Hessische Betriebe standen auch 2023 vor komplexen Herausforderungen. Der Fach- und Arbeitskräftemangel sowie die gestiegenen Kosten und Lieferschwierigkeiten stellten laut einer Befragung die größten und weiter zunehmenden Probleme dar. Dies zeigt der jetzt vorliegende erste Report des jährlichen IAB-Panels. Für das IAB-Betriebspanels 2023 wurden rund 960 Betriebe zu deren wirtschaftlichen Situation befragt.
Energiekrise wirkt sich aus
Von der Energiekrise waren demnach 63 Prozent der hessischen Betriebe überwiegend negativ betroffen. 17 Prozent verzeichneten keine wirtschaftlichen Folgen. Die Befragten benannten den steigenden Personalbedarf im gleichen Maße wie die Energiekrise als sehr große Herausforderung. Darauf folgten Liefer- oder Bezugsschwierigkeiten. Hiervon war der Dienstleistungsbereich, was die wirtschaftlichen Auswirkungen laut den Befragten angeht, weniger stark betroffen.
Geschäftserwartungen gedämpft
Der Report beschreibt auch die Perspektiven der Betriebe auf das laufende und die folgenden Jahre. Diese seien im Vergleich zu vorangegangenen Befragungen weniger optimistisch. Grund seien unter anderem geopolitische Entwicklungen, die langfristige Planungen erschwerten. Rund die Hälfte der Betriebe (46 Prozent) schätzte die Ertragsaussichten als eher gleichbleibend ein. Jeweils 22 Prozent rechneten mit einer stärkeren bzw. schwächeren Entwicklung.
Wettbewerbsdruck gleichbleibend
Gefragt wurde auch, wie sich der von den Betrieben wahrgenommene Wettbewerbsdruck verändert hat. Das Ergebnis zeigt, dass die Befragten nur eine geringe Veränderung für sich festgestellt haben. Beachtenswert ist jedoch, dass die Hälfte der Betriebe mit gefühlt hohem Wettbewerbsdruck ihren Fortbestand als gefährdet sahen.
Wirtschaftsspionage ist realistische Gefahr
Erstmals wurde bei der Befragung erhoben, ob es in den Betrieben Verdachts- oder Angriffsfälle der Industrie- oder Wirtschaftsspionage gab. Betrachtet wurden dabei die letzten fünf Jahre. Rund jeder zwanzigste Betrieb äußerte, er sei von einem Angriff betroffen gewesen oder nannte einen Verdachtsfall. Eine vergleichbare Anzahl gab an, mindestens einmal vom digitalen Datendiebstahl betroffen gewesen zu sein oder befürchtete dies. Konkrete Vorfälle richteten sich am häufigsten gegen die Geschäftsführung (51 Prozent) und den IT-Service (39 Prozent). Besonders betroffen waren die Öffentliche Verwaltung und Großbetriebe.
Hintergrundinformationen
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch das Marktforschungsinstitut Verian Group (ehemals Kantar Public) befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Gefördert werden die hessischen Zusatzauswertungen von der Europäischen Union und aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum sowie der Bundesagentur für Arbeit.