Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern: November 2024

-   63.500 Arbeitslose im November, die Quote liegt bei 7,7 Prozent 

-   Im Vergleich zum November des Vorjahres ein Plus von 1.000 oder 1,7 Prozent

-   Zum Vormonat Oktober wächst die Zahl der Arbeitslosen um 1.400 oder 2,2 Prozent

-   „Die Arbeitslosigkeit in Mecklenburg-Vorpommern steigt im Vergleich zum Vormonat und Vorjahresmonat leicht an. Die saisonale Entwicklung mit diesen erwartbaren Anstiegen der Arbeitslosigkeit wird zudem durch die gesamtwirtschaftlich schwierige Lage überlagert.“ (Markus Biercher)

-   Weiterhin ein Minus bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Vorjahres­vergleich: 3.700 Jobs weniger  bzw.  0,6 Prozent

-   Fachkräftepotential ‚Menschen mit Behinderung‘ 

-   „Die Einstellung eines motivierten Arbeitslosen mit Behinderung ist eine Investition in die Zukunft.“ (Markus Biercher)

-   Daten-Infos: Arbeitsmarkt: ‚Menschen mit Behinderung in MV‘ und ‚Arbeitslosenquoten der Städte und Kreise‘

29.11.2024 | Presseinfo Nr. 43

Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen beträgt im aktuellen Monat November 63.500 und liegt damit um 1.000 oder 1,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum Vormonat steigt die Arbeitslosigkeit um 1.400 oder 2,2 Prozent. Damit steigt auch die Arbeitslosenquote binnen Jahresfrist und auch zum Vormonat jeweils um 0,1 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent. 

„Im Land Mecklenburg-Vorpommern entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im November recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Nordwestmecklenburg, dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,9 Prozent. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Schwerin mit einer Zunahme von 5,7 Prozent“, betonte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (29. November 2024).  

Personalnachfrage

Arbeitsuchenden in Mecklenburg-Vorpommern stehen derzeit 14.600 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen zur Verfügung, dies sind 500 oder 3,0 Prozent weniger zum Vormonat und 1.900      (-11,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr. „Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen fällt in diesem Monat geringer aus. Zwar wurden den Arbeitsagenturen im Laufe des Jahres 30.300 sozialversicherungspflichte Jobs gemeldet, die zu zweidrittel auch sofort zu besetzen waren, aber im selben Zeitraum des Vorjahres erhielten die Arbeitsvermittler 2.900 oder 8,3 Prozent mehr Arbeitsstellen. Dennoch bewegt sich etwas am Arbeitsmarkt, auch wenn die Dynamik im Laufe des Jahres nachgelassen hat. Aktuell haben das Gesundheits- und Sozialwesen 1.900 freie Stellen ausgeschrieben, das verarbeitende Gewerbe 1.700, der Handel bietet 1.600 Jobs an. In den Bereichen der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, dem Gastgewerbe und im Baugewerbe stehen jeweils 1.300 Jobangebote zur Verfügung“, analysiert Biercher und beschreibt gleichzeitig die Chancen für Arbeitsuchende auf einen neuen Job.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Im September (aktuellster Stand) erzielte die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mit insgesamt 582.700 den monatlich höchsten Wert des Jahres. Die Gesamtbeschäftigung kletterte im Vergleich zum Vormonat August um 7.100 oder 1,2 Prozent, verlor aber im Jahresvergleich 3.700. „Der Anstieg zum Vormonat von 7.100 Beschäftigten beruht im Wesentlichen auf eine Zunahme von zusätzlichen Jobs im Dienstleistungsbereich, wozu beispielsweise das Gesundheits- und Sozialwesen, Erziehung und Unterricht aber auch die öffentliche Verwaltung gehören. Im Jahresvergleich ging die Beschäftigung allerdings in Unternehmen des Baugewerbes (minus 1.600), der Arbeitnehmerüberlassung (-1.300), des Handels (-1.200), des Gastgewerbes (-800) und im Bereich Verkehr und Lagerei (-400) zurück. Branchenübergreifend gilt, dass der demografische Wandel mittlerweile fast jeden Betrieb erreicht hat und zahlreiche bewährte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in naher Zukunft in den verdienten Ruhestand wechseln. Zusätzlich Entlassungen können für ein Unternehmen kontraproduktiv sein, weil sehr viele Firmen parallel händeringend  Fachkräfte suchen. Wer also heute leichtfertig entlässt, kann morgen nicht damit rechnen, sofort Ersatz  vom Arbeitsmarkt zu bekommen“, sensibilisierte Biercher. 

