krankenpflege werden mehr ausgebildete Fachkräfte (51.700) beschäftigt als Helfer/innen (15.000). In der Altenpflege liegt der Schwerpunkt bei den Helfer/innen (25.000), 18.700 Personen waren hier im letzten Jahr als Fachkräfte beschäftigt.

In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege überdurchschnittlich um 10,6 Prozent und in der Altenpflege um 11 Prozent gestiegen. Bezogen auf alle Beschäftigten lag der Anstieg bei 5,3 Prozent.

Fachkräfte in der Gesundheits- und Altenpflege gesucht

Sowohl für Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege als auch der Altenpflege stellt die Bundesagentur für Arbeit seit Jahren bundesweit Engpässe fest. Zusätzlich zur Alterung der Gesellschaft und der damit verbunden steigenden Nachfrage nach Pflegedienstleistungen hat die Corona-Pandemie zu einem erhöhten Bedarf an Pflegefachkräften geführt.

Auch für die Zukunft sieht Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion, keine Erholung für den Bereich der Pflege:

„In den nächsten Jahren werden altersbedingt viele Fachkräfte aus der Gesundheits- und Altenpflege ausscheiden. Zusammen mit der fortschreitenden Alterung unserer Gesellschaft wird dieser Fakt den Fachkräftebedarf noch weiter verschärfen. Durch berufliche Weiterbildungen und Umschulungen können die Agenturen ihren Teil zur Fachkräftegewinnung beitragen. Das ist aber bei weitem nicht ausreichend, um das Problem zu lösen. Langfristig wäre ein Anstieg der „Männerbeschäftigung“ für diese Branche entscheidend. Aber auch die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland muss weiter ausgebaut werden.“

Eine weitere Hürde sieht Martin im hohen Teilzeitanteil in der Pflege: „Der hohe Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigtenzahl lässt darauf schließen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch die aktuellen Rahmenbedingungen nicht gegeben ist“, so Martin.

In den letzten fünf Jahren (2017 bis 2021) wurden in Hessen insgesamt rund 3.100 berufliche Aus- und Weiterbildungen zur Pflegekraft durch die Agenturen für Arbeit gefördert. Das ist ein Anstieg um 15,3 Prozent im Vergleich zum 5-Jahreswert von 2012 bis 2016.

Mehr gemeldete Stellen als Arbeitslose

Auf aktuell (April 2022) rund 1.500 gemeldete Stellen für Fachkräfte in der Gesundheits-, Kranken und Altenpflege bei den Agenturen für Arbeit kommen lediglich rund 620 Arbeitslose. Dem gegenüber gibt es bei Altenpflegehelfer/innen (2.500) und Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/innen (400) deutlich mehr Bewerber/innen als Stellen. Im April 2022 waren rund 70 Helferstellen in der Gesundheits- bzw. Krankenpflege und 530 in der Altenpflege im Bestand der hessischen Agenturen für Arbeit erfasst.

Anstieg der Bruttomonatsgehälter über dem Durchschnitt

In den vergangenen fünf Jahren (2016 bis 2020) sind die Medianentgelte der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in den Pflegeberufen insgesamt um 13 Prozent gestiegen. Dabei konnten Fachkräfte mit 13,8 Prozent das größte Plus verzeichnen, gefolgt von Helfer/innen mit 12 Prozent und Spezialisten/Experten mit +11,6 Prozent.

Bezogen auf alle Gehälter in Hessen lag der Anstieg bei 8,5 Prozent.

Hintergrundinformation

Die Pflegeberufe setzt sich aus Berufen der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Berufen der Altenpflege zusammen:

Gesundheits- und Krankenpflege: Gesundheits-, Krankenpflege (ohne Spezialisierung), Fachkrankenpflege, Fachkinderkrankenpflege, Gesundheits-, Krankenpflege (sonstige spezifische Tätigkeitsangaben), Aufsicht, Führung – Krankenpflege, Rettungsdienst

Altenpflege: Altenpflege (einschließlich Führung)

Berufe in der operationstechnischen Assistenz, im Rettungsdienst sowie in der Geburtshilfe wurden aus der Betrachtung ausgeschlossen.

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