Arbeitsmarkt
Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell bei 92.600. Das ist ein Plus von 1.300 oder 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat Oktober. Im Vergleich zum November des Vorjahres hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 5.200 oder 6,0 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote liegt momentan bei 5,7 Prozent, im November des vergangenen Jahres lag sie bei 5,5 Prozent.
„Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt der vergangenen Monate setzte sich im November nicht fort. Die saisonale Entwicklung mit dem erwartbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit wird zudem durch die gesamtwirtschaftlich schwierige Lage überlagert. Trotz dieser Herausforderungen verzeichneten wir im September (aktuellste Auswertung) mit insgesamt 1.070.500 einen Höchstwert an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.“ sagte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (29. November 2024) in Kiel.
Personalnachfrage
„Die Personalnachfrage liegt nach wie vor unter dem Niveau des Vorjahres. Aktuell haben die Arbeitsagenturen 23.900 sozialversicherungspflichtige Stellen zur Besetzung im Bestand: ein Minus von 1.900 oder 7,4 Prozent gegenüber November 2023. Arbeits- und Fachkräfte werden im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, in den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen aber auch im verarbeitenden Gewerbe oder im Baugewerbe gesucht“, unterstrich Biercher.
Aktionswoche: Menschen mit Behinderung
Am 3. Dezember wird der ‚internationale Tag der Menschen mit Behinderung‘ begangen. Diesen Anlass nutzen die Arbeitsagenturen und Jobcenter schon seit Jahren, um eine Woche lang bundesweit auf die besondere Situation von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen. Auch in Schleswig-Holstein werben die Arbeitsagenturen und Jobcenter in der Zeit vom 25.11. bis 03.12. unter dem Motto „Inklusion bringt weiter“ bei Arbeitgebern dafür, das Potenzial dieser Gruppe noch stärker zu nutzen. Vorrangiges Ziel ist die Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Belange von Menschen mit Behinderung.
„Im November waren 4.900 Menschen mit Behinderung arbeitslos gemeldet, von denen 53,1 Prozent eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können. Sie sind damit besser qualifiziert als der Durchschnitt aller Arbeitslosen (43,6 Prozent)“, so Biercher. „Leider treffen sie noch immer auf Vorbehalte und Vorurteile, die sich nachteilig auf ihre Beschäftigungschancen auswirken. Ich möchte daher besonders die Personalverantwortlichen motivieren: Nutzen Sie unsere vielfältigen Förderangebote und Eingliederungshilfen, die über die Finanzierung einer behinderungsgerechten Arbeitsplatzausstattung bis hin zur Kostenübernahme während einer Probebeschäftigung reichen.“ Biercher richtet sich besonders an die 1.600 Arbeitgeber mit 20 und mehr Beschäftigten, die keinen Menschen mit Behinderung beschäftigen und stattdessen eine Ausgleichsabgabe zahlen: „Die Einstellung eines motivierten Arbeitslosen mit Behinderung ist eine Investition in die Zukunft.“
*im Jahr 2022, Datenstand Oktober 2024
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - es handelt sich um September-Daten - ist auf einen Rekordwert angewachsen. So stieg ihre Zahl im Vergleich mit dem September des Vorjahres um 4.700 oder 0,4 Prozent auf 1.70.500 an.
Insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen (+4.500), im Bereich der öffentlichen Verwaltung (+2.500) und der Energie- und Wasserversorgung (+900) sind neue Arbeitsplätze entstanden. Arbeitsplatzverluste verzeichnen der Handel (-2.200), das verarbeitende Gewerbe (-1.700) und die Arbeitnehmerüberlassung (-1.400).
„Bundesweit kündigen bekannte Unternehmen wie VW, Ford oder Bosch erheblichen Stellabbau an, wie in den vergangenen Wochen bekanntgegeben wurde. Schleswig-Holstein ist hiervon weit weniger betroffen. Uns trifft dieser Stellenabbau zwar nicht unmittelbar, aber zurückhaltender privater Konsum und ein schwieriges konjunkturelles Umfeld mit Nullwachstum sorgen bei vielen Beschäftigen, auch in Schleswig-Holstein, für Unruhe. So weisen Handel (-2.200) verarbeitendes Gewerbe (-1.700), Arbeitnehmerüberlassung (-1.400) oder auch das Baugewerbe (-800) konkrete Jobverluste im Jahresvergleich auf. Zusätzlich drückt die beginnende Winterzeit mehr Menschen in die vorübergehende Arbeitslosigkeit, weil sie in den Touristengebieten, den Außenbereichen des Gastgewerbes oder im Garten- und Landschaftsbau aktuell nicht weiter beschäftigt werden. Trotz schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verfügt der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein mit 49.400 gemeldeten Jobs in diesem Jahr über eine weiterhin hohe Arbeitskräftenachfrage. Denn Arbeits- und Fachkräften werden nach wie vor von Unternehmen gesucht und eingestellt, wie der Beschäftigungsrekord mit 1.070.500 eindrucksvoll unterstreicht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der einzelne Bewerbungsprozesse für Arbeitsuchende aufwendiger und zeitintensiver geworden ist, weil der Arbeitsmarkt an Schwung verloren hat. Für die kommende Monate rechne ich mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit.“
Daten-Info: Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein
Arbeitslose schwerbehinderte Menschen:
- Im November gab es 4.900 arbeitslos gemeldete schwerbehinderte Menschen, dies ist ein Anteil von 5,3 Prozent an allen Arbeitslosen.
Qualifikationsprofile:
- 53,1 Prozent der schwerbehinderten Arbeitslosen haben eine abgeschlossene Berufsausbildung, bei allen Arbeitslosen sind es 43,6 Prozent
Menschen mit Behinderung: Meldepflicht der Unternehmen
Arbeitgeber - private und öffentliche - mit mindestens 20 Beschäftigten sind gesetzlich verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Arbeitgeber, die ihre Beschäftigungspflicht von Schwerbehinderten nicht erfüllen, müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen.
Private und öffentliche Arbeitgeber:
- 25,3 Prozent der verpflichteten privaten und öffentlichen Arbeitgeber - AG mit 20 und mehr Arbeitnehmern - haben keine schwerbehinderten Beschäftigten: 1.559 von 6.156 Arbeitgebern
- 33,4 Prozent der verpflichteten privaten und öffentlichen Arbeitgeber - AG mit 20 und mehr Arbeitnehmern – erfüllen ihre Beschäftigungsquote teilweise: 2.054 von 6.156 Arbeitgebern
- 41,3 Prozent der verpflichteten privaten und öffentlichen Arbeitgeber - AG mit 20 und mehr Arbeitnehmern – erfüllen ihre Beschäftigungsquote: 2.543 von 6.156 Arbeitgebern
Arbeitslosenquoten in Kreisen und Städten (November-Daten 2024)
Kreise
- Niedrigste Quote: Stormarn mit 4,2 Prozent
- Höchste Quote: Dithmarschen mit 6,0 Prozent
Kreisfreie Städte
- Niedrigste Quote: Kiel mit 7,9 Prozent
- Höchste Quote: Neumünster mit 8,3 Prozent