„Jetzt beginnt der Endspurt, der noch beiden Seiten, Jugendlichen auf Ausbildungssuche wie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, viele gute Chancen bietet, erfolgreich zusammenzufinden“, sagte Dirk Strangfeld, Geschäftsführer Arbeitsmarkt-management der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit.
„Bis Ende Juni hat die Zahl der an einer Ausbildung interessierten Jugendlichen um 2.256 jungen Menschen oder 2,5 Prozent zugelegt. Das ist eine positive Nachricht für die Ausbildungsunternehmen in NRW. Aber auch für junge Menschen gibt es gute Nachrichten. Sie haben weiterhin gute Chancen am Ausbildungsmarkt. Zwar ist die Zahl der angebotenen betrieblichen Ausbildungen im Vergleich zum vorhergehenden Vermittlungsjahr um 3.603 oder 3,5 Prozent rückläufig. Doch mit 97.693 von Unternehmen und Betriebe gemeldeten betriebliche Ausbildungsstellen ist das Angebot landesweit weiter größer als die Nachfrage.“ Bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern hatten sich bis Ende Juni 93.613 Interessierte an einer dualen Berufsausbildung gemeldet. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Im Ruhrgebiet gibt es weniger Stellenangebote als Bewerberinnen und Bewerber, im Münsterland hingegen deutlich mehr.
Für Nordrhein-Westfalen wertet Strangfeld das Plus bei den Bewerberinnen und Bewerbern positiv: „Das kommt nicht von ungefähr, sondern zeigt, dass die Berufsberatung gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern am Ausbildungsmarkt junge Menschen gewinnen und von ihren beruflichen Perspektiven überzeugen können. Der Wert einer beruflichen Ausbildung ist jungen Menschen aufgrund einer guten Berufsorientierung wieder wichtiger.“
Sommer der Berufsausbildung
In den Sommerferien bietet die Berufsberatung in NRW allen Ausbildungsinteressierten vielfältige Aktionen und Informationen, etwa zur Assistierten Ausbildung. Das geschieht im Rahmen des bundesweiten Sommers der Berufsausbildung. „Die Agenturen für Arbeit unterbreiten aktuell in NRW viele interessante Angebote, die es Jugendlichen und Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ermöglichen, die jetzt beginnende Phase des Endspurts am Ausbildungsmarkt erfolgreich für sich zu nutzen. Meine Empfehlung: Wenden Sie sich an die Berufsberatung oder den Arbeitgeber-Service Ihrer Arbeitsagentur und nutzen Sie nach Kräften den Sommer der Berufsausbildung“, sagte Strangfeld.
So laden beispielsweise in Paderborn Berufsberaterinnen und Berufsberater Jugendliche und Eltern zu den „Sommervermittlungstagen“ ein. Am 11. Juli findet der erste Sommervermittlungstag statt, von 11.00 bis 12.00 Uhr mit der Möglichkeit, spontan weiterführende persönliche Beratungstermine zu machen. Die Veranstaltung findet in den Ferien immer donnerstags zur selben Zeit statt. Ein anderes Beispiel bietet das südwestfälische Siegen, wo die Arbeitsagentur mit einer Praktikumsaktion Jugendlichen den Kontakt zu Ausbildungsbetrieben mit dem Ziel vermittelt, dass sie ein mindestens zweiwöchiges Praktikum, mit Mindestlohn vergütet, noch in den Ferien absolvieren. Im Ruhrgebiet laden Essen und Mülheim zum Ausbildungscamp für Jugendliche, die bislang noch keinen Ausbildungsplatz finden konnten. Zwei Wochen werden die Jugendlichen unter dem Motto „Nicht ohne Ausbildung in die Sommerferien“ und gemeinsam mit dem zdi Netzwerk Mülheim an der Ruhr auf eine duale Berufsausbildung vorbereitet. Die Teilnehmenden erhalten ein intensives und abwechslungsreiches Coaching durch eine Theaterpädagogin und die Berufsberatung. Im Camp gibt es Rollenspiele und Gruppenübungen, aber auch Reflexionsgespräche. Wesel bietet dagegen zum Beispiel Veranstaltungen für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber unter dem Motto „Talente fördern“ an. Anhand von Best-Practice-Beispiel gibt es Informationen und nähere Einblicke in Fördermöglichkeiten.
