Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung stand der Gastvortrag von Andrea Nahles zum Thema: „Fachkräftesicherung“. Sie betonte im Rahmen ihres Vortrags und der anschließenden Diskussion:
„Bei der Fachkräftesicherung gibt es nicht den einen Königsweg. Vielmehr sind es mehrere Stellhebel, an denen wir parallel ansetzen müssen. Der erfolgreiche Einstieg von jungen Menschen in eine Ausbildung ist einer davon. Lockdowns und Kontaktbeschränkungen während der Pandemie haben eine Delle auf dem Ausbildungsmarkt hinterlassen. Fehlende Praktikumsmöglichkeiten haben verhindert, dass Jugendliche Berufe und Betriebe kennenlernen konnten. Der Blick in die Praxis ist aber ein entscheidender Erfolgsfaktor für eine gute Berufswahl und dafür, dass Jugendliche sich für eine Ausbildung entscheiden. Ab dem 13. März findet wieder unsere bundesweite „Woche der Ausbildung“ statt. Auch in Mecklenburg-Vorpommern bieten dann alle Arbeitsagenturen eine Woche lang verschiedenste Aktionen, Veranstaltungen, Schnupperpraktika oder Messen, um Bewerber und Betriebe zusammenzubringen, über die Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten und unsere Unterstützung auf dem Weg zur Lehrstelle zu informieren.“
Ministerpräsidentin Schwesig unterstrich in ihrer Rede, dass aktuell die gestörten Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und die Energiekrise als Folge des Ukraine-Krieges auf dem Arbeitsmarkt des Landes zu spüren seien. Allerdings sei es wichtig, daran zu erinnern, dass sich die Arbeitslosenquote in den vergangenen 20 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern mehr als halbiert habe. “Eine der zurzeit wichtigsten Aufgaben der Landesregierung besteht darin, Arbeitsplätze zu sichern“, betonte Schwesig. „Über Lubmin und Rostock holen wir bezahlbare Energie ins Land. Im Bund haben wir uns erfolgreich für die Strom- und Gaspreisbremse eingesetzt. Und mit unserem MV-Energiefonds helfen wir dort, wo Hilfen des Bundes nicht ankommen.“ Darüber hinaus sehe sie in der Fachkräftesicherung die größte arbeitsmarktpolitische Aufgabe der nächsten Jahre. Eine entscheidende Rolle spiele dabei nicht nur die Fachkräftestrategie, die das Land gemeinsam mit den Arbeitgebern und Gewerkschaften, den Kommunen und der Agentur für Arbeit entwickelt habe. „Ich bin überzeugt: Auch gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen spielen eine Schlüsselrolle bei der Gewinnung von Fachkräften. Wir als Land helfen dabei, indem wir die Rahmenbedingungen verbessern: zum Beispiel mit beitragsfreier Kita, dem beitragsfreien Ferienhort oder dem Tariftreuegesetz für öffentliche Aufträge.“
RD-Chef Markus Biercher brach in seiner Rede eine Lanze für die kürzlich beschlossene Reform der Grundsicherung und die damit verbundene Einführung des Bürgergeldes. „Diese Reform will und sie wird den Kundinnen und Kunden der Jobcenter Mut machen! Wichtig ist mir: Diese Reform steht für nachhaltige Qualifizierung. Die Verlängerung der Umschulungszeiten auf bis zu drei Jahre und die zusätzlichen finanziellen Anreize machen eine berufliche Weiterbildung für die Kundinnen und Kunden der Jobcenter nicht nur attraktiver, sie erleichtern ihnen auch die Entscheidung, sich zu qualifizieren. Das ist für mich der einzig richtige Ansatz, um auch diesen Menschen den Abschluss einer Berufsausbildung zu ermöglichen - und damit zugleich einen effektiven und gesellschaftspolitisch wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten.“