Arbeitsmarkt
Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell bei 85.200. Das ist ein leichtes Plus von 1.200 oder 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat Juli. Gegenüber dem August des Vorjahres hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 18 oder 0,0 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,4 Prozent, genau wie im August des vergangenen Jahres.
„Wir haben eine insgesamt stabile Lage am Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein. Der leichte Anstieg gegenüber dem Vormonat Juli ist vorrangig dem weiteren Übergang der ukrainischen Schutzsuchenden in die Grundsicherung geschuldet“, betonte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (31.08.22) in Kiel. ). „Dieser Effekt wird jedoch in den kommenden Monaten kontinuierlich und nachhaltig abnehmen.“
Mit Blick auf die im Vorjahresvergleich angestiegene Jugendarbeitslosigkeit bei den unter 20-jährigen (+ 440 / + 24,4 Prozent) sagte er: „Dieser Anstieg resultiert aus der jahreszeitlich typischen Sommerpause. So melden sich jedes Jahr im August zahlreiche Jugendliche nach Abschluss der Schule vorübergehend arbeitslos.“ Dies sei kein Grund zur Besorgnis. Die Betriebe forderte er auf, insbesondere frisch ausgelernte Fachkräfte, die von ihren Ausbildungsbetrieben aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen werden konnten, eine Chance zu geben. “Nutzen Sie diese Möglichkeit“, so Biercher.
Mit Blick auf die typische Einstellungspraxis der Betriebe nach der Sommerpause sagte er: „Ich gehe bei allen Unsicherheiten davon aus, dass wir bereits im September - im Rahmen der typischen ‚Herbstbelebung‘ - wieder einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen melden können.“
Personalnachfrage
Insgesamt liegt die Personalnachfrage über dem Niveau des Vorjahres. Aktuell haben die Arbeitsagenturen 30.800 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand. Im August 2021 waren es 26.900 - ein Plus von 3.900 oder 14,5 Prozent. Speziell im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie im verarbeitenden Gewerbe werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - es handelt sich um die Juni-Daten - ist im Vorjahresvergleich deutlich angewachsen. So stieg ihre Zahl im Vergleich mit dem Juni des Vorjahres um 20.200 oder 2,0 Prozent auf 1.043.700 an. Insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen (+3.600), im Gastgewerbe (+3.200) sowie im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+2.100) sind neue Arbeitsplätze entstanden. Nur in der Arbeitnehmerüberlassung (-600), in der Finanz- und Versicherungswirtschaft (-200) und im Bereich Herstellung von Vorleistungsgütern (-100) gingen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren.
Kurzarbeit
Betrachtet man die ‚realisierte Kurzarbeit‘ - hier liegen die Mai-Zahlen vor - so haben im Mai 5.600 Beschäftigte in 1.100 Betrieben kurzgearbeitet. 47 Betriebe haben im August für 570 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. „Damit liegen wir auf dem niedrigen Niveau der Vormonate“, sagte Biercher.
Ausbildungsmarkt
Zum Abschluss ging Biercher auf den Ausbildungsmarkt ein. „Trotz des offiziellen Ausbildungsbeginns sind die aktuellen August-Daten nur eine Momentaufnahme. Der Ausbildungsmarkt in Schleswig-Holstein ist nach wie vor in Bewegung. So werden derzeit noch viele Bewerbungsgespräche geführt und Ausbildungsverträge unterschrieben. Bei uns sind aktuell noch 6.100 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet. Speziell im Einzelhandel und im Handwerk sind noch zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt.“ Er forderte die jungen Menschen auf, die sich bisher erfolglos beworben haben: „Gebt nicht auf! Meldet euch bei der Berufsberatung für einen kurzfristigen Beratungstermin. Nutzt unsere Jobbörse im Internet unter wwww.arbeitsagentur.de und besucht die Ausbildungsplatzbörsen, die wir in den nächsten Wochen gemeinsam mit den Kammern im Rahmen der so genannten Nachvermittlung veranstalten.“
Ausbildungsmarkt
Daten-Info: Ausbildungsmarkt (August-Daten 2022)
- aktuell unbesetzte Ausbildungsplätze: 6.058 / +495 oder +8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
- aktuell unversorgte Bewerber/-innen: 2.840 Bewerber/-innen / -338 oder -10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
TOP TEN der unbesetzten Ausbildungsplätze (August-Daten 2022)
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 401
- Verkäufer/-in: 351
- Anlagemechaniker/-in - Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: 228
- Elektroniker/-in - Energie- und Gebäudetechnik: 208
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r: 196
- Kaufmann/-frau im Büromanagement: 181
- Fachkraft - Lagerlogistik: 176
- Koch/Köchin: 162
- Hotelfachmann/-frau: 154
- Fleischer/in: 134
Auswahl: BA-Online-Angebote für Jugendliche
Die Website https://www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen bündelt übersichtlich alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung. Das Spektrum reicht von Tipps für die Berufswahl über das Online-Selbsterkundungstool ‚Check-U‘ bis hin zur BA-Jobbörse. In einer Veranstaltungsdatenbank finden die Jugendlichen außerdem virtuelle Aus-bildungsmessen, Speed-Datings und weitere Events in ihrer Region.
Die Seite bietet nicht nur persönliche Erfahrungsberichte und Erfolgsgeschichten von Azubis, auch Arbeitgeber, Eltern und Lehrkräfte finden hier zahlreiche Erläuterungen und weiter-führende Links.
Beratungstermine: Jugendlichen bietet die gebührenfreie Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 die Möglichkeit, einen Beratungstermin bei der Berufsberatung zu vereinbaren.
Arbeitgeber-Infos: Bei Fragen zur ‚assistierten Ausbildung‘ (AsA flex), der ‚Einstiegsqualifizierung (EQ)‘ oder auch zum Programm ‚Zukunftsstarter‘ können Personalverantwortliche die kostenlose Arbeitgeberservice-Rufnummer 0800 4 5555 20 nutzen.
Daten-Info: Arbeitslosenquoten in Kreisen und Städten (August-Daten 2022)
Kreise
- Niedrigste Quote: Stormarn mit 3,6 Prozent
- Höchste Quote: Steinburg mit 5,7 Prozent
kreisfreie Städte
- Niedrigste Quote: Neumünster mit 7,9 Prozent
- Höchste Quote: Kiel und Flensburg mit 8,1 Prozent