Arbeitsmarkt
Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell bei 75.500. Das ist ein Minus von 16.600 oder 18,0 Prozent gegenüber dem Mai des Vorjahres und von 2.600 oder 3,3 Prozent gegenüber dem Vormonat April. Die Arbeitslosenquote liegt mit aktuell 4,8 Prozent um einen Prozentpunkt unter dem Mai-Wert des Vorjahres mit 5,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat April hat sich die Quote um 0,1 Prozentpunkte reduziert.
„Wie schon in den Vormonaten März und April sorgt auch im Mai die andauernde, jahreszeitlich übliche Frühjahrsbelebung für weiter sinkende Arbeitslosenzahlen. Im Vergleich mit dem Vormonat April und dem Mai des Vorjahres konnten wiederum alle Alters- und Personengruppen von der insgesamt guten Arbeitsmarktlage profitieren. Allerdings möchte ich zwei Gruppen hervorheben: die 15-25-Jährigen und die Langzeitarbeitslosen. Denn die Jugendarbeitslosigkeit ist sowohl im Vormonats- als auch im Vorjahresvergleich überproportional zurück gegangenen, um 4,7 Prozent (-320) gegenüber dem April und um 21,8 Prozent im Vergleich mit den Mai-Daten 2021“, betonte Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (31. Mai 2022) in Kiel. „Und auch die Langzeitarbeitslosigkeit sinkt um 5.700 oder 16,1 Prozent gegenüber dem Mai des Vorjahres. Jedoch speziell für diese Gruppe gilt: Die aktuelle Zahl liegt mit 29.800 noch immer deutlich - Plus 4.400 - über dem Wert vor der Pandemie“ (Mai 2019: 25.400).
„Obwohl mir bewusst ist, dass auch aktuell die Kurzarbeit noch Beschäftigung sichert, finde ich es erwähnenswert, dass die derzeitige Zahl der Arbeitslosen um 3.000 unter dem Vorkrisenniveau liegt.“ (Mai-Wert 2019: 78.500; Mai 2022: 75.500)
Personalnachfrage
Bemerkenswert sei auch das weiterhin hohe Niveau der Personalnachfrage. „So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen, die unseren Arbeitgeberservice-Teams seit Jahresbeginn gemeldet wurden, um 4.600 oder 18,5 Prozent - auf 29.200 - gegenüber dem Vorjahreszeitraum angestiegen.“ Speziell im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Gastgewerbe und im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - es handelt sich hierbei um die März-Daten - ist im Vorjahresvergleich deutlich angewachsen. So stieg ihre Zahl im Vergleich mit dem März des Vorjahres um 23.200 oder 2,3 Prozent auf 1.039.100 an. Insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen (+4.000), im Gastgewerbe (+3.200), im Handel (+2.600) sowie im Bereich Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherungen (+2.000) sind neue Arbeitsplätze entstanden. Unter anderem in der Finanz- und Versicherungswirtschaft (-200) und der Arbeitnehmerüberlassung
(-200) gingen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren.
Kurzarbeit
Betrachtet man die ‚realisierte Kurzarbeit‘ - hier liegen die Februar-Zahlen vor - so haben im Februar 19.000 Beschäftigte in 3.500 Betrieben kurzgearbeitet.
125 Betriebe haben im Mai für 1.122 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. „Damit liegen wir unter den April-Werten mit 189 Betrieben für 1.316 Beschäftigte“, sagte Haupt-Koopmann. Die Schwerpunkte bei den Anzeigen lagen im Mai in den Bereichen Bau, Fahrzeugbau und Gastronomie.
