Der Arbeitsmarkt im August

Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 19

Die Arbeitslosigkeit in Hessen ist im August saisonüblich gestiegen. Insgesamt waren rund 201.600 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, etwa 4.500 Personen oder 2,3 Prozent mehr als im Vormonat. Saisonbereinigt sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 2.000 und liegt aktuell bei 194.000 Personen.
Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zu Juli um 0,1 Prozent und liegt jetzt bei 5,7 Prozent. Vor einem Jahr wurde im August eine Quote von 5,4 Prozent registriert.

„Im Ferienmonat August zeichnete sich eine saisonübliche Entwicklung auf dem hessischen Arbeitsmarkt ab. Dabei wurde erstmals seit September 2020 wieder die Marke von 200.000 Arbeitslosen in Hessen überschritten“, kommentiert Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, die jetzt veröffentlichten Daten. „Wie im Vormonat ist der Anstieg im Wesentlichen auf junge Menschen zurückzuführen, die sich nach Schul- oder Ausbildungsende arbeitslos melden. Auf der Stellenseite zeigte sich die Zurückhaltung der Arbeitgeber. Diese meldeten gemäß der Jahreszeit und aufgrund der wirtschaftlich schwachen Lage weniger Stellen. Gleichzeitig wurde der Vorjahreswert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erneut überschritten. Eine erfreuliche Entwicklung, die zudem über dem Bundesdurchschnitt liegt.“

„Der Ausbildungsmarkt bewegt sich auf dem Niveau der Vorjahre“, so Martin. „Zum Stichtag standen rund 33.500 Bewerbern nahezu die gleiche Anzahl Ausbildungsstellen gegenüber. Etwa jeder fünfte gemeldete Jugendliche ist aktuell noch unversorgt. Die Erfahrung zeigt aber, dass deren Anzahl in den nächsten Wochen deutlich zurückgehen wird.“

Arbeitslosigkeit in Hessen: Arbeitslosigkeit steigt jahreszeitüblich

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Berichtsmonat August in Hessen im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Zum Stichtag (14.08.2024) waren 201.585 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies waren 4.526 mehr als im Juli 2024 und 12.207 mehr als im August vor einem Jahr.
Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 5,7 Prozent (+0,1 zum Vormonat). Im August letzten Jahres wurde eine Quote von 5,4 Prozent verzeichnet. Saisonbereinigt sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 2.000 und liegt aktuell bei 194.000 Personen.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren im Vergleich zum Vormonat alle betrachteten Personengruppen betroffen. Jahreszeitüblich vorwiegend Jugendliche unter 25 Jahren, die sich nach dem Schulende oder dem Ende der betrieblichen Ausbildung gemeldet haben. Nominal waren dies 2.316, ein Plus von 11,6 Prozent. Damit sind aktuell 22.282 junge Menschen gemeldet.
Weitere Zuwächse zeigten sich auch bei der Gruppe der Frauen (+3,2 Prozent) sowie der Menschen ohne deutschen Pass (+2,8 Prozent). Der Vorjahresvergleich zeigt eine ähnliche Entwicklung. Bei Personen 55 Jahr und älter stieg der Anteil um 11,7 Prozent und bei den Männern um 8,3 Prozent.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im August auf 256.511 Personen. Rund 12.800 (+5,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Offene Stellen: Arbeitskräftenachfrage unter Vorjahres-Niveau

Insgesamt 49.572 offene Stellen waren im August bei den hessischen Agenturen für Arbeit gemeldet, 0,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Der monatliche Stellenzugang sank im Vergleich zum Vorjahr um 16,8 Prozent auf 9.278.

Entwicklung in den Rechtskreisen: Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Rechtskreis SGB III hält an

Der Anteil der Arbeitslosen nach Rechtskreisen betrachtet, blieb im aktuellen Berichtsmonat unverändert. 33,7 Prozent (68.015 Personen) aller Arbeitslosen in Hessen sind im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 66,3 Prozent (133.570 Personen) zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung / Bürgergeld) zugehörig.
Im Vorjahresvergleich liegt die Zunahme im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) bei +15,0 Prozent. In der Grundsicherung (SGB II) gab es eine Veränderung um +2,6 Prozent.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Hessen liegt über Bundesschnitt

Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Juni 2024 auf 2.763.000 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 23.900 Beschäftigten (+0,9 Prozent). Hessen liegt damit weiterhin über der Entwicklung des Bundes (+0,4 Prozent).

