Der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein: August 2024

 

-   Aktuell: 95.000 Arbeitslose in Schleswig-Holstein, die Arbeitslosenquote liegt bei 5,9 Prozent

-   Im Vorjahresvergleich steigt die Zahl der Arbeitslosen um 4.800 oder 5,3 Prozent, im Vergleich zum Vormonat Juli um 3.800 oder 4,1 Prozent 

-   „Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vormonat Juli ist aufgrund der Ferien- und Urlaubszeit zu erwarten gewesen, weil Firmen in den Sommermonaten weniger Neueinstellungen vornehmen. Wer aktuell Personal sucht, hat nun gute Chancen geeignete Fachkräfte zu finden. Wenden Sie sich an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der regionalen Arbeitsagenturen und Jobcenter, die Unternehmen bei der Stellenbesetzung  unterstützen. Gleichzeitig beraten die Kolleg*innen zu allen Themen der beruflichen Weiterbildungen und Qualifizierungen.“ (Markus Biercher) 

-   Im Vorjahresvergleich gab es bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ein Plus von 5.600 oder 0,5 Prozent

-   Kurz-Infos: Ausbildungsmarktdaten; TOP TEN der unbesetzten Ausbildungsplätze; Digi­tale Medienangebote der BA zum Thema Berufswahl; Alo-Quoten der Städte und Kreise

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 32

Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell bei 95.000. Das ist ein Plus von 3.800 oder 4,1 Pro­zent gegenüber dem Vormonat Juli. Gegenüber dem August des Vorjahres hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 4.800 oder 5,3 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 5,9 Prozent, im August 2023 lag sie bei 5,7 Prozent. 

„Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vormonat Juli kommt für uns nicht überraschend, da sich die jahreszeitlich übliche Sommerflaute aufgrund der Ferien- und Urlaubszeit im August fortsetzt. Wer aktuell Personal sucht, hat nun gute Chancen geeignete  Fachkräfte zu finden,“ betonte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (30.08.2024) in Kiel. „Wenden Sie sich bitte an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der regionalen Arbeitsagenturen und Jobcenter, die Unternehmen bei der Stellenbesetzung unterstützen. Gleichzeitig beraten die Kolleg*innen zu allen Themen der beruflichen Weiterbildungen und Qualifizierungen.“ 

Mit Blick auf die im Vorjahresvergleich überproportional angestiegene Jugendarbeitslosigkeit bei den unter 20-jährigen (+ 390 oder 16,0 Prozent) sagte er: „Insgesamt stieg der Bestand aller gemeldeter Arbeitslosen im Jahresvergleich um 5,3 Prozent. Gerade in den Sommermonaten melden sich aber junge Erwachsene arbeitslos, die entweder ihre Schule verlassen oder aber ihre Berufsausbildung beendet haben. Dies ist kein Grund zur Besorgnis, denn gerade die frisch ausgebildeten Fachkräfte suchen jetzt ihren persönlichen Berufseinstieg, um ihr erworbenes Fachwissen anzuwenden. Betriebe ermutige ich daher besonders, diesen jungen motivierten Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance zu geben, um den eigenen Fachkräftebedarf langfristig zu sichern“, betonte Biercher.

Mit Blick auf die typische Einstellungspraxis der Betriebe nach der Sommerpause sagte er: „Ich gehe bei allen Unsicherheiten davon aus, dass wir bereits im September - im Rahmen der typischen ‚Herbst­belebung‘ - wieder einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen melden können.

Personalnachfrage

Aktuell haben die Arbeitsagenturen 25.800 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand, dies sind 1.600 oder 5,8 Prozent weniger als im August des Vorjahres. Seit Februar dieses Jahres stehen Arbeitsuchenden Monat für Monat zwischen 25.000 und 26.000 freie Arbeitsstellen zur Verfügung. Insbesondere in den Wirtschaftsbereichen der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, des Gesundheits- und Sozialwesens, im Handel sowie im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe werden neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. 

Unternehmen aus Schleswig-Holstein haben den Arbeitgeber-Services der Arbeitsagenturen in diesem Jahr von Januar bis August insgesamt 37.400 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, im vergangenen Jahreszeitraum waren es 1.500 (3,8 Prozent) mehr. „Damit hat die Personalnachfrage hiesiger Unternehmen in diesem Jahr insgesamt nur wenig an Dynamik verloren“, bilanzierte Biercher und zeigte sich vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Lage durchaus zufrieden.   

