Der Job-Turbo kann erste Erfolge aufweisen. Geflüchtete in Hessen haben davon profitiert und eine Arbeitsstelle aufgenommen. In diesem Zusammenhang haben die hessische Ministerin für Arbeit, der Leiter der hessischen Arbeitsagenturen und der Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt jetzt den Regionalverband der Johanniter-Unfall-Hilfe besucht. Dort wurde eine aus der Ukraine Geflüchtete als Einkäuferin eingestellt.
Seit Herbst letzten Jahres läuft die Initiative „Job-Turbo“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Inhalt der Initiative ist es, durch eine Intensivierung der Arbeit mit den Geflüchteten sowie eine noch engere Zusammenarbeit mit Arbeitgebern alles daran zu setzen, Menschen mit Fluchthintergrund in den hiesigen Arbeitsmarkt zu integrieren. Aufgebaut werden kann zudem auf den Erfahrungen aus früheren Flüchtlingsbewegungen, insbesondere zur Vermittlung der deutschen Sprache.
„Hessen braucht dringend Fach- und Arbeitskräfte. Und dafür, sie zu finden, ist der Job-Turbo ein wichtiges Instrument: Wir integrieren damit zu uns geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt – denn auch, wer noch nicht perfekt Deutsch spricht, kann einen wichtigen Beitrag leisten“, sagte die Hessische Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, Heike Hofmann. „Deswegen freue ich mich, heute anlässlich der Kampagnenwoche für den Job-Turbo hier sein zu können, um am konkreten Beispiel zu zeigen, worum es geht – nämlich darum, Menschen, die geflohen sind, eine neue Lebensperspektive und Wege in die Gesellschaft zu eröffnen. Ich wünsche mir, dass das Beispiel Schule macht und viele Nachahmer findet.“
Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, sieht den Job-Turbo auf einem guten Weg: „Die Zahl der in Arbeit befindlichen Geflüchteten steigt stetig an. Arbeitgeber zeigen sich aufgeschlossen, auch wenn vielfach Sprachdefizite oder noch nicht anerkannte Berufsabschlüsse noch eine Hürde darstellen. Dies ist eine Win-Win-Situation: Der Arbeitgeber erhält einen motivierten Mitarbeitenden und die Geflüchteten eine Chance zur vollständigen Integration und Selbstbestimmung. Zugleich wird ein zentrales Problem des hessischen Arbeitsmarkts, der flächendeckende Mangel an Arbeitskräften, nennenswert abgemildert.“
Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenter Frankfurt, weist auf die Unterstützungsmöglichkeiten seiner Einrichtung hin: "Unsere Begleitung der Geflüchteten umfasst nicht nur den Start in Integrationskurse und die Stabilisierung ihrer Lebensumstände, sondern auch die Unterstützung bei der Orientierung zu Anerkennungsverfahren ihrer Qualifikationen und der Entwicklung von beruflichen Zukunftsperspektiven. Durch Bewerbertage und Vermittlungsgespräche knüpfen wir erfolgreich Kontakte zu Arbeitgebern. Es freut uns, dass immer mehr unserer geflüchteten KundInnen, wie im Fall der Johanniter, durch unsere Hilfe den Weg in Beschäftigung und ein selbstbestimmtes Leben finden."
Oliver Pitsch, Regionalvorstand Rhein-Main und Leiter Europäischer Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. (EUCC), berichtet über seine Erfahrungen: „Wir konnten in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich mehrere Mitarbeitende in unsere Hilfsorganisation integrieren. Mitarbeitende die unglaublich gut ausgebildet sind und die wir bei der Annerkennung ihrer Qualifikationen unterstützt haben. Wir beobachten nicht mehr nur einen Fachkräftemangel, sondern eher einen Mitarbeitendenmangel in allen Bereichen, über alle Qualifikationsformen hinweg. Umso wichtiger ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und dem Jobcenter, um eine schnelle und passende Vermittlung von ArbeitnehmerInnen zu ermöglichen.“
Der Betriebsbesuch bei den Johannitern fand im Rahmen der bundesweiten Job-Turbo-Kampagnenwoche statt, die vom 22. bis 26. April mit zahlreichen Veranstaltungen und besonderen Aktionen umgesetzt wird. Dazu zählen beispielsweise branchenspezifische Bewerbertage, bei denen sich Unternehmen und geflüchtete Arbeitssuchende unkompliziert kennenlernen können. Auch Betriebsbesuche und Tage der offenen Tür stehen auf dem Programm. Ein Fokus liegt auch auf Informationsveranstaltungen für Arbeitgeber und dem offenen Gespräch mit regionalen Unternehmen. Hier werden Fragen beantwortet wie: Welche Hürden gibt es und welche Förderungen stehen zur Verfügung?