Deutschland braucht dringend Fach- und Arbeitskräfte. Viele geflüchtete Menschen sind gut qualifiziert und planen langfristig in Deutschland zu leben. Andere verfügen zwar über keinen formalen Abschluss, sind jedoch motiviert, zunächst in Helferberufen einzusteigen. Im Rahmen der laufenden Kampagne „Job-Turbo“ setzt die Agentur für Arbeit bundesweit darauf, dieses Potenzial bestmöglich zu nutzen und die schutzsuchenden Menschen bei einer schnellen und unkomplizierten Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.
Jetzt (03. Juni) sind hierzu in Hessen zwei Aktionswochen gestartet, in welchen hessischen Unternehmen noch einmal gezielt Bewerberprofile von Geflüchteten zur Verfügung gestellt werden. In über 1.000 Arbeitgeberbesuchen werden die hessischen Agenturen ausloten, welche Möglichkeiten für eine Beschäftigung von Menschen mit Fluchthintergrund bestehen.
„Die Einstellung eines Geflüchteten bringt für alle Beteiligten Vorteile. Wir wissen um die erheblichen, das Wirtschaftswachstum ausbremsenden Besetzungsprobleme in hessischen Unternehmen. Zugleich setzt eine Integration der Geflüchteten in die Gesellschaft voraus, dass diese schnellstmöglich die Chance erhalten, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.“, betont Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Hessen. Er wirbt insbesondere dafür, auch Menschen eine Chance zu geben, deren Deutschkenntnisse noch nicht den gewünschten Stand erreicht haben: „Wir wissen, dass Geflüchtete nach ihrer Einstellung durch den täglichen Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen ihre Sprachkenntnisse rapide verbessern.“
Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände sieht in der Integration von Geflüchteten ebenfalls einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mehrwert. Sie unterstützt das Vorhaben durch Werbung um die aktive Teilnahme bei ihren Mitgliederverbänden und deren Unternehmen.
„In vielen Branchen werden über alle Qualifikationsstufen Mitarbeiter gesucht. Motivierte Arbeitskräfte, die sich eine Existenz in Deutschland aufbauen wollen, sind deshalb für hessische Unternehmen ein äußerst interessantes Potential. Die Arbeitsverwaltung kann durch passgenaue Vermittlungsvorschläge einen großen Beitrag leisten“, erklärte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der VhU.
Der DGB bekräftigt seinerseits, wie wichtig es ist, der aktuellen Herausforderung gemeinsam zu begegnen und wirbt dafür Geflüchtete verstärkt auch ohne fließende Deutschkenntnisse zu beschäftigen und berufsbegleitend weiter zu qualifizieren. Das erleichtere die Integration in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft.
„Ein Arbeitsplatz ist der Zugang zu einem selbstbestimmten und finanziell unabhängigen Leben in unserer Gesellschaft. Das erfordert Offenheit und eine Willkommenskultur in den Betrieben. Die Geschichte der Zuwanderung in Deutschland hat gezeigt: Das kollegiale Umfeld eines Betriebes leistet einen entscheidenden Beitrag zur Integration. Wichtig ist es aus Sicht des DGB, die bereits vorhandenen beruflichen Kenntnisse besser und schneller anzuerkennen und Menschen in gute Arbeit zu bringen.“, so Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen.