Im September ist die Zahl der Arbeitslosen in Hessen im Vergleich zum Vormonat um gut 5.700 (-2,8 Prozent) auf rund 195.800 Personen gesunken. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf nun 5,5 Prozent zurück.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist um gut drei Prozent (+3,3 Prozent) im Vergleich zum Vormonat und knapp vier Prozent (+3,8 Prozent) zu September 2023 gestiegen. Der bei den hessischen Arbeitsagenturen gemeldete Stellenbestand liegt aktuell knapp unter der Marke von 50.000 unbesetzten Stellen.
„Der im September saisonübliche Rückgang der Arbeitslosigkeit ist vergleichsweise schwach ausgefallen“, kommentiert Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, die jetzt veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen. „Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dennoch konnten alle betrachteten Personengruppen profitieren - insbesondere Jugendliche unter 25 Jahren, die nach Schul- und Ausbildungsende eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle aufgenommen haben.“
Mit Blick auf die gemeldeten Arbeitsstellen sagt Martin: „Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat bei Arbeitgebern im Vergleich zu September 2023 wieder leicht zugenommen. Und auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Vorjahresvergleich gestiegen, wobei der Anstieg höher ausfällt als im Bundesdurchschnitt.“
Die Lage bleibe angespannt und nennenswert sinkende Arbeitslosenzahlen seien nicht absehbar, ergänzt Martin. „Sorge bereitet insbesondere der Bereich der Zeitarbeit, der sich deutlich negativ entwickelt und bei Arbeitsmarktexperten häufig als Frühindikator eingestuft wird.“
Arbeitslosigkeit in Hessen: Rückgang, aber wenig Dynamik
Im September sank die Arbeitslosigkeit um 5.721 Personen oder 2,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Zum Stichtag (11.09.2024) waren in Hessen 195.864 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 12.007 (+6,5 Prozent) mehr als im September letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent. Im September 2023 lag die Quote bei 5,3 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit zum Vormonat leicht um 1.000 Personen an.
Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit haben im Vergleich zum Vormonat alle betrachteten Personengruppen profitiert. Wie für einen September üblich sank mit Ausbildungsbeginn die Zahl junger Menschen unter 25 Jahren am deutlichsten (-6,3 Prozent). Bei den gemeldeten Frauen wurde ein höherer Rückgang (-3,5 Prozent) verzeichnet als bei den Männern (-2,2 Prozent). Die Anzahl der Arbeitslosen über 50 Jahre sank um 1,4 Prozent gegenüber August.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im September 2024 auf 253.072 Personen. Das waren rund 12.700 (+5,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Entwicklung in den Rechtskreisen: SGB III legt im Vergleich zum Vorjahr zu
Insgesamt zählten im Berichtsmonat 66,9 Prozent (131.083 Personen) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung/ Bürgergeld). Das sind 1,9 Prozent weniger als noch im Vormonat und 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten im September 33,1 Prozent (64.781 Personen) aller Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Rückgang um 4,8 Prozent und ein Anstieg um 16,4 Prozent zum Vorjahr.
Offene Stellen: Arbeitskräftenachfrage legt im Vorjahresvergleich leicht zu
Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 49.795 offenen Stellen einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (+1,9 Prozent) auf. Der Stellenzugang lag im September mit knapp 9.600 gemeldeten Stellen ebenfalls etwas über dem Vorjahreswert (+3,8 Prozent). Zum Vormonat wurde ein Plus von 3,3 Prozent oder rund 300 Stellen verzeichnet.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Juli 2024 auf 2.752.800 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 22.800 Beschäftigten (+0,8 Prozent).
Bei der Betrachtung der Branchen, die im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Beschäftigung verzeichnen, sticht die Arbeitnehmerüberlassung hervor:
Arbeitnehmerüberlassung (-7,3 Prozent), Baugewerbe (-1,6 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung (-1,0 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe sowie Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz (beide -0,8 Prozent), Information und Kommunikation (-0,5 Prozent) und Land- und Forstwirtschaft (-0,3 Prozent). Die größten Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige Erziehung und Unterricht (+3,3 Prozent), Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleistungen (+3,2 Prozent) und das Gastgewerbe (+3,1 Prozent) auf.
Entwicklung in den Regionen: Niedrigste Arbeitslosenquote weiterhin im Landkreis Fulda
Unverändert weist der Landkreis Fulda die niedrigste Arbeitslosenquote (3,7 Prozent) in Hessen auf. Aktuell liegen 12 der 26 hessischen Kreise unter der 5-Prozent-Marke. Dazu zählten Hersfeld-Rotenburg (4,1 Prozent), Landkreis Kassel (4,3 Prozent), Bergstraße (4,3 Prozent), Vogelsberg (4,3 Prozent), Schwalm-Eder (4,4 Prozent), Waldeck-Frankenberg (4,4 Prozent), Marburg-Biedenkopf und Wetterau (beide 4,5 Prozent), Hochtaunus (4,6 Prozent), Odenwaldkreis (4,7 Prozent) und Rheingau-Taunus (4,9 Prozent). Bei über fünf Prozent liegt die Arbeitslosenquote in den Landkreisen Limburg-Weilburg (5,0 Prozent), Darmstadt-Dieburg (5,2 Prozent), Kreis Offenbach (5,2 Prozent), Werra-Meißner-Kreis (5,2 Prozent), Main-Kinzig-Kreis (5,5 Prozent), Main-Taunus-Kreis (5,6 Prozent), Landkreis Gießen und Lahn-Dill-Kreis (beide 5,9 Prozent), Stadt Darmstadt (6,1 Prozent), Groß Gerau (6,4 Prozent) und Frankfurt (6,5 Prozent). Die höchsten Quoten weisen die Stadt Wiesbaden (8,1 Prozent), die Stadt Kassel (8,5 Prozent) und die Stadt Offenbach (9,2 Prozent) auf.
Hinweis:
Ausbildungsmarkt
Die nächsten Zahlen zum Ausbildungsmarkt (Abschluss des Ausbildungsjahres 2023/2024) werden am 30.10.2024 bekannt gegeben.