In Hessen ist die Zahl der Arbeitslosen im März im Vergleich zum Vormonat gesunken. Knapp 194.000 Menschen waren bei den hessischen Arbeitsagenturen gemeldet, fast 2.000 weniger als im Vormonat Februar. Dies entsprich einer zum Vormonat unveränderten Quote von 5,6 Prozent. Im März des Vorjahres waren damals nahezu 16.000 Menschen weniger registriert. Damals lag die Quote bei 5,2 Prozent.
Eckart Schäfer, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Hessen, sieht trotz der verhaltenen Frühjahrsbelebung den hessischen Arbeitsmarkt in einer soliden Verfassung:
„Im März ist die Zahl der Arbeitslosen saisonüblich gesunken. Jedoch entspricht der Rückgang nicht einer übliche Frühjahrsbelebung. Saisonbereinigt ist die Zahl der arbeitslosen Menschen gegenüber dem Vormonat sogar leicht gestiegen. Der Zugang gemeldeter Arbeitsstellen ist im Vergleich zum Vormonat und auch zum Vorjahresmonat zurückgegangen. Positive Entwicklungen sind beispielsweise bei der gestiegenen Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter und der gestiegenen Zahl von beschäftigten Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft zu beobachten.“
Aktuell zählen rund 18.300 Personen mit ukrainischem Pass in Hessen als arbeitslos. In Beschäftigung sind knapp 17.000. Davon gehen rund 13.200 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach.
„Wir setzen weiterhin darauf, dass Arbeitgeber mit Einstellungsbedarf zunächst nach dem Potenzial der Bewerber schauen. Sprachbarrieren und noch nicht anerkannte Abschlüsse können überwunden werden. So können Menschen mit einem Migrationshintergrund den Fachkräftebedarf spätestens von morgen reduzieren“, so Schäfer.
Erstmals in diesem Jahr wurden Zahlen vom hessischen Ausbildungsmarkt veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Jugendlichen, die auf der Suche nach einer Ausbildung waren, leicht gesunken. Den 24.853 jungen Menschen stehen aktuell 29.334 gemeldete offene Ausbildungsstellen gegenüber. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Bewerber-Rückgang um knapp 250 Personen und einem Anstieg um 360 Stellen.
„Die Schere zwischen Ausbildungsplatzsuchenden und offenen Ausbildungsstellen geht Jahr für Jahr ein Stück weiter auseinander. Die demografische Entwicklung und das Streben nach einem höherwertigen Schulabschluss sind die wesentlichen Gründe dafür. Eine gute Ausgangssituation für Jugendliche. Auf der anderen Seite eine Herausforderung für alle Arbeitgeber. Denn die fehlenden Nachwuchskräfte machen sich heute und auch beim Bedarf an Fachkräfte von morgen bemerkbar,“ erläutert Schäfer.
Arbeitslosigkeit in Hessen: Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenzahlen sind im Berichtsmonat März (Stichtag 13.03.2024) im Vergleich zum Vormonat gesunken. 193.843 Frauen und Männer waren zum Stichtag arbeitslos gemeldet. Das waren 1.952 (-1,0 Prozent) weniger als im Februar 2024 und 15.762 (+8,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 5,6 Prozent. Im März 2023 lag die Quote noch bei 5,2 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1.000 Personen an. Zum Vorjahr wurde ein saisonbereinigter Anstieg um 16.000 Personen verzeichnet.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vormonat betraf alle betrachteten Personengruppen. Nominal haben davon Männer am stärksten profitiert (-1.334), prozentual die Jugendlichen unter 20 Jahren: -3,8 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen bei allen betrachteten Personengruppen an. Besonders bei der Personengruppe der Älteren (+13,4 Prozent). Nach gestiegener Anzahl Arbeitsloser im Vorjahresvergleich sind die Männer mit 9.083 am stärksten betroffen. Bei den Langzeitarbeitslosen erhöhte sich die Zahl derer um 16,0 Prozent verglichen mit dem März 2023 (67.878 Personen insgesamt).
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im März 2024 auf 252.677 Personen. Das waren rund 14.500 (+6,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Offene Stellen: Stellenmeldungen und Bestand weiter unter Vorjahreswerten
Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 47.086 Stellen weiterhin einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-5,3 Prozent) auf. Der Stellenzugang lag im März mit rund 9.500 gemeldeten Stellen ebenfalls deutlich unter dem Vormonats- (-14,5 Prozent) und Vorjahreswert (-6,4 Prozent.)
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Plus von 23.000 Beschäftigten
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Januar 2024 auf 2.750.700 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 23.000 Beschäftigten (+0,8 Prozent). Hessen liegt damit leicht über der Entwicklung des Bundes (+0,6 Prozent).
Das Baugewerbe verzeichnete im Januar einen Rückgang der Beschäftigung (-1,7 Prozent). Ein leichtes Minus im Vergleich zum Vorjahr gab es ebenso beim Verarbeitenden Gewerbe (-1,2 Prozent). Auch die Arbeitnehmerüberlassung wies einen Rückgang (-5,4 Prozent) auf. Die größten relativen Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige Information und Kommunikation (+14,2 Prozent) und Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+12,2 Prozent) auf.
Entwicklung in den Regionen: Landkreis Fulda mit Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent
Nur der Landkreis Fulda (3,7 Prozent) lag hessenweit im März mit seiner Arbeitslosenquote unter der 4-Prozent-Marke. Neun der 26 hessischen Kreise und kreisfreien Städte liegen mit ihren Arbeitslosenquoten zwischen 4,3 und 4,6 Prozent, 13 zwischen 5,0 und 6,4 Prozent.
Die höchsten Quoten weisen die Städte Offenbach (9,2 Prozent), Kassel (8,5 Prozent) und Wiesbaden (8,5 Prozent) auf.