Der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein: Rück- und Ausblick 2021/2022

-   Aufholprozess gestartet: Zahl der Arbeitslosen ist zurückgegangen. -   Herausforderungen bleiben: Fachkräftesicherung stärken, Langzeitarbeitslose integrieren, mehr junge Menschen für die Berufsausbildung gewinnen. -   Ausblick: Optimistisch, dass sich die Erholung fortsetzt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird weiter steigen.

14.01.2022 | Presseinfo Nr. 3

KIEL. Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, und Arbeitsminister Dr. Bernd Buchholz sehen arbeitsmarktpolitisch zwei zentrale Herausforderungen: die Bewältigung der Corona-Folgen und die Sicherung des Fachkräftebedarfs.

Haupt-Koopmann betonte während einer gemeinsamen Pressekonferenz in Kiel: „Im Rück­­blick auf 2021 hatten wir zwei sehr unterschiedliche Halbjahre am Arbeitsmarkt. Das Erste war noch stark durch die Corona-Krise und den mit ihr verbundenen Eindämmungsmaßnahmen geprägt. Das zweite Halbjahr - seit Ende des letzten Lockdowns im Frühsommer - zeichnete sich dagegen durch eine wieder erstarkende Konjunktur mit deutlich anziehender Arbeitskräftenachfrage, einem kräftigen Beschäftigungsaufbau und massiv zurückgehenden Kurzarbeiterzahlen aus.“

Auch bei der Zahl der Arbeitslosen habe es mit 88.900 im Jahresdurchschnitt einen Rückgang um 3.200 oder 3,5 Prozent gegenüber 2020 gegeben. „Allerdings konnten wir aufgrund der schwierigen ersten Jahreshälfte das Vorkrisenniveau von durchschnittlich 79.700 Arbeitslosen noch nicht wieder erreichen (+9.200).“

Bezogen auf das aktuelle Jahr unterstrich Haupt-Koopmann: „Ich blicke verhalten optimistisch auf den Arbeitsmarkt 2022 und sehe gute Chancen, dass die Zahl der Arbeitslosen im Laufe des Jahres auf Vorkrisenniveau zurückgehen wird. Darüber hinaus sind zwei Herausforderungen für alle Arbeitsmarktpartner zentral: die Bekämpfung des Fachkräftemangels und der Langzeitarbeitslosigkeit. Um diese Herausforderungen, die über 2022 hinausreichen, zu meistern, müssen wir gemeinsam insbesondere alle Potentiale der Arbeitslosen und der angelernten Beschäftigten durch Weiterbildung entwickeln und nutzen.“

Arbeitsminister Buchholz hob hervor, dass bei einem Vergleich der Dezemberzahlen die Zahl der Arbeitslosen fast wieder das Niveau von 2019 erreicht habe. „Das Kurzarbeitergeld und die Coronahilfen von Bund und Land haben zur positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt beigetragen, wurden für dieses Jahr verlängert und ausgeweitet. Wir tun weiter unser Möglichstes, um die Auswirkungen von Corona auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt gering zu halten“, sagte Buchholz. Die weiterhin zunehmende Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit konstant über 1 Million zeige den enormen Fachkräftebedarf. „Die Fachkräftesicherung bleibt die größte Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt. Neben der Integration von Langzeitarbeitslosen, sowie der Qualifizierung und Fortbildung von Beschäftigten, stellt die Berufsausbildung einen zentralen Baustein der Fachkräftesicherung dar“, so Buchholz. „Ziel ist es, dieses Jahr trotz Corona eine Trendwende am Ausbildungsmarkt einzuleiten, um den weiteren Rückgang der Zahl an Ausbildungsverträgen zu stoppen“, so Buchholz weiter.

Die Angebote zur Berufsorientierung, beispielsweise Messen und Betriebspraktika, müssten wieder verstärkt werden. Viele Jugendliche können durch digitale Formate nur unzureichend erreicht werden. Deshalb sollten Maßnahmen und Angebote, wo immer dies möglich ist, künftig wieder in Präsenz erfolgen. Gleichwohl hat die Pandemie gezeigt, dass auch digitale Angebote unerlässlich sind. „Das Schleswig-Holsteinische Institut für Berufliche Bildung fördert die Entwicklung eines Moduls der Jugendaufbauwerke für Auszubildende mit Lernbehinderungen, um durch spezielle Lernmaterialien Nachteile gegenüber anderen Auszubildenden auszugleichen“, so der Minister. Hierzu erhält das Jugendaufbauwerk Plön-Koppelsberg im Rahmen des „Digitalisierungsprogramms Schleswig-Holstein 2021/2022“ 350.000 Euro an finanziellen Zuschüssen des Landes.

Mit dem Landesprogramm Arbeit 2021 – 2027 und dem EU-Kriseninstrument „REACT-EU“ setzt das Land zudem weitere wichtige arbeitsmarktpolitische Impulse. Vom Fachkräfteservice Schleswig-Holstein, Frau & Beruf, über Berufsvorbereitung und Ausbildungsbetreuung junger Menschen bis hin zum Weiterbildungsbonus Pro profitieren Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen und mit unterschiedlichsten Anliegen vom Landesprogramm Arbeit und REACT-EU. „Im Laufe des Jahres werden wir den „Weiterbildungsbonus Pro“ mit zusätzlichen Mitteln aus REACT-EU ausstatten, um noch mehr Erwerbstätigen einen Zuschuss zu den Seminarkosten von beruflichen Fort- und Weiterbildungen zu gewähren“, so Buchholz. Seit dem Start des Weiterbildungsbonus Pro zum 01. Juni 2021 wurden bereits 850 Weiterbildungen Erwerbstätiger mit rund 1,1 Millionen Euro gefördert.

Ansprechpartner: Harald Haase | Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus | Düsternbrooker Weg 94, 24105 Kiel | Telefon 0431 988-4419 | Telefax 0431 988-4705 | E-Mail: pressestelle@wimi.landsh.de | Das Ministerium im Internet: https://schleswig-holstein.de/wirtschaftsministerium;

Dr. Horst Schmitt I Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit I Projensdorfer Straße 82, 24106 Kiel I Telefon: 0431 3395-5160 I E-Mail: nord.pressemarketing@arbeitsagentur.de