Arbeitsmarkt
Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell bei 78.600. Das ist ein Minus von 10.600 oder 11,8 Prozent gegenüber dem Juni des Vorjahres und ein Plus von 3.200 oder 4,2 Prozent gegenüber dem Vormonat Mai. Die Arbeitslosenquote liegt mit aktuell 5,0 Prozent um 0,6 Prozentpunkte unter dem Juni-Wert des Vorjahres mit 5,6 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat Mai hat sich die Quote um 0,2 Prozentpunkte erhöht.
„Zwei Effekte sind für den saisonal atypischen Anstieg der Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat Mai verantwortlich: Der Anstieg wird hauptsächlich durch den Übergang ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung verursacht. Denn durch die Betreuung in den Jobcentern werden diese seit dem 1. Juni auch in der Arbeitsmarktstatistik erfasst. Darüber hinaus bemerken wir aktuell eine sinkende Einstellungsbereitschaft der Betriebe, in der sich auch die gedämpften wirtschaftlichen Erwartungen widerspiegeln“, betonte Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (30. Juni 2022) in Kiel. „So konnten im Juni nicht nur weniger Arbeitslose - im Vorjahres- und Vormonatsvergleich - eine Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt aufnehmen, sondern es wurden uns auch – ebenfalls im Vormonats- und Vorjahresvergleich - weniger sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet.“
Allerdings liege die Personalnachfrage insgesamt noch über dem Niveau des Vorjahreszeitraums (Januar-Juni 2021). „Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen, die unseren Arbeitgeberservice-Teams seit Jahresbeginn gemeldet wurden, sind um 3.500 oder 11,3 Prozent - auf 34.000 - gegenüber dem Vorjahreszeitraum angestiegen. Speziell im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - es handelt sich um die April-Daten - ist im Vorjahresvergleich deutlich angewachsen. So stieg ihre Zahl im Vergleich mit dem April des Vorjahres um 22.900 oder 2,3 Prozent auf 1.041.600 an. Insbesondere im Gastgewerbe (+4.700) im Gesundheits- und Sozialwesen (+3.400), im Handel und im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (jeweils +2.500) sowie im Bereich Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherungen (+2.100) sind neue Arbeitsplätze entstanden. Nur in der Finanz- und Versicherungswirtschaft und der Herstellung von Vorleistungsgütern (jeweils -300) gingen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren.
Kurzarbeit
Betrachtet man die ‚realisierte Kurzarbeit‘ - hier liegen die März-Zahlen vor - so haben im März 14.200 Beschäftigte in 2.700 Betrieben kurzgearbeitet. 56 Betriebe haben im Juni für 492 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. „Damit liegen wir deutlich unter den Mai-Werten von 147 Betrieben für 1.547 Beschäftigte“, sagte Haupt-Koopmann. „Die Schwerpunkte bei den Anzeigen lagen im Juni in den Bereichen Bau, Handel und Herstellung von Metallerzeugnissen.“
Ausbildungsmarkt
Zum Abschluss ging Haupt-Koopmann auf den Ausbildungsmarkt ein. „Es sind nur noch wenige Wochen bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres. Denen, die bisher vergeblich gesucht haben, kann ich empfehlen: Meldet Euch bei der Berufsberatung. Nutzt darüber hinaus die Jobbörse der Arbeitsagentur im Internet unter www.arbeitsagentur.de. Wer noch Tipps rund um das Thema Bewerbung und Ausbildung benötigt, ist auf der Seite https://www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen genau richtig.“ Diese Website bündelt übersichtlich alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung.
Gleichzeitig erinnerte sie daran, dass in den nächsten Wochen viele junge Menschen ihre Ausbildung beenden. „Obwohl die meisten Betriebe ihre Auszubildenden übernehmen, ist das - aus unterschiedlichen Gründen - nicht überall möglich. Hier sehe ich für andere Betriebe eine besonders gute Gelegenheit, engagierte Fachkräfte zu gewinnen. Deshalb möchte ich an die Personalverantwortlichen appellieren: Nutzen Sie diese Chance und melden Sie sich bei unserem regionalen Arbeitgeberservice-Team.“
Daten-Info: Ausbildungsmarkt (Juni-Daten 2022)
- aktuell unbesetzte Ausbildungsplätze: 9.189 / +1.125 oder +14,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
- aktuell unversorgte Bewerber/-innen: 4.745 Bewerber/-innen / -625 oder -11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
TOP TEN der unbesetzten Ausbildungsplätze (Juni-Daten 2022)
- Verkäufer/-in: 757
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 754
- Kaufmann/-frau im Büromanagement: 308
- Anlagemechaniker/-in - Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: 292
- Elektroniker/-in - Energie- und Gebäudetechnik: 286
- Handelsfachwirt/-in: 275
- Fachkraft - Lagerlogistik: 268
- Kaufmann/-frau Groß- und Außenhandel: 249
- Zahnmedizinische Fachangestellte/r: 231
- Koch/Köchin: 203
Auswahl: BA-Online-Angebote für Jugendliche
- Die Website https://www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen bündelt übersichtlich alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung. Das Spektrum reicht von Tipps für die Berufswahl über das Online-Selbsterkundungstool ‚Check-U‘ bis hin zur BA-Jobbörse. In einer Veranstaltungsdatenbank finden die Jugendlichen außerdem virtuelle Ausbildungsmessen, Speed-Datings und weitere Events in ihrer Region.
- Die Seite bietet nicht nur persönliche Erfahrungsberichte und Erfolgsgeschichten von Azubis, auch Arbeitgeber, Eltern und Lehrkräfte finden hier zahlreiche Erläuterungen und weiterführende Links.
Beratungstermine: Jugendlichen bietet die gebührenfreie Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 die Möglichkeit, einen Beratungstermin bei der Berufsberatung zu vereinbaren.
Arbeitgeber-Infos: Bei Fragen zur ‚assistierten Ausbildung‘ (AsA flex), ‘, der ‚Einstiegsqualifizierung (EQ)‘ oder auch zum Programm ‚Zukunftsstarter‘ können Personalverantwortliche die kostenlose Arbeitgeberservice-Rufnummer 0800 4 5555 20 nutzen.
Daten-Info: Arbeitslosenquoten in Kreisen und Städten (Juni-Daten 2022)
Kreise
- Niedrigste Quote: Stormarn mit 3,1 Prozent
- Höchste Quote: Dithmarschen mit 5,4 Prozent
kreisfreie Städte
- Niedrigste Quote: Flensburg mit 7,4 Prozent
- Höchste Quote: Neumünster mit 7,7 Prozent