„Das Thema Arbeits- und Fachkräftesicherung“ - so RD-Chef Biercher - „gehört zu den zentralen Herausforderungen für das Hotel- und Gaststättengewerbe.“ Das liege nicht nur an der hohen Personalintensität gegenüber anderen Branchen. Gleichzeitig sei allgemein der Wettbewerb um Auszubildende, Arbeits- und Fachkräfte - Stichworte: Demografie, Verrentung der Babyboomer - zwischen den Branchen gestiegen. „Und diesem Wettbewerb müssen sich auch Hotels und Gaststätten stellen.“ Einen ‚Baustein‘, um personelle Engpässe in der Branche zu bekämpfen, sehe er in fairer Erwerbsmigration. „Das 2020 verabschiedete Fachkräftezuwanderungsgesetz und auch die bestehenden Initiativen, Projekte und Vermittlungsabsprachen, etwa mit Mexiko (COMEX), möchte ich“ - so Biercher - „hier erwähnen.“ Allerdings müssten auch hier die Prozesse vereinfacht, beschleunigt und entbürokratisiert werden. Jedoch eines sei klar: Fachkräfte aus Drittstatten gebe es nicht zum Nulltarif. „Wir brauchen daher noch mehr Arbeitgeber wie Herrn Steinort, die den Mut haben, in diese Fachkräfte zu investieren, etwa durch die Finanzierung von Sprachkursen in deren Heimatländern, durch attraktive Arbeitsbedingungen, die Vermittlung oder Bereitstellung von Wohnraum und durch Hilfestellungen bei der sozialen Integration ‚vor Ort‘. Das ist eine sehr herausfordernde Aufgabe.“
Geschäftsführer Eicke Steinort unterstrich: „Wir müssen unser Geschäftsmodell kritisch hinterfragen, welches vor 10 Jahren vielleicht noch erfolgreich war, und dieses der Mitarbeitersituation anpassen und nicht anders herum. Denn gerade wir Mittelständler scheitern an der vorhandenen Bürokratie - auch beim Thema Fachkräfterekrutierung. Als Unternehmer muss man seine eigenen Rekrutierungsmaßnahmen hinterfragen anstatt immer nur zu kritisieren.“
Auch Hoteldirektor Pio Bienia sagte mit Nachdruck, dass klassische Rekrutierungsmaßnahmen, wie Personalvermittler und Stellenanzeigen in renommierten Online-Stellenbörsen, das Unternehmen mehr oder wenigstens gleich viel kosteten wie COMEX. „Es ist völlig irrelevant, ob ich einen Mitarbeiter klassisch im Inland rekrutiere oder im Ausland - das Risiko, dass der Mitarbeiter den Job nicht erfüllen kann oder ihn sich anders vorgestellt hat, ist hiervon nicht berührt“, so Bienia.
Levi Estrada vermittelte in seinem Statement, wie tiefgreifend der Schritt von Mexiko City nach Harrislee für ihn war und ist: „Einsamkeit ist ein häufiges Thema in meinem Leben, aber in Deutschland ist die Einsamkeit, die ich empfinde, kälter, leiser und härter. Das gesamte Team war sehr freundlich und zuvorkommend. Ich würde diese Entscheidung um nichts in der Welt rückgängig machen, auch wenn ich weiß, dass sie mit Schmerzen, Veränderungen und Trennungen verbunden ist. Ich bin sicher, dass es eine der wichtigsten Entscheidungen meines Lebens ist und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit hatte.“