Alle Agenturen bieten während der Sommerferien vielfältige Aktionen und Veranstaltungen zum Sommer der Berufsausbildung. Informationen dazu finden Sie auf den Seiten der Berufsberatungen der Agenturen für Arbeit in Nordrhein-Westfalen.
Der Ausbildungsmarkt im Juni 2024 in Zahlen
Das aktuelle Vermittlungsjahr ist im Oktober 2023 gestartet und endet im September 2024. Die statistische Bilanz am Ausbildungsmarkt wird im Oktober gezogen.
Bis Ende Juni meldeten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei den Agenturen für Arbeit in NRW 98.592 Berufsausbildungsstellen, darunter 97.693 betriebliche. Im Vergleich zum Vorjahr wurden bis Ende Juni 3,2 Prozent oder 3.269 betriebliche Stellen weniger gemeldet.
Zugleich hat die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber im Vergleich zum Vorjahr zugelegt. Mit 93.613 Bewerberinnen und Bewerbern meldeten sich bei den Arbeitsagenturen 2.256 junge Menschen oder 2,5 Prozent mehr als im selben Zeitraum vor zwölf Monaten. Rechnerisch kamen damit Ende Juni landesweit auf hundert angebotene betriebliche Ausbildungsstellen 96 Bewerberinnen und Bewerber. Im vergangenen Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt 90.
Von den gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen waren im Juni noch 47.548 unbesetzt – 4.431 oder 8,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl noch unversorgter junger Menschen nahm hingegen zu – um 2.806 Personen oder 8,7 Prozent auf derzeit 35.002 Bewerberinnen und Bewerber, die in diesem Jahr noch eine Ausbildung antreten wollen. Rechnerisch kamen auf hundert unbesetzte Stellen landesweit 74 unversorgte Jugendliche.
Weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildung, jedoch bereits mit einer konkreten alternativen Vorstellung, falls es mit der Ausbildung nicht klappt, waren im Juni 10.099 Jugendliche. Die Gesamtzahl der Bewerberinnen und Bewerber, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden hat, aber weiterhin suchen, liegt damit bei 45.101 jungen Leuten.
Top 10 der beliebtesten Berufe bei Schülerinnen und Schülern
Die Ausbildung zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann für Büromanagement ist, wie schon im vergangenen Jahr, der beliebteste duale Ausbildungsberuf bei Bewerberinnen und Bewerbern. 5.905 Bewerberinnen und Bewerber gaben diesen Beruf als ihre erste Wahl an.
Die Top 10 der von Bewerberinnen und Bewerber genannten Berufe unterscheidet sich nur wenig von der des Vorjahres. Die Ausbildung zu Kfz-Mechatronikern ist um einen Rang gestiegen, 4.908 Bewerberinnen und Bewerber sind 569 mehr als vor einem Jahr. Um zwei Ränge ist die Ausbildung von Fachinformatikerin bzw. Fachinformatiker in der Beliebtheit gestiegen, 2.884 Bewerberinnen und Bewerber sind 442 mehr als vor einem Jahr.
Top 10 der angebotenen Ausbildungsstellen
Bei den angebotenen Stellen legte im Vergleich zum Vorjahr der Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel um 650 Stellenangebote zu und nimmt damit wieder wie im Vorjahr Rang 1 ein.
Der Ausbildungsmarkt in den Regionen
Regionale Unterschiede am Ausbildungsmarkt in NRW zeigten sich auch im Juni des aktuellen Vermittlungsjahres 2023/2024. Den deutlichsten Anstieg bei den Bewerberinnen und Bewerbern gab es im Rheinland – um 1.417 Personen oder 4,7 Prozent – während in Südwestfalen die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um 1,4 Prozent oder 88 Personen zurückging. Bei den angebotenen Ausbildungsplätzen gab es den geringsten Rückgang mit nur 0,3 Prozent oder 33 angebotenen Ausbildungsplätzen im Münsterland.
