Hohe Energie- und Treibstoffkosten sind die größten Herausforderungen während des Ukraine-Krieges
Knapp zwei von fünf hessischen Betrieben waren durch den Krieg in der Ukraine wirtschaftlich betroffen. Die mit Abstand größte Herausforderung lag in den höheren Energie- und Treibstoffpreisen. Aber auch die Kosten bzw. der Bezug von Vorleistungen und Rohstoffen sowie allgemeine Schwierigkeiten mit Lieferanten und Logistik stellten die Betriebe vor große Probleme. Bereits während der Pandemie hatte sich die Lieferkettensituation verschärft. Allerdings klagten nur wenige Unternehmen über Liquiditätsengpässe.
Dienstleistungs- sowie Kleinstbetriebe weniger betroffen
Besonders Betriebe aus Handel und Reparatur spürten die Auswirkungen des Krieges. Auch im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe waren überdurchschnittlich viele Betriebe betroffen. In geringerem Ausmaß zeigten sich dagegen die Effekte in Firmen, die Dienstleistungen anbieten. Mittelgroße und Kleinbetriebe litten häufiger als Groß- und vor allem Kleinstunternehmen unter den Auswirkungen.
Geschäftserwartungen im Zuge des Ukraine-Krieges wieder leicht rückläufig
Die Geschäftserwartungen für 2022 haben sich im Vergleich zum Vorjahr, als die Betriebe einen Aufwärtstrend sahen, wieder leicht verschlechtert. 2022 gingen wieder mehr Betriebe von einem sinkenden Geschäftsvolumen aus. Der Pessimismus fiel im Vergleich zum ersten Coronajahr allerdings sehr moderat aus. 18 Prozent der befragten Firmen erwarteten ein sinkendes Geschäftsvolumen. Besonders pessimistisch zeigten sich der Bereich Handel und Reparatur, das Verarbeitende Gewerbe sowie das Baugewerbe.
Erwartung von Klein- und mittelgroßen Betriebe am höchsten
Vor allem kleine - und mittelgroße Betriebe verspürten stärkere Auswirkungen durch den Krieg in der Ukraine. Dennoch erwarteten sie für 2022 ein steigendes Geschäftsvolumen. Positive Geschäftserwartungen lassen sich auch bei Betrieben aus den Sonstigen Dienstleistungen (Reiseveranstalter, Garten und Landschaftsbau, Wach- und Sicherheitsdienste u.ä.) beobachten. Nach dem gravierenden Einbruch in 2020 scheint ein Großteil von ihnen nun zum zweiten Mal in Folge wieder optimistischer gestimmt zu sein.
Zur Veröffentlichung Die wirtschaftliche Lage der hessischen Betriebe in Krisenzeiten
Hintergrundinformationen
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch das Marktforschungsinstitut Kantar befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Gefördert werden die hessischen Zusatzauswertungen von der Europäischen Union und aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie der Bundesagentur für Arbeit.