Mit einem Jahresdurchschnitt von rund 181.000 Arbeitslosen schließt der hessische Arbeitsmarkt 2023 mit einem höheren Schnitt als vor einem Jahr ab. Im Jahr 2022 waren es im Jahresdurchschnitt nur knapp 164.000 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote verzeichnete damit im Jahresdurchschnitt für 2023 einen Anstieg auf 5,2 Prozent. 2022 lag die Quote noch bei 4,8 Prozent.
Im Dezember waren gut 183.000 Menschen in Hessen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,3 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte höher als im Dezember 2022.
Der hessische Arbeitsmarkt verzeichnete im letzten Jahr wenig Dynamik. „Der sonst übliche Aufschwung im Frühjahr und im Herbst blieb hinter den Erwartungen. Im Jahresverlauf ist die Arbeitslosigkeit sogar gestiegen“, sagte Joav Auerbach, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Hessen. Grund seien anhaltende Faktoren wie der Ukraine-Krieg, die Entwicklung der Energiepreise im Frühjahr und die schwächelnde Konjunktur, die in 2023 die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt maßgeblich beeinflussten.
„Trotz der großen Herausforderungen, blieb der Arbeitsmarkt in Hessen im Verlauf des Jahres weitestgehend robust. Viele Unternehmen versuchten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten. Gleichzeitig war es für sie schwierig, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden und ihre Stellen zu besetzen“, so Auerbach. „Während die Arbeitslosigkeit steigt, suchen fast alle Branchen nach Fachkräften. Dieser Trend wird sich auch im nächsten Jahr fortsetzen. Deshalb sind Weiterbildung und Qualifizierung arbeitsmarktpolitische Themen, denen wir uns in 2024 weiterhin intensiv widmen werden. Das gilt für Menschen ohne ausreichende Qualifikation ebenso wie bei der Integration geflüchteter Menschen. Bei den Ukrainerinnen und Ukrainern werden wir die Suche nach passenden Arbeitsstellen intensivieren, insbesondere da viele in den kommenden Monaten die Sprachkurse absolvieren werden. Auch wenn viele die Sprache noch nicht perfekt beherrschen oder die Anerkennung ihrer Qualifikationen noch nicht abgeschlossen ist: Sie bringen häufig die Potentiale, um als Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt in Hessen schnell Fuß zu fassen.“
Dass die Integration von Ukrainer*innen auf dem hessischen Arbeitsmarkt gelingt, zeigt die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Inzwischen konnten binnen eines Jahres (Oktober 2022 bis Oktober 2023) 3.500 Ukrainer und Ukrainerinnen in Hessen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen. Aktuell sind rund 17.700 arbeitslose Menschen – mehrheitlich Frauen - mit ukrainischem Pass auf der Suche nach einem Job.
Arbeitslosigkeit in Hessen
Im Dezember stieg die Arbeitslosigkeit insgesamt leicht um 998 Personen oder +0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Zum Stichtag (13.12.2023) waren in Hessen 183.091 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren knapp 14.950 (+8,9 Prozent) mehr als im Dezember letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Im Dezember 2022 lag die Quote bei 4,9 Prozent.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betraf fast alle betrachteten Personengruppen. Die Ausnahme bildeten junge Menschen unter 25 Jahre (-0,9 Prozent), Frauen (-0,4 Prozent) sowie Langzeitarbeitslose (-2,4 Prozent). Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Personen ohne deutschen Pass (+11,7 Prozent) in erster Linie aufgrund der Zuwanderung aus der Ukraine weiter an.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Dezember 2023 auf 243.291 Personen. Das waren rund 16.011 (+7,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Entwicklung in den Rechtskreisen
Insgesamt zählten im Berichtsmonat 68,9 Prozent (126.232) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB II (Bürgergeld). Das sind -0,7 Prozent weniger als noch im Vormonat und 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten 31,1 Prozent (56.859) aller Arbeitslosen: Im Vergleich zum Vormonat ein Anstieg um +3,5 Prozent und im Vorjahresvergleich um +12,2 Prozent.
Offene Stellen
Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 45.387 offenen Stellen weiterhin einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-8,0 Prozent) auf.
Der Stellenzugang lag im Dezember mit rund 9.250 gemeldeten Stellen (-8,5 Prozent) deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Im Vergleich zum Vormonat wurden lediglich +1,0 Prozent oder 89 Stellen mehr gemeldet.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Oktober 2023 auf 2.773.300 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 26.900 Beschäftigten (+1,0 Prozent).
Folgende Branchen verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr weiterhin einen Rückgang der Beschäftigung auf: Arbeitnehmerüberlassung (-4,6 Prozent), Land- und Forstwirtschaft (-1,9 Prozent), Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz (-1,4 Prozent), Baugewerbe (-0,9 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (-0,6 Prozent) und Kunst, Unterhaltung und Erholung….(-0,1 Prozent)Die größten Zuwächse zeigen sich in den Wirtschaftszweigen Verkehr und Lagerei (+3,3 Prozent), Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+3,1 Prozent), Gastgewerbe (+2,9 Prozent), sowie Information und Kommunikation (+2,8 Prozent).
Entwicklung in den Regionen: Fuldas Arbeitslosenquote bleibt bei 3,4 Prozent
Mit Fulda (3,4 Prozent) weist nur noch einer der hessischen Kreise eine Arbeitslosenquote unter 4 Prozent auf, gefolgt von Hersfeld-Rotenburg (4,0 Prozent), Vogelsbergkreis (4,1 Prozent), Schwalm-Eder (4,2 Prozent) und dem Wetteraukreis (4,2 Prozent).
Aktuell liegen weitere 10 der 26 hessischen Kreise unter der 5-Prozent-Marke. Dazu zählten Waldeck-Frankeberg (4,3 Prozent), Hochtaunuskreis (4,3 Prozent), Landkreis Kassel (4,3 Prozent), Marburg-Biedenkopf (4,4 Prozent), Kreis Bergstraße (4,4 Prozent), Odenwaldkreis (4,8 Prozent), Darmstadt-Dieburg (4,8 Prozent) sowie die Kreise Offenbach, Rheingau-Taunus und Limburg-Weilburg mit jeweils 4,9 Prozent.
Die höchsten Quoten weisen weiterhin die Städte Offenbach (8,9 Prozent), Wiesbaden (8,2 Prozent), Kassel (8,0 Prozent), Frankfurt (5,9 Prozent) sowie die Landkreise Groß-Gerau (5,9 Prozent) und Lahn-Dill (5,7 Prozent) auf.