"Der internationale Tag der Pflege ist für mich ein wichtiger Jahrestag. Pflegerinnen und Pfleger setzen sich jeden Tag für die Menschen ein, die Hilfe benötigen. Wir alle profitieren von ihrer Arbeit, denn sie hält vielen anderen Menschen den Rücken frei, ihrer Arbeit nachzugehen", sagte Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW anlässlich des internationalen Tages der Pflege am 12. Mai. "Ganz sachlich gesagt: Ohne eine funktionierende Pflege funktioniert auch unsere Wirtschaft nicht. Auf diesen Aspekt des Einsatzes der Pflegerinnen und Pfleger aufmerksam zu machen ist mir ein Anliegen."
In der Pflege bestehe weiterhin großer Fachkräftebedarf, die Einrichtungen suchten händeringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sagte Withake weiter. "Umso mehr freue ich mich, dass im vergangenen Jahr die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter die Qualifizierung von rund 1.500 Pflegehelfern zu Fachkräften weiterbilden konnten. Der Bedarf und die Zukunftsperspektive für gut ausgebildete Pflegekräfte ist weiterhin sehr groß und wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Deshalb machen wir verstärkt Werbung für die Möglichkeiten der Fortbildung und wollen die Qualifizierung in der Pflege noch weiter auszubauen. Daher lade ich alle Interessierten ein, sich beraten zu lassen. Gerade auch für diejenigen, die sich nach Betreuungsaufgaben wieder berufliche engagieren wollen, bietet die Pflege hervorragende Perspektiven."
Auch 2021 mehr Beschäftigte in der Pflege
Die Zahl der Beschäftigten in der Alten- und Gesundheitspflege ist im Verlauf des vergangenen Jahres weiter gestiegen. Zum Stichtag 30. Juni 2021 waren in der Gesundheits- und Altenpflege in NRW 378.924 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 10.883 Alten- und Gesundheitspflegerinnen und -pfleger mehr als ein Jahr zuvor. Vergleicht man das Wachstum der Beschäftigten in dieser Branche mit dem des Vorjahres, wir auch hier eine Steigerung sichtbar: Von 2019 auf 2020 hatten trotz der starken Auswirkungen des ersten Lockdowns die Beschäftigtenzahlen um 2,6 Prozent zugelegt, im selben Zeitraum von 2020 auf 2021 waren es nun 3,0 Prozent Wachstum.
Seit 2017 stieg in NRW die Zahl der Beschäftigten in den Pflegeberufen um 11,0 Prozent oder 37.518 Personen. Zum Vergleich: Über alle Berufe hinweg stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Menschen um 5,9 Prozent. Besonders stark stieg die Zahl der Beschäftigten in der Altenpflege: 2021 waren in der Altenpflege 14,3 Prozent oder 17.816 mehr Menschen beschäftigt als 2017. Im Juni 2021 arbeiteten in NRW 142.824 Altenpflegerinnen und Altenpfleger sozialversicherungspflichtig. Das waren 2.454 Personen oder 1,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger legte ebenfalls in den vergangenen fünf Jahren zu, um 19.702 Beschäftigte oder 9,1 Prozent. Im Juni 2021 waren in NRW 236.100 Menschen in der Gesundheitspflege tätig - 8.429 Personen oder 3,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Fachkräfte in der Gesundheits- und Altenpflege knapp
Die Einrichtungen der Gesundheits- und Altenpflege suchen vor allem Fachkräfte. So kamen im Jahresdurchschnitt 2021 in der Gesundheits- und Krankenpflege auf 2.493 Stellenangebote für Fachkräfte nur 1.076 qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber. Umgekehrt zeigt sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei den Pflegehelferinnen und Pflegehelfern: Auf 1.558 Personen, die sich auf eine Helferstelle in der Gesundheitspflege bewarben, kamen nur 459 offene Helferstellen. Genau so deutlich zeigt sich der Bedarf an Fachkräften auch in der Altenpflege. Hier kamen im Durchschnitt 2021 auf 2.746 gemeldete Fachkraft-Stellen 1.176 Bewerberinnen und Bewerber. Das entsprach gerundet 230 Stellen auf einhundert qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber - der selbe Wert wie auch in der Gesundheitspflege. Eine Helferstelle suchten im Jahresdurchschnitt in der Altenpflege waren 8.775 Menschen. Dem standen durchschnittlich 1.665 offene Helferstellen in der Altenpflege gegenüber.
Jobcenter und Agenturen für Arbeit qualifizieren in den Pflegeberufen
Am 1. Januar 2020 trat das Pflegeberufereformgesetz in Kraft. Sein Ziel ist es, die Pflegeberufe attraktiver zu machen. Die ersten Ausbildungen nach den neuen Richtlinien begannen im Frühjahr 2020. Seitdem wird nicht mehr getrennt für jeweils die Alten- bzw. Gesundheitspflege ausgebildet, sondern für beide Pflegeberufe das einheitliche Berufsbild der Pflegefachfrau und des Pflegefachmanns. "Diese Reform hat es uns erstmalig auch ermöglicht, neben Qualifizierungen in der Altenpflege auch Weiterbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege zu fördern", sagte Arbeitsmarktexperte Withake.
Insgesamt begannen 2021 in NRW 1.657 Personen aus dem Pflegebereich eine von Jobcentern und Agenturen für Arbeit geförderte abschlussorientierte Ausbildung zur Pflegefachkraft. Davon starteten 1.499 Personen eine Weiterbildung im Rahmen der abschlussorientierten Beschäftigtenförderung: Beschäftigte Pflegehelferinnen und Pflegehelfer werden am Arbeitsplatz zur Fachkraft weitergebildet.
"Dass wir die Qualifizierung von beschäftigten Pflegehelferinnen und -Helfern zu Fachkräften deutlich ausbauen konnten, freut mich besonders", sagte Withake. "Denn die Pflegerinnen und Pfleger erhalten durch die Qualifizierung zur Fachkraft eine sichere Perspektive für ihr Berufsleben. Und für die Einrichtungen ist das die Chance, ihre Fachkräftelücken mit bestens und aktuell ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu schließen, die sie bereits als zuverlässig und erprobt gut kennen." Für beide Seiten eine Win-Win-Situation, so der Arbeitsmarktexperte.
Agenturen für Arbeit und Jobcenter bieten Beratung an
Withake rät, sich bei Interesse an einer Qualifizierung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann intensiv in den Agenturen für Arbeit oder Jobcentern beraten zu lassen: "Wir freuen uns über jedes Interesse und über jede Qualifizierung, die wir daran anschließend fördern können. Es ist uns jedoch auch wichtig, dass das Berufsziel angesichts der besonderen Anforderungen gut überlegt ist." Der Bedarf für Fachkräfte sei groß und werde unter anderem aufgrund der demografischen Entwicklung auch in Zukunft noch weiter steigen: "Wir wollen als Jobcenter und Agenturen für Arbeit unsere Förderung der Qualifizierung weiter kräftig ausbauen."
Am 12. Mai wird international der Tag der Pflege begangen. Der Tag erinnert an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale.