Arbeitsmarkt
Die Zahl der Arbeitslosen liegt - im Vergleich zum Juli des Vorjahres - mit 60.700 um 450 oder 0,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 7,5 Prozent, im Juli 2021 lag sie bei 7,3 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat Juni ist die Zahl der Arbeitslosen um 3.100 oder 5,4 Prozent angestiegen.
„Der ungewöhnliche Anstieg der Arbeitslosigkeit sowohl gegenüber dem Vormonat Juni als auch gegenüber dem Juli des Vorjahres verdankt sich drei Effekten: Der Anstieg wird hauptsächlich durch den Übergang der ukrainischen Schutzsuchenden in die Grundsicherung verursacht. Hinzu kommt der für den Monat Juli jahreszeitlich typische Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit, da sich viele Junge Menschen - nach Abschluss ihrer Berufsausbildung oder der Schule - vorübergehend arbeitslos gemeldet haben. Zudem wirken sich die gedämpften wirtschaftlichen Erwartungen auf die Einstellungsbereitschaft der Betriebe aus“, betonte Thomas Letixerant, stellvertretender Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (29. Juli 2022).
„So konnten im Juli nicht nur weniger Arbeitslose - im Vorjahres- und Vormonatsvergleich - eine Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt aufnehmen, sondern es wurden uns auch insgesamt weniger sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet.“ Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum (Januar-Juli 2022 zu 2021) ging die Zahl der gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen um 1.100 oder 4,1 Prozent - auf 26.000 - zurück.
Mit Blick auf die im Vormonatsvergleich deutlich angestiegene Jugendarbeitslosigkeit sagte er: „Der schon erwähnte, jahreszeitlich übliche Anstieg gegenüber dem Vormonat Juni bei den unter 25-jährigen (+ 750 / + 13,2 Prozent) ist kein Grund zur Besorgnis. Die Zahlen werden im Herbst schon wieder ganz anders aussehen. Denn der größte Teil dieser Jugendlichen wird bis dahin eine neue Stelle gefunden haben. Dies gilt insbesondere für die frisch ausgelernten Fachkräfte, die von ihren Ausbildungsbetrieben aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen werden konnten.“ Zugleich bestehe jetzt die Gelegenheit, sich diese jungen Fachkräfte zu sichern. „Deshalb möchte ich an die Betriebe appellieren: Nutzen Sie diese Chance“, so Letixerant.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - es handelt sich um die Mai-Daten - ist im Vorjahresvergleich um 10.400 oder 1,8 Prozent auf 583.600 gestiegen. Insbesondere im Gastgewerbe (+5.500), im Gesundheits- und Sozialwesen (+1.800) sowie im Handel (+1.000) sind neue Arbeitsplätze entstanden. Hauptsächlich im verarbeitenden Gewerbe (-1.000) gingen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren.
Kurzarbeit
Betrachtet man die ‚realisierte Kurzarbeit‘ - hier liegen die April-Zahlen vor - so haben im April 6.200 Beschäftigte in 1.300 Betrieben kurzgearbeitet. 25 Betriebe haben im Juli für 220 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. „Damit liegen wir unter den Juni-Werten von 41 Betrieben für 330 Beschäftigte“, sagte Letixerant.
Ausbildungsmarkt
Abschließend ging Letixerant auf den Ausbildungsmarkt ein. „Auch jetzt, wenige Tage vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres, ist noch vieles in Bewegung. Denn bei uns sind aktuell noch 4.700 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet. Speziell im Einzelhandel, in der Hotellerie und der Gastronomie sowie im Handwerk sind noch zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt. Denen, die bisher vergeblich gesucht haben, kann ich empfehlen: Meldet Euch bei der Berufsberatung. Wer noch Tipps rund um das Thema Bewerbung und Ausbildung benötigt, ist auf der Seite www.arbeitsagentur.de/m/ausbildungklarmachen genau richtig.“ Auf dieser Website werden alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung übersichtlich gebündelt.
An die Arbeitgeber gewandt, die noch Ausbildungsplätze zu besetzen haben und sich bisher noch nicht für eine Bewerberin oder einen Bewerber entschieden haben, sagte Letixerant: „Entscheiden Sie sich jetzt! Wer jetzt noch auf die ideale Bewerbung wartet, wartet meist vergeblich. Und das ist mir besonders wichtig: Geben Sie auch schwächeren Jugendlichen eine Chance. Schauen Sie sich diese Bewerber persönlich an und beurteilen Sie deren Kompetenzen nicht nur nach Aktenlage. Wir sind gerne bereit, sie mit unseren Angeboten - etwa der Einstiegsqualifizierung (EQ) oder der assistierten Ausbildung (AsA flex) - zu unterstützen.“
Ausbildungsmarkt
Daten-Info: Ausbildungsmarkt (Juli-Daten 2022)
- aktuell unbesetzte Ausbildungsplätze: 4.684 / +379 oder +8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
- aktuell unversorgte Bewerber/-innen: 2.078 Bewerber/-innen / +128 oder +6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
TOP TEN der unbesetzten Ausbildungsplätze (Juli-Daten 2022)
- Verkäufer/-in: 445
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 313
- Koch/Köchin: 245
- Hotelfachmann/-frau: 194
- Restaurantfachmann/-frau: 170
- Fachkraft - Lagerlogistik: 146
- Handelsfachwirt/in: 107
- KFZ-Mechatroniker/-in: 98
- Kaufmann/-frau – Büromanagement: 97
- Anlagenmechaniker/-in - Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: 93
Auswahl: BA-Online-Angebote für Jugendliche
- Die Website www.arbeitsagentur.de/m/ausbildungklarmachen bündelt übersichtlich alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung. Das Spektrum reicht von Tipps für die Berufswahl über das Online-Selbsterkundungstool ‚Check-U‘ bis hin zur BA-Jobbörse. In einer Veranstaltungsdatenbank finden die Jugendlichen außerdem Ausbildungsmessen, Speed-Datings und weitere Events in ihrer Region.
- Die Seite bietet nicht nur persönliche Erfahrungsberichte und Erfolgsgeschichten von Azubis, auch Arbeitgeber, Eltern und Lehrkräfte finden hier zahlreiche Erläuterungen und weiterführende Links.
- Beratungstermine: Jugendlichen bietet die gebührenfreie Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 die Möglichkeit, einen Beratungstermin bei der Berufsberatung zu vereinbaren.
Daten-Info: Arbeitslosenquoten in Kreisen und Städten
Arbeitslosigkeit in den Kreisen
- Niedrigste Quote: Landkreis Rostock mit 5,6 Prozent
- Höchste Quote: Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Rügen mit jeweils 8,5 Prozent
Arbeitslosigkeit in den beiden kreisfreien Städten
- Schwerin: 9,4 Prozent
- Rostock: 7,2 Prozent