Folgende Branchen verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Beschäftigung: Arbeitnehmerüberlassung (-7,3 Prozent), das Baugewerbe (-1,4 Prozent), Land- und Forstwirtschaft (-1,2 Prozent), Metall-, Elektro- und Stahl-Industrie (-1,0 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (-0,9 Prozent), Handel, Instandsetzung, Reparatur von KFZ (jeweils -0,8 Prozent), Information und Kommunikation (-0,6 Prozent) sowie Kunst, Unterhaltung und Erholung (-0,5 Prozent).
Die größten relativen Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige Gastgewerbe (+3,6 Prozent), Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+3,3 Prozent), Erziehung und Unterricht (+2,9 Prozent), Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (+2,8 Prozent), Gesundheitswesen (2,3 Prozent), Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+2,7 Prozent), Verkehr und Lagerei (jeweils +2,1 Prozent) sowie Heime und Sozialwesen (+1,8 Prozent).

Die Beschäftigung der Menschen mit ukrainischem Pass wächst kontinuierlich. Derzeit gehen rund 19.100 Ukrainerinnen und Ukrainer in Hessen einer Beschäftigung nach. Rund 19.150 Ukrainer/innen sind in der offiziellen Statistik arbeitslos gemeldet. Hinzu kommt eine große Zahl an Personen in Sprachkursen, Ausbildung oder auch im Schulbesuch.

Entwicklung in den Regionen: Unverändert Landkreis Fulda mit niedrigster Arbeitslosenquote

Wie im Vormonat weisen auch im August elf der 26 hessischen Kreise eine Arbeitslosenquote von unter 5,0 Prozent auf. Der Landkreis Fulda liegt mit einer Quote von 3,9 Prozent im Hessenvergleich am niedrigsten. Gefolgt von den Landkreisen Hersfeld-Rothenburg (4,3 Prozent), Kassel (4,4 Prozent), Vogelsberg und Kreis Bergstraße (jeweils 4,5 Prozent), Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg, Hochtaunus, Marburg-Biedenkopf und Wetterau (4,6 Prozent) sowie der Odenwaldkreis (4,9 Prozent). 
Bei 5,1 und bis 6,5 Prozent lagen die Landkreise Rheingau-Taunus-Kreis (5,1 Prozent),  Darmstadt-Dieburg, Limburg-Weilburg und Offenbach (jeweils 5,3 Prozent), Werra-Meißner (5,5 Prozent), Main-Kinzig und Main-Taunus (jeweils 5,8 Prozent), Gießen und Lahn-Dill-Kreis (jeweils 6,1 Prozent) die Stadt Darmstadt (6,3 Prozent) sowie Groß-Gerau und die Stadt Frankfurt (jeweils 6,6 Prozent).
Die höchsten Quoten haben die Städte Wiesbaden (8,3 Prozent), Kassel (8,7 Prozent) und Offenbach (9,1 Prozent).


Ausbildungsmarkt: Zahl der unversorgten Bewerber nimmt jahreszeitüblich ab

In Hessen lag die Zahl der jungen Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, im August bei 33.420. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl um 83 Personen und lag damit auf gleichem Niveau. Ihnen gegenüber standen im August  33.658 Lehrstellen und damit 455 Stellen weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. 
Als unversorgt zählten zum Stichtag (14.08.2024) noch 7.333 Bewerber/innen. Knapp 10.000 Ausbildungsplätze waren Mitte August noch unbesetzt.

Die meisten offenen Ausbildungsstellen gab es zum Stichtag 14.08.2024 für Kaufleute im Einzelhandel (988), Verkäufer/innen (918) und Handelsfachwirte (565).