Der digitale und der ökologische Umbau der Wirtschaft wirken sich schon heute auf den Arbeitsmarkt aus: In vielen Bereichen verändern sich Tätigkeiten, fallen weg oder entstehen neu. Berufliche Tätigkeitsprofile ändern sich vielfach grundlegend. Diese Entwicklungen werden sich in den kommenden Jahren noch beschleunigen und die Arbeitswelt mit ihrer Dynamik prägen.
Die Chancen und Herausforderungen dieses Transformationsprozesses wollen die Arbeitsmarktpartner in NRW gemeinsam gestalten. Das wurde bei der Auftaktveranstaltung zu den landesweiten Thementagen „Qualifizierung in der Transformation“ heute in Düsseldorf deutlich. Die Rollen aller Beteiligten sind unterschiedlich, aber im Zusammenspiel und im vernetzten Agieren liegt der Schlüssel, um den Wirtschaftsstandort und damit auch die Chancen und Möglichkeiten der Menschen am Arbeitsmarkt nicht nur zu sichern, sondern auch zukunftsorientiert weiterzuentwickeln.
Karl-Josef Laumann, Arbeitsminister NRW: „Wir müssen praktischer denken und handeln: Wir brauchen Hände, die Solaranlagen auf Dächer montieren, die Wärmepumpen installieren, Elektroautos bauen oder Glasfaserkabel verlegen. Und hier mangelt es allerorten an Personal. Hier sind die Schulen gefragt, die Chancen der dualen Ausbildung zu vermitteln. Die Betriebe müssen interessierte Bewerberinnen und Bewerber ausbilden und für attraktive Arbeitsbedingungen sorgen. Der Staat muss eine moderne Ausbildungsinfrastruktur bereithalten. Und nicht zuletzt stehen Wirtschaft und Politik gemeinsam in der Verantwortung Rahmenbedingungen zu schaffen, dass auch Fachkräfte aus dem Ausland gerne bei uns arbeiten möchten.“
Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit: „Die regelmäßige Weiterbildung von Beschäftigten wird zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor für Unternehmen, wenn es darum geht, Transformationsprozesse gut zu meistern. Wir haben inzwischen vielfältige gesetzliche Möglichkeiten, mit denen wir Betriebe durch Qualifizierungsberatung, Zuschüssen zu Lehrgangskosten und zum Arbeitsentgelt unterstützen können. Genauso intensiv wollen wir Beschäftigte bei der eigenständigen Berufswegeplanung unterstützen. Wir wollen frühzeitig beraten, mit einer abschlussbezogenen Weiterbildung oder Anpassungsqualifizierung fördern und Erwerbsverläufe stabilisieren. Eines haben wir dabei immer fest im Blick: Den regionalen Arbeitsmarkt unter Einbezug unserer lokalen Partnerinnen und Partner.“
Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW: „Wer die Transformation meistern will, muss die Beschäftigten mitnehmen, denn gut qualifizierte Arbeitnehmer*innen sind der Garant für einen erfolgreichen Strukturwandel. Der akute Fachkräftemangel zeigt dies dramatisch auf. Die Unternehmen müssen ihre strategische Personalentwicklungs- und Qualifizierungsplanung ausbauen und sich mit den Betriebsräten für mehr Weiterbildung stark machen. Denn diese Profis wissen genau, welche Qualifizierungsmaßnahmen ihre Kolleginnen und Kollegen brauchen und können bei den Beschäftigten für passgenaue Weiterbildung werben. Betriebsräte gehören deshalb entschieden eingebunden. Auch die Landesregierung muss unterstützen – wir brauchen gezielte Förderprogramme und eine Transformationsagentur, um gemeinsam mit den Sozialpartnern Weiterbildung und Qualifizierung für alle Berufsgruppen und Unternehmen in NRW voranzutreiben. Daneben sind gute Tarifverträge eine wichtige Säule für die erfolgreiche Transformation. Sie geben den Arbeitnehmer*innen Sicherheit, sorgen für gute Arbeitsbedingungen und bessere Qualifizierungsmöglichkeiten.“
Arndt G. Kirchhoff, Präsident von unternehmer nrw: „Die digitale Transformation ist mit großen Chancen verbunden - für die Unternehmen und ihre Beschäftigten wie für unsere Gesellschaft insgesamt. Aber auch hier gilt: Die Transformation ist kein Selbstläufer, wir müssen und wollen sie gestalten. Sie ist auch schon in vollem Gange und verlangt Betrieben und Beschäftigten viel ab. Es entstehen neue Anforderungen und neue Tätigkeitsfelder. Wir müssen ein Bewusstsein für diesen Wandel schaffen, aber vor allem müssen wir ihn mutig und entschlossen angehen. Qualifizierung ist dafür ein wichtiger Baustein. Denn gut qualifizierte Beschäftigte sind der zentrale Baustein für die künftige Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Nordrhein-Westfalens. In den Betrieben ist das Thema Qualifizierung längst angekommen. Wir haben unsere finanziellen Anstrengungen gerade in den vergangenen Jahren noch einmal massiv verstärkt. Die Digitalisierung ist für die Qualifizierung aber nicht nur Treiber, sondern auch große Chance durch vielfältige neue Lernformen. Für ein erfolgreiches Gelingen ist es wichtig, nicht auf Pauschalregelungen oder Ansprüche zu setzen, sondern durch Impulse das Engagement von Unternehmen und Beschäftigten zu stärken.“
Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit: „Die Transformation zu einer emissionsarmen und digitalisierten Wirtschaft ist für den NRW-Arbeitsmarkt eine große Herausforderung. Doch zusammen werden wir sie erfolgreich gestalten. Die Umbrüche finden vor Ort, in den Unternehmen statt. Hier werden qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr denn je benötigt. Und hier können wir ansetzen, zum Beispiel, indem wir in lokalen Kooperationen die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten der Partner zu abgestimmten Qualifizierungs-Ketten zusammenbringen und sich so überall vernetzte Weiterbildungsräume etablieren. Die Agenturen für Arbeit können dafür eine Plattform bieten. In NRW haben wir dazu schon gute Beispiele, zum Beispiel das Beratungscenter in Düsseldorf, das B³ in Oberhausen, die B-Box in Gelsenkirchen oder das planQ in Dortmund, wie auch die virtuelle Plattform „Qualifizierung-hier.de“ in der Region Hellweg-Sauerland.“
Einen Überblick über Veranstaltungen, die im Rahmen der Thementage „Qualifizierung in der Transformation“ bis zum, 7. September landesweit stattfinden, erhalten Sie im Internet hier: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/ihreberuflichezukunft
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