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - es handelt sich um die Juni-Daten - ist im Vorjahresvergleich angewachsen. So stieg ihre Zahl im Vergleich mit dem Juni des Vorjahres um 5.600 oder 0,5 Prozent auf 1.058.000 an. Insbesondere im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens (+4.100), der öffentlichen Verwaltung (+2.100), Erziehung/Unterricht und Logistik (jeweils +900) sind neue Arbeitsplätze entstanden. Beschäftigungsverluste weisen die Wirtschaftsbereiche Handel (-1.900), das Baugewerbe (-1.000) sowie das verarbeitende Gewerbe (-1.000) auf. 

Ausbildungsmarkt 

Zum Abschluss ging Biercher auf den Ausbildungsmarkt ein. „Trotz des offiziellen Ausbildungs­beginns sind die aktuellen August-Daten nur eine Momentaufnahme. Der Ausbildungsmarkt in Schleswig-Holstein ist nach wie vor in Bewegung. So werden derzeit noch viele Bewerbungs­gespräche geführt und Ausbildungsverträge unterschrieben. Bei uns sind aktuell noch 5.750 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet. Speziell im Einzelhandel, im Handwerk oder den kaufmännischen Berufen sind noch zahlreiche Ausbildungsplätze frei.“ Er bestärkt alle jungen Leute darin, ihren Berufseinstieg über eine Berufsausbildung jetzt noch anzugehen:  „Die Unternehmen suchen Nachwuchs und stellen auch in den nächsten Wochen noch motivierte Ausbildungsbewerberinnen und -bewerber ein. Das ist eure Chance, verliert keine Zeit. Attraktive Ausbildungsstellen und -unternehmen gibt es bestimmt auch in deiner Nähe. Wer sich informieren und orientieren möchte, kann sich bei der Berufsberatung für einen kurzfristigen Beratungstermin melden. Unsere Jobbörse im Internet (https://www.arbeitsagentur.de) bietet zudem über alle Branchen hinweg zahlreiche freie Stellen an, auf die sich jede und jeder bewerben kann.“ 

Daten-Info: Ausbildungsmarkt (August-Daten 2024)

  • aktuell freie Ausbildungsplätze: 5.750 / -477 oder -7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
  • aktuell suchende Bewerber/-innen: 3.526 Bewerber/-innen / +360 oder +11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

TOP TEN der freien Ausbildungsstellen, Stand August 2024

Insgesamt

5.750 

Verkäufer/in

526

Kaufmann/-frau im Einzelhandel

511

Handelsfachwirt/in (Ausbildung)

354

Fachkraft - Lagerlogistik

183

Kaufmann/-frau - Büromanagement

152

Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik

151

Anlagenmech. - Sanitär-/Heiz.-Klimatech.

149

Kaufm. -Groß/Außenhandelsmanag - Großh.

146

Fleischer/in

138

Fachverk.-Lebensm.handwerk - Fleischerei

134 

Auswahl: BA-Online-Angebote für Jugendliche

  • Die Website https://www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen bündelt übersichtlich alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung. Das Spektrum reicht von Tipps für die Berufswahl über das Online-Selbsterkundungstool ‚Check-U‘ bis hin zur BA-Jobbörse. In einer Veranstal­tungs­datenbank finden die Jugendlichen außerdem virtuelle Aus-bildungsmessen, Speed-Datings und weitere Events in ihrer Region. 
  • Die Seite bietet nicht nur persönliche Erfahrungsberichte und Erfolgsgeschichten von Azubis, auch Arbeitgeber, Eltern und Lehrkräfte finden hier zahlreiche Erläuterungen und weiter-führende Links. 

Beratungstermine: Jugendlichen bietet die gebührenfreie Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 die Möglichkeit, einen Beratungstermin bei der Berufsberatung zu vereinbaren.

 

Daten-Info: Arbeitslosenquoten in Kreisen und Städten (August-Daten 2024)

Kreise

  • Niedrigste Quote: Stormarn mit 4,4 Prozent
  • Höchste Quote: Dithmarschen mit 6,2 Prozent

kreisfreie Städte

  • Niedrigste Quote: Kiel und Lübeck mit 8,2 Prozent
  • Höchste Quote: Neumünster mit 8,8 Prozent