Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. Mit rund 178.000 arbeitslosen Frauen und Männern fiel die Arbeitslosigkeit binnen eines Monats um etwa 1.650 Personen. Die Arbeitslosenquote sank zum ersten Mal in diesem Jahr leicht auf jetzt 5,1 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 4,4 Prozent.
„Die Frühjahrsbelebung fiel in diesem Jahr deutlich zurückhaltender aus als erwartet. Trotz steigendem Fachkräftebedarf in vielen Branchen lässt die Einstellungsbereitschaft der hessischen Betriebe seit geraumer Zeit nach. Die Auswirkungen des Ukrainekrieges und die damit verbundenen Lieferengpässe führen immer noch zu deutlich weniger gemeldeten Stellen bei den Agenturen für Arbeit“, erläutert Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Hessen entwickelte sich weiter positiv, wenn auch langsamer als noch vor der Corona-Krise:
„Wir können ein Plus von rund 35.000 neuen Beschäftigungsverhältnissen zum Vorjahr verzeichnen und liegen damit sogar über dem prozentualen Wachstum des Bundesgebietes. Von der konstanten Arbeitskräftenachfrage profitierten auch rund 5.650 Ukrainer*innen, die seit März 2022 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen haben. Die Zahl der in Hessen beschäftigten Ukrainer*innen hat sich somit binnen eines Jahres mehr als verdoppelt“, so Martin.
Ukrainer*innen fanden in erster Linie eine Beschäftigung im Baugewerbe, in der Arbeitnehmerüberlassung, dem Gastgewerbe, dem Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau.
Aktuell sind rund 17.200 arbeitslose Menschen mit ukrainischem Pass auf der Suche nach einem Job. Perspektivisch wird ihre Zahl weiter steigen, da viele in den nächsten Monaten die Integrationskurse verlassen werden. Martin ist überzeugt, dass es in den nächsten Monaten zu weiteren Arbeitsmarktintegrationen kommen werde. Der Fachkräftebedarf in Hessen sei schließlich hoch.
Arbeitslosigkeit in Hessen: Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenzahlen sind im Berichtsmonat Mai (Stichtag 11.05.2023) im Vergleich zum Vormonat gesunken. 178.071 Frauen und Männer waren zum Stichtag arbeitslos gemeldet. Das waren 1.654 (-0,9 Prozent) weniger als im April 2023 und 25.421 (+16,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank zum ersten Mal in diesem Jahr leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent. Im Mai 2022 lag die Quote noch bei 4,4 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen um 2.000 Personen an. Zum Vorjahr wurde ein saisonbereinigter Anstieg um 26.000 Personen verzeichnet.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vormonat betraf alle betrachteten Personengruppen. Am stärksten sank die Zahl junger Menschen unter 25 Jahren (- 2,2 Prozent).
Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen bei fast allen betrachteten Personengruppen an. Besonders bei der Personengruppe ohne deutschen Pass (+37,0 Prozent) wirkte sich die Zuwanderung aus der Ukraine weiter aus. Dies hat ebenfalls einen weiteren Anstieg bei der Gruppe junger Menschen unter 25 Jahren (+25,7 Prozent) und Frauen (+21,4 Prozent) zur Folge.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Mai 2023 auf 237.791 Personen. Das waren rund 31.500 (+15,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Offene Stellen: Stellenmeldungen und Bestand weiter unter Vorjahreswerten
Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit rund 49.050 offenen Stellen weiterhin einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-9,6 Prozent) auf. Der Stellenzugang lag im Mai mit rund 9.350 gemeldeten Stellen ebenfalls deutlich unter dem Vormonats- (-4,6 Prozent) und Vorjahreswert (-18,2 Prozent).
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: 35.000 Beschäftigte mehr
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im März 2023 auf 2.736.200 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 35.000 Beschäftigten (+1,3 Prozent). Hessen liegt damit deutlich über der Entwicklung des Bundes (+0,9 Prozent).
Im März verzeichneten mehr Branchen einen Rückgang der Beschäftigung als im Vormonat: Land- und Forstwirtschaft (-2,2 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung (-0,9 Prozent, Gesundheitswesen (-0,6 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe und Handel (-0,2 Prozent), Arbeitnehmerüberlassung (-0,1 Prozent). Die größten relativen Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige Information und Kommunikation (+5,8 Prozent) sowie Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen und das Gastgewerbe (beide +3,5 Prozent) auf.
Entwicklung in den Regionen: Landkreis Fulda mit niedrigster Arbeitslosenquote
Nur die Landkreise Fulda (3,2 Prozent) und Waldeck-Frankenberg (3,9 Prozent) lagen hessenweit im Mai mit ihren Arbeitslosenquoten unter der 4-Prozent-Marke. Insgesamt achtzehn der 26 hessischen Kreise und kreisfreien Städte lagen mit ihren Arbeitslosenquoten unterhalb der Hessenquote von 5,1 Prozent. Die Kreise Lahn-Dill, Gießen und Groß-Gerau sowie die Städte Frankfurt und Darmstadt lagen mit ihren Arbeitslosenquoten zwischen 5,4 bis 5,8 Prozent und damit über dem Hessenwert.
Die höchsten Quoten haben die Städte Offenbach (8,6 Prozent), Kassel (8,0 Prozent) und Wiesbaden (7,8 Prozent).
Ausbildungsmarkt: Differenz zwischen Angebot und Nachfrage weiterhin groß
Die Zahl der jungen Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, ist im Vergleich zum Vorjahr um +1,9 Prozent auf 28.681 gestiegen. Ihnen gegenüber standen im Mai 2023 31.435 Lehrstellen und damit -0,3 Prozent weniger als zum Vorjahreszeitpunkt.
Als unversorgt zählten zum Stichtag noch rund 14.220 Bewerber/innen. Etwa 17.630 Ausbildungsplätze waren Mitte Mai noch unbesetzt.
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