In Südwestfalen ging im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der an einer Ausbildung interessierten jungen Menschen um 88 oder 1,4 Prozent zurück. Insgesamt meldeten sich hier 6.396 junge Bewerberinnen und Bewerber bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern. Von diesen waren Ende Juni noch 1.981 Jugendliche unversorgt. Dem standen 5.098 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. Insgesamt waren bis Ende Juni in Südwestfalen 9.749 Ausbildungsstellen gemeldet worden – 1.001 oder 9,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Pro 100 Ausbildungsstellen ergab das im Juni eine Nachfrage von 65 an einer betrieblichen oder außerbetrieblichen Ausbildungsstelle interessierten jungen Menschen.
Im Bergischen Land meldeten sich im Vergleich zum Vorjahr 42 Jugendliche oder 0,5 Prozent weniger mit Interesse an einer dualen Berufsausbildung. Insgesamt zeigten 8.818 Bewerberinnen und Bewerber Interesse. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen nahm ebenfalls ab, um 630 oder 7,1 Prozent auf 8.208. Von diesen Stellen sind aktuell noch 3.993 unbesetzt. Dem stehen 3.489 unversorgte Jugendliche gegenüber. Auf 100 gemeldete Ausbildungsplätze kamen 107 Bewerberinnen und Bewerber auf einen betrieblichen oder außerbetrieblichen Ausbildungsplatz.
In Ostwestfalen-Lippe gab es im Vergleich mit dem Vorjahr ein Minus von 879 Ausbildungsplätzen oder 6,6 Prozent. Seit Oktober 2023 sind hier 12.516 Ausbildungsstellen gemeldet worden. Unbesetzt davon waren Ende Juni noch 5.301. Diesen standen 4.044 unversorgte Jugendliche gegenüber. Insgesamt sind aktuell in Ostwestfalen 12.189 Jugendliche bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern gemeldet – 253 Personen oder 2,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auf 100 Stellenangebote kamen hier 97 Bewerberinnen und Bewerber.
Im Ruhrgebiet waren im Juni 26.857 Bewerberinnen und Bewerbern und damit 485 Personen oder 1,8 Prozent mehr gemeldet als vor einem Jahr. 10.447 junge Menschen galten Ende Juni noch als unversorgt. Diesen standen 12.029 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Insgesamt wurden im Ruhrgebiet 24.563 Stellen angeboten. Das waren im Vergleich zum Vorjahr 612 oder 2,4 Prozent weniger. Auf 100 Stellen kamen damit 109 Jugendliche.
Im Rheinland gab es Ende Juni ein Plus bei den Bewerberinnen und Bewerbern. Hier meldeten sich 31.511 junge Menschen mit Interesse an einem Ausbildungsplatz, 1.417 Personen oder 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr. 12.771 Jugendliche galten noch als unversorgt. Dem standen 15.646 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. Insgesamt sind seit Oktober 2023 im Rheinland 32.082 duale Ausbildungsplätze angeboten worden – 1,4 Prozent oder 448 weniger als vor einem Jahr. Auf 100 Ausbildungsstellen kamen Ende Juni im Rheinland 98 Bewerberinnen und Bewerber.
Im Münsterland wurden bis zur Jahresmitte 11.474 Stellen angeboten, 33 oder 0,3 Prozent weniger als zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr. Mit 7.842 jungen Menschen stieg hingegen die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber – um 231 Personen oder 3,0 Prozent. Unbesetzt waren Ende Juni noch 5.481 Stellen. Diesen standen 2.270 noch unversorgte Jugendliche gegenüber. Das Verhältnis liegt derzeit bei 100 Ausbildungsstellen auf 68 Bewerberinnen und Bewerbern.
Weitere Informationen:
Detailliertere statistische Daten und Grafiken zum Ausbildungsmarkt finden Sie unter Https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Fachstatistiken/Ausbildungsmarkt/Ausbildungsmarkt-Nav.html.
Check-U – Das Erkundungstool für Ausbildung und Studium bietet die Möglichkeit, persönlichen Stärken und Interessen zu testen und herauszufinden, welche Ausbildungen oder Studienfelder dazu passen.
Praktika:
Informationen, welche Praktika es gibt und worauf man bei Praktika achten sollte: https://www.arbeitsagentur.de/bildung/zwischenzeit/praktikum-machen
Weitere Tipps und Infos zu Praktika gibt es auch bei planet-berufe.de und abi.de
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