Ausbildungsmarkt
Zum Abschluss ging Haupt-Koopmann auf die Lage am Ausbildungsmarkt in Schleswig-Holstein ein. Sie unterstrich: „Jetzt beginnt der ‚Endspurt‘ am Ausbildungsmarkt. Es gibt noch freie Ausbildungsplätze in vielen Branchen. Die vorliegenden Mai-Zahlen zeigen, dass - kurz vor den Sommerferien und wenige Wochen vor Beginn des Ausbildungsjahres - noch gute Chancen bestehen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Besonders der Handel und das Handwerk bieten attraktive Einstiegschancen.“
„Aktuell kommen auf 9.700 freie Ausbildungsplätze 5.300 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Betonen möchte ich jedoch: Das ist nur eine landesweite Momentaufnahme. Gerade deshalb möchte ich an die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen appellieren, die kommenden Wochen zu nutzen und sich nicht auf einen Wunschberuf zu fixieren. Wir wissen, dass das Thema ‚Studien- und Berufswahl‘ insbesondere für angehende Abiturienten Fragen aufwirft: Soll ich studieren? Welche Alternativen gibt es? Speziell die Abiturientinnen und Abiturienten des aktuellen und des kommenden Jahres möchte ich ermutigen, sich nicht nur intensiv über Studienangebote, sondern auch über die große Zahl an interessanten und zukunftssicheren Ausbildungsberufen zu informieren. Denn gerade sie sind häufig mit kaum bekannten Entwicklungs- und Karrierechancen verbunden. So werden allein in Schleswig-Holstein in den kommenden Jahren mehrere Tausend Betriebsinhaber eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger suchen.“
Haupt-Koopmann appellierte abschließend an die Personalverantwortlichen in den Betrieben. „Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses ist und bleibt eine zentrale Herausforderung. Es sollten daher keine Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Hierbei sind wir auf Ihre Kompromissbereitschaft angewiesen. Geben Sie auch den auf den ersten Blick ‚schwächeren‘ Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance. Speziell die Bewerbungen von ‚jungen Menschen mit Ecken und Kanten‘, die ich immer als ‚Rohdiamanten‘ bezeichne, sollten nicht nach Aktenlage aussortiert werden. Sie bilden ein Potenzial, dass ‚gehoben‘ werden kann. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie die hierfür bereitstehenden Unterstützungsangebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter nutzen. Ich möchte insbesondere für vier Angebote werben: die assistierte Ausbildung (AsA), die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH), die Einstiegsqualifizierung (EQ) und für das Programm ‚Zukunftsstarter (25-35-Jährige). Denn auch junge Menschen zwischen 25-35 kommen noch für eine Ausbildung in Frage. Es ist in Ihrem Interesse, wenn wir über dieses Programm gemeinsam junge Ungelernte für eine Ausbildung gewinnen.“
Ausbildungsmarkt
Daten-Info: Ausbildungsmarkt (Mai-Daten 2022)
- aktuell unbesetzte Ausbildungsplätze: 9.729 / +864 oder +9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
- aktuell unversorgte Bewerber/-innen: 5.303 Bewerber/-innen / -669 oder -11,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
TOP TEN der unbesetzten Ausbildungsplätze (Mai-Daten 2022)
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 810
- Verkäufer/-in: 725
- Kaufmann/-frau im Büromanagement: 342
- Elektroniker/-in - Energie- und Gebäudetechnik: 317
- Anlagemechaniker/-in - Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: 302
- Handelsfachwirt/-in: 283
- Fachkraft - Lagerlogistik: 281
- Kaufmann/-frau Groß- und Außenhandel: 269
- Zahnmedizinische Fachangestellte/r: 240
- Koch/Köchin: 210
Auswahl: BA-Online-Angebote für Jugendliche
- Die Website https://www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen bündelt übersichtlich alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung. Das Spektrum reicht von Tipps für die Berufswahl über das Online-Selbsterkundungstool ‚Check-U‘ bis hin zur BA-Jobbörse. In einer Veranstaltungsdatenbank finden die Jugendlichen außerdem virtuelle Ausbildungsmessen, Speed-Datings und weitere Events in ihrer Region.
- Die Seite bietet nicht nur persönliche Erfahrungsberichte und Erfolgsgeschichten von Azubis, auch Arbeitgeber, Eltern und Lehrkräfte finden hier zahlreiche Erläuterungen und weiterführende Links.
Beratungstermine: Jugendlichen bietet die gebührenfreie Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 die Möglichkeit, einen Beratungstermin bei der Berufsberatung zu vereinbaren.
Arbeitgeber-Infos: Bei Fragen zur ‚assistierten Ausbildung‘, den sogenannten ‚ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH)‘, der ‚Einstiegsqualifizierung (EQ)‘ oder auch zum Programm ‚Zukunftsstarter‘ können Personalverantwortliche die kostenlose Arbeitgeberservice-Rufnummer 0800 4 5555 20 nutzen.
Daten-Info: Arbeitslosenquoten in Kreisen und Städten (Mai-Daten 2022)
Kreise
- Niedrigste Quote: Stormarn mit 3,1 Prozent
- Höchste Quote: Dithmarschen mit 5,0 Prozent
kreisfreie Städte
- Niedrigste Quote: Kiel mit 6,9 Prozent
- Höchste Quote: Neumünster mit 7,6 Prozent