Arbeitslosenquoten in Kreisen und Städten

Arbeitslosigkeit in den Kreisen

  • Niedrigste Quote: Landkreis Rostock mit 5,7 Prozent
  • Höchste Quote: Mecklenburgische Seenplatte mit 9,0 Prozent

Arbeitslosigkeit in den beiden kreisfreien Städten

  • Schwerin: 10,2 Prozent
  • Rostock: 7,4 Prozent
Aktionswoche: Menschen mit Behinderung

Am 3. Dezember wird der internationale ‚Tag der Menschen mit Behinderung‘ begangen. Diesen Anlass nutzen die Arbeitsagenturen und Jobcenter schon seit Jahren, um eine Woche lang bundesweit auf die besondere Situation von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern werben die Arbeitsagenturen und Jobcenter bei Arbeitgebern dafür, das Potenzial dieser Gruppe noch stärker zu nutzen. „Aktuell sind 4.000 Menschen mit Behinderung arbeitslos gemeldet. Von ihnen haben 66 Prozent eine abgeschlossene Berufsausbildung. Sie sind damit besser qualifiziert als der Durchschnitt aller Arbeitslosen (57,7 Prozent)“, so Biercher. „Leider werden sie noch immer mit Vorbehalten und Vorurteilen konfrontiert, die sich nachteilig auf ihre Beschäftigungschancen auswirken. Ich möchte daher besonders die Personalverantwortlichen er­mutigen: Nutzen Sie unsere vielfältigen Förderangebote und Eingliederungshilfen, die über die Finanzierung einer behinderungsgerechten Arbeitsplatzausstattung bis hin zur Kostenübernahme während einer Probebeschäftigung reichen.“ Speziell an die 740 privaten Arbeitgeber mit 20 und mehr Beschäftigten, die keinen Menschen mit Behinderung beschäftigen und stattdessen eine Aus­gleichsabgabe zahlen, appellierte er: „Die Einstellung eines motivierten Arbeitslosen mit Behinderung ist eine Investition in die Zukunft.“
*im Jahr 2022, Datenstand Oktober 2024

Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern (MV)

Anteil der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen an allen Arbeitslosen, November 2024:

  • Der Anteil der 4.000 arbeitslos gemeldeten schwerbehinderten Menschen an allen Arbeitslosen beträgt 6,3 Prozent.

Qualifikationsprofile

  • 66 Prozent der schwerbehinderten Arbeitslosen haben eine abgeschlossene Berufsausbildung.
  • Bei allen Arbeitslosen sind es 57,7 Prozent.

Menschen mit Behinderung: Beschäftigte und entsprechend der Meldepflicht

Arbeitgeber mit mindestens 20 Beschäftigten sind gesetzlich verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Arbeitgeber, die ihre Beschäftigungspflicht von Schwerbehinderten nicht erfüllen, müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen. 

Private und öffentliche Arbeitgeber (AG): 

  • 48,4 Prozent der verpflichteten privaten und öffentlichen Arbeitgeber - AG mit 20 und mehr Arbeitnehmern – erfüllen ihre Beschäftigungsquote voll: 1.633 von 3.376 Arbeitgebern
  • 29,8 Prozent der verpflichteten privaten und öffentlichen Arbeitgeber - AG mit 20 und mehr Arbeitnehmern – erfüllen ihre Beschäftigungsquote teilweise: 1.007 von 3.376 Arbeitgebern
  • 21,8 Prozent der verpflichteten privaten und öffentlichen Arbeitgeber - AG mit 20 und mehr Arbeitnehmern – beschäftigen keine schwerbehinderten Menschen: 736 von 3.376 Arbeitgebern