Der Arbeitsmarkt im Juni

Wenig Dynamik auf hessischem Arbeitsmarkt im Juni

28.06.2024 | Presseinfo Nr. 15

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen. Gut 300 Personen waren mehr als im Vormonat Mai registriert. Damit sind rund 192.000 Menschen in ganz Hessen derzeit arbeitslos gemeldet, rund 13.500 Personen mehr als vor einem Jahr. Die aktuelle Arbeitslosenquote verharrt im Vergleich zum Vormonat bei 5,4 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 5,1 Prozent.

„Auf dem hessischen Arbeits- und Ausbildungsmarkt war im Juni vergleichsweise wenig Dynamik erkennbar. Die Zahl der Menschen in Arbeitslosigkeit verharrt nahezu auf dem Niveau des Vormonats, der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ebenfalls. Ähnlich beim Ausbildungsmarkt. Hier liegt die Anzahl der registrierten Ausbildungsstellen und gemeldeten Bewerber nahezu gleichauf mit den Vorjahreswerten“, kommentiert Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, die neusten Zahlen vom Arbeitsmarkt.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Hessen steigt weiter an:

„Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt seit Jahren kontinuierlich an. Das ist zum einen für Arbeitgeber positiv, die hierdurch ihren Mitarbeiterbedarf reduzieren. Auf der anderen Seite profitiert derjenige, der eine Arbeitsstelle annimmt, seinen Lebensunterhalt verdient und Sozialversicherungsbeiträge zahlt. Im Vergleich zum Vorjahr sind es in Hessen heute rund 25.000 Menschen mehr“, so Martin. Er hebt dabei die große Bedeutung von Zuwanderung für den deutschen Arbeitsmarkt hervor: „Es ist klar erkennbar, dass dieses Beschäftigungswachstum ohne Zuwanderung nicht möglich wäre. Insbesondere die zunehmende Arbeitsaufnahme der geflüchteten Menschen aus der Ukraine ist erfreulich und wichtig. Erstmalig waren mehr Ukrainer/innen in Beschäftigung als statistisch arbeitslos gemeldet, Tendenz deutlich steigend.“

Derzeit gehen rund 18.700 Menschen mit ukrainischem Pass in Hessen einer Beschäftigung nach. Rund 18.200 Ukrainer/innen sind in der offiziellen Statistik arbeitslos gemeldet. Hinzu kommt eine große Zahl an Personen in Sprachkursen, Ausbildung oder auch im Schulbesuch.

In Hessen sind die Arbeitslosenzahlen im Berichtsmonat Juni (Stichtag 13.06.2024) im Vergleich zum Vormonat gestiegen. 192.096 Personen waren zum Stichtag arbeitslos gemeldet. Das waren 314 (+0,2 Prozent) mehr als im Mai 2024 und 13.476 (+7,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verblieb bei 5,4 Prozent. Im Juni 2023 lag die Quote noch bei 5,1 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1.000 Personen an. 
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat betraf alle betrachteten Personengruppen außer die der älteren Menschen über 50 Jahren (-0,2 Prozent).

Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen bei allen betrachteten Personengruppen an. Prozentual war die Personengruppe der Älteren über 50 Jahren (+12,9 Prozent) am stärksten betroffen - gefolgt von den Gruppen der junger Menschen unter 25 Jahren (+10,7 Prozent), der Männer und Langzeitarbeitslosen (je +9,2 Prozent) sowie der Frauen (+5,6 Prozent). 
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Juni 2024 auf 250.793 Personen. Das waren rund 14.000 (+5,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Offene Stellen: Arbeitskräftenachfrage weiter rückläufig

Der Stellenbestand der hessischen Agenturen liegt mit 48.545 offenen Stellen auf Vorjahresniveau (-0,1 Prozent). Der Stellenzugang lag im Juni mit rund 8.500 gemeldeten Stellen deutlich unter dem Vorjahreswert (-14,5 Prozent). Zum Vormonat wurde ein Minus von 12,1 Prozent oder 1.164 Stellen verzeichnet.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: 25.400 Beschäftigte mehr

Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im April 2024 auf 2.760.700 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 25.400 Beschäftigten (+0,9 Prozent). Hessen liegt damit weiterhin über der Entwicklung des Bundes (+0,5 Prozent).

Folgende Branchen verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Beschäftigung: Arbeitnehmerüberlassung (-4,9 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (-1,3 Prozent), Handel, Instandsetzung, Reparatur von KFZ sowie Baugewebe (je -1,2 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung (-1,0 Prozent), Land- und Forstwirtschaft (-0,3 Prozent).
Die größten relativen Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige Gastgewerbe (+3,7 Prozent), Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+3,2 Prozent), Erziehung und Unterricht sowie Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (je +3,1 Prozent) auf.

Entwicklung in den Regionen: Landkreis Fulda unverändert mit niedrigster Arbeitslosenquote

Wie im Vormonat Mai lag hessenweit nur der Landkreise Fulda (3,6 Prozent) mit seiner Arbeitslosenquote unter der 4-Prozent-Marke. Elf der insgesamt 26 hessischen Kreise und kreisfreien Städte lagen mit ihren Arbeitslosenquoten zwischen 4 Prozent und 5 Prozent. Dazu gehörten die Kreise Hersfeld-Rotenburg, Kassel, Wetterau, Vogelsberg, Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg, Bergstraße, Hochtaunus, Marburg-Biedenkopf, Odenwald und Rheingau-Taunus. Bei 5,0 und bis 5,9 Prozent Arbeitslosenquote lagen die Landkreise Darmstadt-Dieburg, Offenbach, Limburg-Weilburg, Main-Taunus, Werra-Meißner, Main-Kinzig, Gießen, Lahn-Dill und die Stadt Darmstadt.
Groß-Gerau und die Stadt Frankfurt lagen mit ihren Arbeitslosenquoten bei 6,2 beziehungsweise 6,4 Prozent. 
Die höchsten Quoten haben die Städte Wiesbaden (8,3 Prozent), Kassel (8,3 Prozent) und Offenbach (8,8 Prozent).

Ausbildungsmarkt: Wenig Veränderung im Vorjahresvergleich

In Hessen lag die Zahl der jungen Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, im Juni bei 30.234. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl um 14 Personen und lag damit auf gleichem Niveau. Ihnen gegenüber standen im Juni 2024 32.035 Lehrstellen und damit 396 Stellen weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. 
Als unversorgt zählten zum Stichtag noch rund 13.000 Bewerber/innen. Etwa 15.700 Ausbildungsplätze waren Mitte Juni noch unbesetzt.